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Bob war so schnell es ihm möglich war in die Zentrale geeilt. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht sich richtig anzuziehen, sondern stand in Jogginghose und T-Shirt in der Tür. Justus hatte die Zeit genutzt sich richtig anzuziehen, nachdem er die Schnittverletzung von Skinny versorgt hatte.

„Was machst du hier?“, fragte  Bob irritiert und komplett außer Atem, als er Skinny erblickte.

„Ich bin hier um euch zu helfen. Ich habe vorhin vor dem Gladys Park gesehen, wie ein Werwolf euren Schisser entführt hat“, antwortete Skinny ohne große Umschweife.

„Was? Verdammt! Warum hast du nicht die Polizei gerufen?“, fragte Bob empört.

„Ging nicht“, behauptete Skinny  und deutete auf seine Schnittverletzung. „Ich bin zwei Ecken weiter kurz zuvor in eine doofe Sache verwickelt worden, wenn ich die Polizei gerufen hätte, hätten die mich direkt damit in Zusammenhang gebracht und mich einkassiert. Euer Cotta hat mich eh schon auf dem Kicker“

„Scheiße“, fluchte Bob hemmungslos.

Skinny grinste über diesen seltenen Fluch von Bob. Justus zog dagegen eine Augenbraue hoch. „Skinny hat immerhin den Täter verfolgt, solange es möglich war und wird uns helfen. Als Bezahlung habe ich ihm versprochen, daß wir seinen Sportwagen volltanken, sobald wir Peter befreit haben“, informierte Justus Bob über die Absprache.

„Also Skinny jetzt erzähl uns bitte alles was du zu dieser Sache weißt“, forderte Justus Skinny auf und gebot Bob mit einer Geste sich zu setzen.

„Da gibt es nicht viel. Ich saß in meinem Auto und habe versucht die Blutung von dem Kratzer zu  stoppen. Das war um drei Uhr. Dann kam ein Wagen angefahren, das war der MG von Shaw. Er blieb noch eine Weile im Auto sitzen, dann stieg er aus und wollte wohl zum Parkeingang gehen, doch davor stand ein schwarzer Transporter. Plötzlich sprang der Werwolf aus der Seitentür heraus, überwältigte ihn und zog  euren Schisser ins Innere. Es ging sehr schnell, da fuhr der Werwolf los und ich bin kurzerhand hinterher. Ich dachte ich schau wo es hingeht, warte einen günstigen Moment ab und hol Shaw dort raus, aber die Fahrt dauerte immer länger und als ich merkte, daß der Sprit ausging, bin ich hierher gefahren“, berichtete Skinny.

„Kann es sein, daß der Fahrer dich vielleicht bemerkt hat und solange gefahren ist, bis er dich abgeschüttelt hatte?“

Skinny schüttelte energisch den Kopf und versicherte: „Vergiß es, ausgeschlossen! Ich bin ohne Licht hinterher, erst auf der Hauptstraße habe ich das Licht dann angemacht. Er kann mich nicht gesehen haben. Er ist auch nicht Zickzack gefahren oder hat Routen gesucht, auf denen man leicht jemanden abhängen kann. Er ist auf geradem Weg zum San Bernadino Freeway gefahren und ist dort auch immer in eine Richtung bis zum Ontario Freeway gefahren, dem ist er dann in nördlicher Richtung gefolgt. Ich musste dann auf dem Foothill Freeway runter und habe es gerade noch auf den letzten Tropfen hierher geschafft. Er hat sich auch an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten. Ich bin absolut sicher, der ist auf direktem Weg zu seinem Ziel gewesen, nur war das zu weit weg für mich.“

„Ontario Highway“, wiederholte Justus nachdenklich und zupfte unbewusst an seiner Unterlippe herum. Nach zwanzig Sekunden Stille verkündete Justus: „Ich weiß wer der Werwolf ist und wo er hin will.“

„Was? Wer?“, fragte Bob perplex und starrte Justus mit offenem Mund an.

