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Anmerkung. Das Bild zeigt wirklich den GladysPark in Skid Row in Los Angeles. So könnt ihr euch das vorstellen.

Sie entschieden zusammen mit dem Käfer nach Skid Row zu fahren. Der Täter kannte sie und wie gut war nicht so ganz einzuschätzen, aber fast jeder kannte ihre Autos und es war sicherlich keine gute Idee, daß Peters MG dort stand, wenn es hieß Bob sollte alleine kommen.

Bob suchte einen Parkplatz unweit des Eingangs und lief ein paar Meter voraus. So wie sie es abgesprochen hatten. Der Gladys Park sah ja eigentlich recht hübsch aus, aber sehr überschaubar, wo sollten sich denn hier Justus und Peter verstecken? Bob stellte sich ziemlich mittig in den Park zwischen die bunten Kugeln und sah aus den Augenwinkeln, wie sich Peter und Justus rechts von ihm an den grünen Zaun stellten und versuchten nicht allzusehr aufzufallen.

Bob sah auf die Uhr. Es war zehn nach acht, sicherlich würde der fiese Erpresser gleich auftauchen. Wer es wohl war, fragte er sich. Sicherlich jemand der ihn ziemlich gut kannte, der wusste daß er ein Tagebuch führte. Bob machte da kein Geheimnis draus, doch normalerweise redete er auch nicht drüber und Skinny zum Beispiel wusste es bis heute auch nicht. Nach einer Minute, die Bob reglos mit dem Rücken zu Peter und Justus und dem Blick zum Tor dagestanden hatte, betrat jemand den Park und schlenderte auf ihn zu. Und Bob kannte diesen Jemand. Es war Dylan Parks.

Dieser setzte sich auf eine der bunten Kugeln, zündete sich eine Zigarette an und sah ihn mit einem fiesen Grinsen an.

Bob nahm seinen Mut zusammen, zog den Hundert Dollarschein mit Benjamin Franklin darauf abgebildet aus seiner Brusttasche und trat entschlossen auf Dylan zu. „Also wo hast du es?", forderte er.

„Keine Ahnung wovon du redest", behauptete Dylan und sah ihn abschätzig an, zog an seiner Kippe und ließ den Rauch in Kringeln aus seinem Mund aufsteigen.

Diese Haltung provozierte Bob ungemein und er fuhr Dylan aufgebracht an: „Du hast deinen Spaß gehabt. Ich bin hier, wie du es von mir gefordert hast. Ich habe das Geld dabei und jetzt gibt mir mein Tagebuch wieder zurück!"

„Tagebuch? Achja da klingelt was, wie war das noch gleich? Salzige Küsse. Ey Andrews wirklich? Schwul okay, aber muss es auch noch gleich tuntig sein?", fragte Dylan mit einem fiesen Lachen.

„Gib es mir einfach wieder!", forderte Bob, während Wut in ihm empor kroch, die er nur mühsam beherrschen konnte.

„Sonst was?", fragte Dylan lachend und provozierte ihn nur noch mehr damit.

„Bitte Dylan", flehte Bob nun und ging einen Schritt auf Dylan zu.

Dylan stand auf und seine Ausstrahlung war sehr bedrohlich, als er auf Bob zuging, mit der Kippe zwischen den Lippen geklemmt. Dylan zischte ihn gefährlich an: „Ey Andrews, du solltest lernen deine Fresse zu zügeln. Ich hab dein verficktes Tagebuch nicht und wenn ich es hätte, würde ich es dir definitiv nicht für etwas Kohle und Bitte Bitte wiedergeben. Und wenn du Schnüffler deinen Arsch hier nicht ganz schnell wegbewegst, dann werde ich dir zeigen, wessen Revier das hier gerade ist."

„Dylan. Ich-", sagte Bob gerade und schon traf ihn Dylans Faust auf seiner linken Wange.

Der Schmerz explodierte und ließ Bob unfreiwillig und keuchend zu Boden gehen. Er hörte Schritte heranstürmen und Dylan der höhnisch rief. „Hey Shaw. Na wie oft hast du dir von deinem kleinen, schwulen Freund schon den Schwanz lutschen lassen?"

Quasi im gleichen Moment erreichte Peter Dylan und es begann sofort eine heftige körperliche Auseinandersetzung. Justus kam direkt hinterher und wollte die zwei auseinander bringen. Doch Bob achtete nicht weiter darauf. Bob lag noch immer auf dem Boden und als er seinen Blick gehoben hatte, sah er vor dem Zaun des Gladys Park einen Motorradfahrer. Er hatte den Helm ausgezogen und an den Lenker gehängt. Darunter trug er die Maske eines Werwolfs. An Halloween war das jetzt nicht gerade außergewöhnlich, aber Bob spürte dessen Blick auf sich ruhen und dann sah er sein Tagebuch, das der Werwolf aus seiner Jackentasche hervorzog.

Auf kürzesten Weg rannte Bob los auf den Werwolf zu.

„Du solltest alleine kommen Andrews", sagte die Stimme in einem tadelnden Unterton und ließ das Tagebuch wieder in der Jackentasche verschwinden.

„Ich habe das Geld, geben sie mir mein Tagebuch zurück", sagte Bob auf den letzten Schritten. Er griff in seine Hemdtasche, doch diese war leer. Augenblicklich raste sein Stresspegel in astronomische Höhe, hektisch durchsuchte er all seine Taschen, dann sah er gehetzt nach hinten. Peter und Dylan prügelten sich gerade und Justus versuchte das zu beenden. Bestimmt lag dort irgendwo der Hundertdollarschein, wo er zu Boden gegangen war.

Der Werwolf lachte höhnisch: „Bye Bye Andrews! Die Leser warten auf ein weiteres Kapitel deiner Peinlichkeiten", gab Gas und fuhr mit seinem Motorrad auf die Straße und um die nächste Ecke davon.

„Warten sie. Bitte!", schrie Bob verzweifelt und rannte hinterher, kam jedoch nur bis zu den grünen Gitterstäben des Zauns.

Er raste los, den Zaun entlang zum Tor und zu seinem Käfer. Er musste irgendwie diesen Motorradfahrer finden und er konnte hören, daß auch Peter und Justus es inzwischen kapiert hatten. Sie hatten Dylan zurückgelassen und rannten wie er auch durch den Ausgang zum sonnengelben Käfer.

Bob sprang ohne innezuhalten direkt auf den Fahrersitz und steckte den Schlüssel hektisch ins Zündschloss, während Peter die Beifahrertür aufriss und Justus hinten einsteigen lassen wollte. Doch Justus blieb direkt vor dem Käfer stehen, schüttelte den Kopf und verkündete unheilschwanger: „Das war es dann wohl!"

„Nein, ich kann jetzt nicht aufgeben. Wir müssen den Motorradfahrer noch erwischen!", widersprach Bob hektisch und gestikulierte wild, um Justus zur Eile anzutreiben.

„In dem Zustand kommen wir mit deinem Käfer nirgendwo hin", sagte Justus ernst. Mit böser Vorahnung stieg Bob aus und lief mit prüfendem Blick um sein Auto herum. Irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht, während ihrer Abwesenheit alle vier Reifen aufzustechen. Geschockt stand Bob da und starrte die Katastrophe an. Er stand jetzt hilflos hier, während der Motorradfahrer endgültig verschwinden konnte und vermutlich eine weitere Seite seines Tagebuchs veröffentlicht.

Der eiskalte Plan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt