Kapitel 8

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Das Erste, was ich dachte, als ich heute morgen aufwachte, war: Scheiße, heute ist das Essen bei den de Villiers. Ich wusste nicht, ob ich mich darauf freuen sollte oder nicht.
Immerhin wollte ich Juliette und Simon unbedingt kennenlernen, andererseits würde ich mich mit Gideon rumschlagen müssen und meine Eltern waren ja auch nicht gerade besonders gut auf Onkel Falk zu sprechen. Warum auch immer. Nachdem ich aufgestanden war, zog ich mir eine weiße Hollister-Jogginghose und ein Rolling-Stones T-shirt an. Dann ging ich in die Küche, um festzustellen, dass hier niemand war. Ein Blick auf die Uhr verriet mir auch, warum. Es war erst halb 8. Da ich aber wusste, das Leslie nie länger als bis 7 schlief, zögerte ich nicht lange und wählte ihre Nummer. „Leslie Bertelin?", meldete sie sich nach dem 2. Klingeln. Ich lachte auf, ein Mischung zwischen einem belustigten und einem misslingenden Lachen. „Les, falls du nicht letzte Nacht mit Raphael in Vegas warst, heißt du immer noch 'Hay' mit Nachnamen. Und wenn du in Vegas warst, heißt das, du warst ohne mich in Vegas, denn ich war da nicht, und dann sind wir eh geschiedene Leute, denn ich würde dir nie verzeihen, wenn ich nicht dein Trauzeuge sein dürfte.", brabbelte ich ins Handy, ohne genau zu wissen, worauf ich hinaus wollte. „Sorry, ich war natürlich nicht ohne dich in Vegas, Spatz. Ich hatte nur einen Traum in dem... ach ist ja auch egal. Warum bist du schon wach?" „Keine Ahnung, bin einfach aufgewacht. Wieso, hab ich dich geweckt?", antwortete ich ihr. Ich hörte Leslie durch den Hörer aufschnauben. „Ja, sicher doch, als ob ich um die Uhrzeit schlafen würde. Natürlich nicht. Ich hab gerade die Tagesberichte von gestern und vorgestern nachgetragen. Du musst noch deinen Kommentar dazu abgeben. Kann ich vorbeikommen?" Ich hörte sie schon aufstehen. Sie wusste meine Antwort ja eh schon. „Du hast auch sonst nichts zu tun, was? Klar, komm vorbei, ich brauch so wieso mentale Unterstützung wegen dem Essen heute bei de Villiers." Ich hörte eine Tür zuknallen. „'kay, Süße, bin in 10 Minuten da." Leslie legte auf und ich machte mich daran ein Frühstück zuzubereiten. Seufzend schüttete ich die verhasste H-Milch in ein Schüssel und füllte meine Lieblingscornflakes darein, während ich das Radio anstellte aus dem gerade „What makes you beautiful" von One Direction lief. Ich wippte mit dem Fuß mit, eines meiner Lieblingslieder von einer meiner Lieblingsbands. Als ich mit Essen fertig war, brachte ich die Schüssel weg und sang die letzte Zeile zusammen mit Harry. „But that's what makes you beautiful!" Gespannt hörte ich mir im Radio an, was als nächstes laufen würde. Nach einer Werbung für den Supersamstag bei Lidl verkündete der Moderator mit einem Enthusiasmus in der Stimme, als hätte er gerade verkündet, dass die Olympia nächstes Jahr doch nicht in England, sondern in Griechenland sein würde: „Jetzt geht es weiter mit dem One Direction Marathon, hier auf BBC London Pop. Hier ist One Thing." Ich quietschte auf, als ich es hörte und sang auch gleich mit. „I tried playing it cool, Girl when I'm looking at you, I can't ever be brave, Cause you make my heart race. Shot me out of the sky, You're my kryptonite, You keep making me weak, Yeah, frozen and can't breathe, Some things gotta give now, Cause I'm dying just to make you see, That I need you here with me now. Cause you've got that one thing! "
Ich trällerte in die leere H-Milchtüte als wäre sie ein Mikro. Bei den folgenden Zeilen stellte ich mich auf den Tisch und hüpfte wie eine Bekloppte beim Singen. „So get out, get out, get out of my head, And fall into my arms instead, I don't, I don't, don't know what it is, But I need that one thing ,And you've got that one thing."
Ich sprang vom Tisch runter und stellte mich vor den Kühlschrank, als würde ich allein für ihn singen. „Now I'm climbing the walls, But you don't notice at all, That I'm going out of my mind, All day and all night." Ich drehte mich um und sah in eine imaginäre Kamera und unterstrich die gesungenen Worte mit - mehr oder weniger - einleuchtenden Gesten. „Some things gotta give now, Cause I'm dying just to know your name, And I need you here with me now, Cause you've got that one thing." Ich sprang wieder auf den Tisch. „So get out, get out, get out of my head, And fall into my arms instead, I don't, I don't, don't know what it is, But I need that one thing, And you've got that one thing! So get out, get out, get out of my mind, And come on, come into my life, I don't, I don't, don't know what it is, But I need that one thing
And you've got that one thing, You've got that one thing, Get out, get out, get out of my head, And fall into my arms instead, So get out, get out, get out of my head, And fall into my arms instead
I don't, I don't, don't know what it is, But I need that one thing, And you've got that one thing." Ich sprang vom Tisch und schmetterte die letzten Töne in mein 'Mikro' . „Get out, get out, get out of my mind, And come on, come into my life, I don't, I don't, don't know what it is, But I need that one thing, And you've got that one thing!" Das Lied war vorbei und ich rang nach Atem, als „I wish" losging. Hier begnügte ich mich darauf mit dem Fuß im Takt zu wippen. Nachdem auch „I wish" verklungen war, begann „Taken" und beinahe zeitgleich hörte ich die Klingel. Ich rannte zur Tür, die ich mit einer Wucht öffnete, so dass sie beinahe zurück auf mein Gesicht knallt. Dort stand Leslie, ihr Fahrrad war gegen die Mauer gelehnt und an ihrer Leine hing Bertie. „Sorry Gwen, ich musste noch mit ihm Gassi gehen. „Ist doch egal. Komm rein." Leslie geht in die Küche, machte das Radio aus (was ihr einen empörten Ausruf meinerseits bescherte) und zog mich dann weiter in mein Zimmer. Sie lobte mich dafür, dass ich endlich ausgeräumt hatte und legte mir anschließend den Ordner hin. „Du musst noch deinen Kommentar hinzufügen." Seufzend mache ich mich an die Arbeit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 14, 2015 ⏰

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