Doch Justus wandte sich Skinny zu: „Zwei Möglichkeiten wir rufen jetzt die Polizei und wir müssen alle sagen was wir wissen, auch du oder aber du fährst uns, denn Bobs Käfer steht in der Werkstatt und Peters MG in Skid Row. Für die Spesen kommen wir natürlich auf.“

„Wann fahren wir los?“, fragte Skinny und beantwortete so Justus Frage.

„Jetzt sofort“, antwortete Justus Skinny. Sie gingen raus zu Skinnys Sportwagen, dann erst wandte Justus sich Bob zu: „Der Ontario Freeway Richtung Norden führt in die Rocky Mountains. Denk nach wir waren in den Rocky Mountains, sind tagelang gewandert ohne einem Menschen zu begegnen, nur Peter hat geredet von einem entflohenen Sträfling H.R. Und am Ende wurde er wegen uns wieder verhaftet.“

„Oh mein Gott mein Tagebuch, ich habe damals...“, erkannte Bob und stockte mitten im Satz. Er konnte es nicht fassen, daß sie nun tatsächlich herausgefunden hatten, wer der Werwolf war.

Sie stiegen in Skinnys Sportwagen ein und fuhren zunächst zur nächsten Tankstelle. Justus zahlte mit seiner Kreditkarte die komplette Tankfüllung, dann fuhren sie los. Der Morgen graute während sie über den Freeway fuhren.

Als der Berufsverkehr einsetzte, hatten sie das Stadtgebiet bereits hinter sich gelassen. Sie kamen gut voran. Um 8 Uhr bekam Bob dann eine Nachricht aufs Handy, sie kam von Peters Handy, das wohl nur dafür kurz eingeschaltet worden war.

Bob las vor:  „An Bob und Justus. Kommt bis mittags dorthin, wo wir uns schon einmal getroffen haben. Wenn ihr die Polizei einschaltet, nicht erscheint oder nicht alleine seid, werde ich diese Übergabe wieder platzen lassen und dann wird es euer Freund büßen. Außerdem werde ich dann das Tagebuch komplett veröffentlichen und das Fotoalbum verbrennen. Nach einem Baum erreichen lebende Burschen einen riesigen Grabstein H.R.“

„Was ist denn das für ein Kauderwelsch?“, fragte Skinny nach.

„Das ist die letzte Bestätigung, die wir brauchten. Wir sind auf der richtigen Spur.  Doch er geht davon aus, daß wir noch in Rocky Beach sind und erstmal ein Auto organisieren müssen, bevor wir uns auf den Weg machen können. Wir haben also einen gewaltigen Vorsprung und den müssen wir nutzen. Wir müssen alles geben um Peter zu befreien, das Tagebuch und das Fotoalbum zu bekommen und dann rufen wir die Polizei und lassen ihn erneut verhaften“, sagte Justus entschlossen.

„Was für ein Fotoalbum?“, wollte Skinny wissen.

„Gestern Abend hat der Werwolf die Übergabe mit Bob platzen lassen. Er hat ihm alle Reifen zerstochen und ist selbst mit einem Motorrad weggefahren. Bis wir zurück waren, war er bei mir eingestiegen und hat das Fotoalbum meiner Eltern geklaut. Peter sollte, um es zurück zu bekommen, etwas stehlen und übergeben. Peter wollte das aber nicht. Ich dachte er wäre Zuhause, als du kamst und mir von seiner Entführung berichtet hast“, informierte ihn Justus nun etwas mehr.

„Da habt ihr den aber sehr verärgert, daß er euch so persönlich treffen will“, erkannte Skinny.

„Scheint so. Fahr da vorne ab, wir sind bald da“, wies Justus Skinny an.

***
Für die Rätsler unter euch ist das nun die letzte Möglichkeit herauszufinden, wer der Täter ist und an welchen Ort sie müssen ;) im nächsten Kapitel wird der Name und die Hintergründe verraten.

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