Kapitel 5 - Allein

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Der Wind strich über das hohe Gras, der von Sonne beschienenen Wiese. Bis auf das Zirpen der Grillen und dem Rauschen der Bäume war nichts zu hören. Sie legte den Kopf auf Buckys Brust und schloss die Augen. Das Schlagen seines Herzens und seine ruhigen Atemzüge gaben ihr das Gefühl von Sicherheit. Sie lächelte. "Ich liebe dich." Sie öffnete die Augen um in seine stahlblauen zu blicken... Und fand sich in ihrem Bett wieder. Allein. Der Schmerz der Erkenntnis durchzuckte sie. Drei Tage waren seit Buckys Tod vergangen. Sie hatte seitdem nichts gegessen und nur das getrunken, was Natasha ihr eingeflößt hatte. Sie fühlte sich nicht hungrig oder überhaupt in der Lage etwas zu essen. Es könnte sowieso nichts diese endlose Leere in ihr ausfüllen. Es klopfte und eine besorgte Natasha betrat das Zimmer."Kate? Ich wollte schauen ob du wach bist." Sie schloss die Tür und setzte sich auf die Bettkante. "Ich mach mir Sorgen um dich", Fuhr sie fort. Kate wandte den Kopf in ihre Richtung. "Ich geh duschen", murmelte sie heiser und stand mühsam auf. "Kommst du danach mit runter?", Fragte Natasha. Kate zuckte die Schultern und verschwand im Bad. Sie hatte gerade absolut keine Lust mit irgendjemanden zu reden. Sie lehnte sich laut aufatmend an die Badezimmertür. Ihr Blick wanderte durch das Bad. Eines von Buckys Messern lag auf der Ablage neben dem Waschbecken. Sie nahm es in die Hand und ließ es nachdenklich zwischen ihren Fingern herumwirbeln. Die Klinge streifte ihr Handgelenk. Es wäre so leicht, so lächerlich einfach, es hier und jetzt einfach alles zu beenden. Sie fuhr mit dem Messer über ihren Unterarm. Ein dünnes Rinnsal Blut sickerte aus dem feinen Schnitt. Es beruhigte sie auf eine merkwürdige Art. Etwas warmes, nasses tropfte in ihren Ausschnitt. Erst jetzt realisierte sie, dass sie weinte. Sie legte das Messer beiseite und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann stieg sie in die Dusche.

Das Wasser floss ihren Körper hinab. Doch Kates Gedanken waren woanders. Immer wieder blitzten diese schrecklichen Bilder vor ihren Augen auf. Der Schmerz in ihrer Brust wurde nahezu unerträglich, schnürte ihr die Luft ab. Doch sie verspürte noch etwas Anderes. Wut. Bucky war ihr genommen worden. Und sie hatte nichts dagegen tun können. Ein verzweifelter Schrei entwich ihr. Frustriert schlug sie mit der Faust gegen die geflieste Wand der Dusche. Sie nahm den Schmerz in ihrer Hand nicht einmal wahr. Schluchzend sank sie auf ihre Knie. Blut tropfte von ihren Fingerknöcheln, vermischte sich mit dem Wasser und wirbelte in scharlachroten Wolken um ihren Körper. Allmählich wurde sie leiser. Bucky war fort. Sie war allein.

Tears in rain - Eine Loki FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt