Kapitel 1

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Wer Gideon de Villiers ist, fragt ihr?
O Mein Gott, ich hätte nie gedacht, das ich mal jemanden kennenlernen würde, der den tollen, wunderbaren, charmanten und gutaussehenden Gideon de Villiers nicht kennt.
Ich meine, die halbe Welt liegt ihm zu Füßen. Oder zumindest die ganze Schule.
Fast. 2Mädchen gibt es, die sich nicht von seiner coolness um den Finger wickeln lassen.
Ich und meine beste Freundin Leslie.
Wir erkennen nämlich, das es keinen Grund gibt, aus Gideon zu stehen.
Es gibt mehr Gründe, ihn zu hassen. Das hat er nämlich verdient. Er ist arrogant, eingebildet und sarkastisch. Klar, er sieht ganz passabel aus, aber reicht das?
Reicht das wirklich? Haben die Mädchen die in ihn verliebt sind(und sind eine Menge), denn gar keinen Verstand?
Ich meine, letzten beim Schulschwimmen, sind sie reihenweise in Ohnmacht gefallen, während er Alicia auch noch zugezwinkert hat.
Zugezwinkert!!! Dabei hat der Typ eine Freundin! Noch ein Grund, warum er bei mir unten durch ist. Denn er scheint noch dümmer zu sein, als seine Fans.
Wer, der noch alle sieben Sinne beisammen hat, könnte sich auch nur vorstellen, mir Charlotte etwas anzufangen?
Wer Charlotte ist, brauch ich ja wohl nicht zu erzählen. Sie ist das bestaussehende, süßeste und schlauste Mädchen der Schule, und Gideons aktueller Groupie. Sie könnte einem fast leidtun. Wäre sie nicht so fies.
„Mrs. Montrose, können Sie mir sagen, was das bedeutet?" Mein Französischlehrer, Monsieur Albengrand(was er aber hatnäckig Monsieure A'lbegrade ausspricht) zeigte auf die Tafel, auf der
„Valentin s'est caché" stand.
„Ähm... Valentin ist versteckt?", fragte ich. Ich hatte seid der 6. nicht mehr in Französisch aufgepasst. Nächstes Jahr konnte ich es zum Glück abwählen. Vor mir hörte ich ein kichern. Gideon de Viller hatte sich zu mir umgedreht und sah mich belustigt an. Idiot.
„Mon Dieux, Miss Gwendolyn, wir nehmen doch gerade das Passé composé mit reflexiven Verben durch. Und da haben sie den s' teil einfach übersprungen. Es heißt: Valentin hat sich versteckt. Vergangenheit und sich, verstanden?" Nein. „Ja."
„Gut, dann sagen sie mir warum hier" Er zeigt auf den Satz darunter. „Ein ée statt einem é ist."
Juhu, Das ist Anfang siebte, das kann ich sogar.
„Hmm...es heißt ja Manon s'est chattée, ich denke, weil Manon weiblich ist, hat sich das Verb angepasst?" Bitte sei richtig, Bitte sei richtig und mach das ich in Ruhe gelassen werde.
„Correct. Mrs. Budendilg, können sie mir bitte das Verb réfléchir konjugieren. Kommen sie an die Tafel. Geben sie sich Mühe, das geht in die mündliche Not mit ein...".
Und so ging es den Rest der Stunde weiter. Endlose Minuten voller langweiliger Übersetzungen und Konjugationen. Und noch mehr schreckliches Passé composé. Als die Kligel uns endlich erlöste, kam Leslie schon zu mir herrübergeeilt. Monsieure Konjugieren-Sie-doch-bitte-dies hat uns auseinander gesetzt, weil wir angeblich zu viel reden. Schwachsinn!
