Peter erwachte. In seinem Mund war ein bitterer Geschmack. Sein Kopf schmerzte und zunächst drehte sich alles, als er langsam die Augen öffnete. Er lag auf einem unbequemen Bett und war so gefesselt, daß er sich kaum regen konnte. Er fror ein wenig.
Peter ließ seinen Blick schweifen. Er befand sich in einer Hütte. Sie war klein, sehr rustikal und billig eingerichtet. Es war inzwischen draußen hell geworden und vor dem Fenster erkannte Peter Schnee. Wo war er bloß? Wie lange war er bewusstlos gewesen? In Los Angeles war es aktuell deutlich zu warm für Schnee. Und als er das Bewusstsein verloren hatte, war es drei Uhr nachts.
Die Tür zur Hütte ging auf und ein Mann trat ein. Peter wusste sofort, daß er den Mann schon mal gesehen hatte, brauchte aber einige Sekunden bis er ihn zuordnen konnte. „Harvey Radcliffe“, sagte Peter leise.
Der Mann funkelte ihn bösartig an, kam zu ihm, schlug mehrfach hart auf ihn ein und schrie ihn wütend an: „Ihr haltet euch wohl für sehr schlau, mir ein Glasperlencollier unterschieben zu wollen?“
Der Schmerz explodierte in seinem Gesicht und Peter konnte Blut schmecken, als er den Mund öffnete, um zu antworten: „Bitte Sir. Das war das Collier aus dem Schmuckkästchen von Mrs Manson. Wirklich!“
„Ich glaube dir kein Wort“, zischte Radcliffe und schlug Peter noch einmal ins Gesicht. „Aber was soll's. Das Collier sollte nur eine kleine finanzielle Wiedergutmachung von euch sein, dafür daß ihr mir alles genommen habt.“
„Wir haben ihnen gar nichts genommen“, behauptete Peter empört.
„Wegen euch ist das Gold aus meiner Mine weg, das Erbe meines Vaters. Es stand mir zu und nun stehe ich mit leeren Händen da. Und ohne eures Einmischens hätte mich die Polizei niemals gefunden. Statt ein gutes Leben in Südamerika musste ich erneut in den Knast gehen“, widersprach Radcliffe zornig.
„Das haben sie selbst zu verantworten, daß sie eine Haftstrafe bekommen haben“, hielt Peter dagegen.
„Kann sein, aber ich bin ausgebrochen, habe mich wochenlang durchgeschlagen, habe das Erbe meines Vaters antreten können und dann habt ihr mir alles kaputtgemacht und jetzt mache ich euch dafür kaputt!“, meinte Radcliffe kalt.
„Mr Radcliffe. Bitte- was haben sie denn noch vor? Sie haben Bob schon blamiert, Justus das liebste Erinnerungsstück weggenommen und mich zum Stehlen angestiftet und verschleppt. Bitte hören sie auf. Es ist schon genug passiert. Das ändert doch nichts“, versuchte Peter auf Radcliffe einzuwirken.
„Halt die Fresse“, schimpfte Radcliffe, holte aus und schlug erneut auf Peter ein, der vor Schreck schrie.
„Genieße den Tag, das wird der Letzte in deinem Leben. Das Grab meines Vaters in dem er jahrelang geruht hat, bis ihr kamt, wird euer Grab werden. Wir warten jetzt schön hier bis deine Freunde hier auftauchen und dann lege ich euch alle drei nacheinander um und verscharre euch in der Mine“, erklärte Radcliffe gehäßig seinen Plan, zog ein Messer, mit dem er spielte und genoß sichtlich die Angst, die er so in Peter weckte.
„Das wäre dreifacher Mord. Dafür gehen sie bis ans Ende ihres Lebens in den Knast“, versuchte Peter verzweifelt ihn irgendwie von seinen Plänen abzubringen.
Radcliffe lachte aber nur: „Dazu müssen sie euch erstmal finden und das wird in der Mine sehr lange dauern, vermutlich bin ich dann bereits an Altersschwäche gestorben.“
„Sie haben Spuren hinterlassen. H.R. Wir haben Freunde bei der Polizei, die werden wenn wir verschwinden, solange suchen, bis sie was gefunden haben“, warf Peter bedächtig ein.
„Bis dahin bin ich längst in Südamerika und habe mich ans Cocktail schlürfen gewöhnt“, schätzte Radcliffe mit einem fiesen Grinsen.
„Schon mal was von Auslieferungsanträge gehört?“, haute Peter ein gutes Argument raus.
„Schon mal was von neuer Identität gehört? Und wenn du jetzt nicht deine Fresse hälst, schneide ich dir die Zunge raus“, drohte Radcliffe.
Peter schluckte. Die Situation war scheiße. Hoffentlich schalteten Justus und Bob die Polizei ein, wenn sie von seinem Verschwinden erfuhren und ermittelten nicht wieder ausschließlich auf eigene Faust
Radcliffe sah aus dem Fenster, immer wieder und es dauerte gar nicht lange, bis sich ein breites Grinsen auf seine Gesichtszüge stahl.
Peter sah es, ahnte, daß es für ihn nichts Gutes bedeuten würde, aber nach der Androhung traute er sich nicht mehr Radcliffe noch einmal anzusprechen.
Drei Schritte machte Radcliffe langsam auf ihn zu und mit jedem Schritt traf Peter eine weitere Welle der Angst. Radcliffes Blick war teuflisch, als er erneut seine Worte an ihn richtete: „Nun geht mein Spielchen los.“ Und ohne eine weitere Vorwarnung stach Radcliffe ihm mit dem Messer ins Bein.
Peter schrie vor Schmerzen auf, als die Klinge durch seine Haut glitt, als wäre sie Papier und einen fürchterlichen Schmerz verursachte.
Radcliffe stach nur kurz zu und zog die Klinge sofort wieder raus und drückte ihm erbarmungslos das Kissen neben ihm aufs Gesicht.
Richtig wehren konnte Peter sich trotz Todesangst nicht, da er gefesselt war. Doch Radcliffe machte noch nicht ernst. Er drückte ihm nur zwei Sekunden das Kissen aufs Gesicht, dann ließ er es wieder neben ihn fallen und wandte sich der Tür zu. „Ihr seid ja noch schneller, als ich gedacht hätte“, sagte er zufrieden zu Justus und Bob, die gerade zur Tür hereingestürzt kamen.
Peter begriff, was das hieß. Justus und Bob waren ganz alleine hier und somit Radcliffe in die Falle gegangen und wenn nun nicht ein Wunder geschah, würde Radcliffe sie nun wirklich alle drei umbringen. In Hoffnung, daß seine Freunde nicht zögerten und tatsächlich ihr Heil in der Flucht suchten, schrie er laut: „Lauft!“
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Der eiskalte Plan
FanfictionDie drei Fragezeichen bekommen es mit einem alten Bekannten zu tun. Eine Geschichte zum Miträtseln