„Ich hasse französisch!" Heulte ich mich wie nach jeder Stunde bei ihr aus, während sie ungerührt ihren Apfel aß. „Es ist schrecklich! Nicht nur, das ich unserem wunderbaren Gideon auf seinen attraktiven Hinterkopf starren darf, nein, unser lieber Französischlehrer muss mich auch noch ständig dran nehmen." Leslie sah mich mitfühlen an. „Ohm ohn, uh ättest ehh slimer trefen önnen, ei lücklich, ass uhh hein latein ast." Ich sah Leslie irritiert an. Sie schluckte schwerfällig herunter und wiederholte ihre Aussage. „Komm schon, du hättest es schlimme treffen können. Sei glücklich, das du kein Latein hast." Warum denn das jetzt. „Frau Granado ist doch nett.", sagte ich. „Schon, aber Charlotte ist in dem Kurs." Ich lachte laut auf, und plötzlich stand Alicia hinter mir. „Hab ich da grade Charlotte gehört? Wisst ihr etwa genaueres, wie sie sich getrennt haben?"
Leslie sah sie verdattert an. „Getrennt? Wer hat sich getrennt?"
Alicia verdrehte die Augen. „Du musst dich auf dem laufenden halten Leslie. Gideon hat mit Charlotte schlussgemacht. Offensichtlich heute Morgen vor Chemie. Er hat sie mit raus genommen um mit ihr zu reden, und dann ist er alleine wieder aufgetaucht. Charlotte war den ganzen Tag nicht da. Vorhin in Latein hat sie auch gefehlt." Was? Unser Streberleinchen hatte gefehlt? Das passte so gar nicht zu ihr. „Naja, ihre Zeit war wohl abgelaufen. Gideon war 2Wochen mit ihr zusammen, das ist doch eine Leistung. Sonst hält er höchsten eine Woche aus." Leslie sah sie bestimmt an. Doch da war Alicia schon halb umgedreht und lief mit einem „Cynthia!" weiter.
„Schon wieder getrennt? Dieser Idiot soll sich gefälligst entscheiden! Gideon kann nicht alle 2 Minuten das Mädchen wechseln. Das gehört sich nicht."
Was nimmt dieser Idiot sich eigentlich raus? Arme Charlotte, sie war ja irgendwie sogar mit mir verwand. „Habe ich da meinen Namen gehört?"
Ich schreckte hoch, als ich die raue Stimme, ebendieses Idioten hörte.
Ich verdrehte die Augen. „Tust du das nicht ständig?" Ich drehte mich zu Gideon um, der lässig an die Wand gelehnt da stand, und mal wieder umwerfend aussah. „Schon, aber nicht von dir."
Da hatte er Recht. „Denkst du etwa, es regt mich nicht auf, wenn du mit der Enkelin, der der Schwester, des Opas meiner Mutter Schluss machst?" Okay, selbst in meinen Ohren hörte sich das bescheuert an.
Gideon verzog keine Miene. „Ja. Immerhin kannst du sie nicht ab."
Scharf kombiniert. „Vielleicht kann ich sie ja nicht ab, weil sie so dumm ist, sich auf jemanden wie dich einzulassen."
Jetzt grinste dieser Pfosten auch noch! Ist das zu glauben? Und er sah auch noch gut dabei aus!
„Eifersüchtig?" Was? Eifersüchtig? Wie kann man den bitte auf jemanden eifersüchtig sein, der was mit Gideon hatte? Ich sah ihn fassungslos an. „Wie bitte?"
„Ich habe dich gefragt, ob du eifersüchtig bist.", erklärte er geduldig. „Worauf denn bitte? Dass sie dich hatte? Na bitte, da würde ich ja lieber was mit Gordan anfangen."
Gordan Gelderman war der einzige Typ an der Schule, der beinahe so schlimm war wie Gideon. Er war einfach nur widerlich. Er hatte nicht ständig neue Mädchen, ich bezweifle, das er je eine Freundin hatte. Mag es wegen seiner dauerhaften Chipmun-stimme sein, oder weil er so ekelhaft war. Wir hatten mal ein Spiel namens „Wahrheit oder Kuss" gespielt, und da hatte ich ihn küssen müssen. Er hatte nicht einmal seinen Kaugummi herausgenommen!
Wiederlich! „Ach mit Gordan? Dem neuen Helden der Frauenwelt, was? Aber ich finde, er kann mit mir nicht mithalten." Er beugte sich vor, so dass sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt war.
Naja, irgendwie hatte er schon Recht, oder?
Er war schon ganz schon gutaussehend, und er hatte diesen helichens Sarkasmus, und wie er roch...
Was? Was denke ich da?
Zu allesm Überfluss fange ich an zu quitschen.
„ihh."

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