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Oikawa:

Ich spürte einen starken Schlag in mein Gesicht. Ich riss die Augen auf und rutschte sofort an meine Wand. Ich sah meinem Vater, der neben meinem Bett stand, in die Augen und konnte einen wütenden Blick erkennen. „Steh endlich auf!!" Ich nickte leicht. „Du musst gefälligst aufwachen, wenn dein Wecker klingelt, sonst stört er meinen Schlaf!! VERSTANDEN??" „J-Ja Vater..." „Besser so." Ohne mich noch einmal zu schlagen ging er einfach wieder aus meinem Zimmer und schloss die Tür.

Ich fasste mir an die Lippe und spürte, dass sie aufgeplatzt war. Ich lächelte, da dies das erste Mal war, dass ich verschlafen habe und nicht durchgeprügelt wurde, sondern nur einen Schlag bekam. Daraufhin stand ich auf, zog mich um und ging ins Bad.

Dort erledigte ich den Rest und ging dann nach unten. Ich nahm meine Schultasche mit und zog unten meine Jacke und Schuhe an.

Als ich gerade die Tür öffnete und einen Schritt nach draußen machte, rannte ich in jemanden hinein.


Iwa:

Gerade als ich die Treppen zu Oikawas Haustüre nach oben gegangen bin und klopfen wollte, kam er raus und rannte in mich rein. Ich wollte ihn gerade wieder genervt anschnauzen, doch dann dachte ich an das was gestern passiert war und ging nur einen Schritt zurück. „Wie geht's dir?", fragte ich schließlich. „Wieder besser. Danke der Nachfrage. Lass uns gehen." Oikawa lächelte wieder fröhlich wie immer und daraufhin gingen wir in Richtung Schule.


Oikawa:

Auf dem Schulweg schmerzten meine Beine wirklich sehr, sodass ich dachte, dass sie gleich abfallen würden, aber durch meine guten Schauspielkünste schaffte ich es, dass ich ganz normal ging und mir nichts anmerken ließ.

An der Schule angekommen, gingen wir in unsere Klasse uns setzten uns auf unsere Plätze. Als ich mich hinsetzte musste ich zusammenzucken. „Hey, ist alles ok?", fragte Iwa mich. „Ja, geht schon." Schließlich läutete die Schulglocke, und der Unterricht begann. Als ich in Japanisch einen Teil aus unserer Lektüre vorlesen musste, konnte ich mich kaum auf den Beinen halten und meine Stimme versagte nach kurzem, sodass die Lehrerin jemand anderes aufrief, der lesen sollte. Ich setzte mich wieder hin und trank einen Schluck.

Iwa sah immer wieder besorgt zu mir, was mich wirklich sehr wunderte, da er sonst immer so kaltherzig und abweisend zu mir war. Als dann endlich Pause war, sagte ich Iwa Bescheid, dass ich zur Toilette musste.

Als ich dort ankam, schloss ich mich in eine der Kabinen ein und fing an lautlos zu weinen. Mein ganzer Körper schmerzte einfach zu sehr. Ich hasste mein Leben...

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, wischte ich mir die Tränen weg, schloss die Kabinentüre auf und wusch mein Gesicht mit etwas Wasser. Dann sah ich mich im Spiegel an, setzte kurz ein Lächeln auf, nickte dann und ging wieder zu Iwa.

Gerade als ich etwas essen wollte, läutete die Schulglocke. Ich seufzte und packte es wieder weg. Ich hatte das letzte Mal vor vier oder fünf Tagen etwas gegessen... Iwaizumi bemerkte anscheinend, dass ich wirklich Hunger hatte, denn er Nahm meine Hand, stand auf, ging nach vorne zu unserem Lehrer und sagte, dass wir kurz nach draußen müssten, da mir schlecht war. Ich war wirklich extrem verwirrt und überrascht von seinem Verhalten.

Er zog mich durch das komplette Schulhaus, bis er an unserem Schulkiosk ankam. Dort ließ er meine Hand los und kaufte etwas zu essen. Nachdem er dies getan hatte, nahm er sofort wieder meine Hand und zog mich nach draußen auf den Schulhof.

Dort angekommen setzte er sich auf eine Bank und zog mich neben ihn. „Iwa-" Bevor ich ausreden konnte, stopfte er mir das Essen in den Mund. „Ich weiß nicht was mit dir in letzter Zeit los ist, aber du hast schon seit einer Woche nichts in der Schule gegessen." Ich sah ihn nur an. Verhielt ich mich etwa so anders? Scheiße, das wollte ich eigentlich unter allen Umständen vermeiden.

„Hey, jetzt starr mich doch nicht so an! Iss lieber dein Essen!" Ich schreckte kurz auf, nickte dann und aß mein Essen, das Iwa für mich gekauft hatte. Ich schling es schnell hinunter, da ich wirklich verdammt hungrig war. „Aber verschluck dich nicht." Ich sah, dass er lächelte, was mich wieder verwunderte, jedoch gefiel mir sein Lächeln wirklich sehr, weshalb ich auch lächeln musste. Aber diesmal war es ein ehrliches Lächeln.

„Schön, dass du auch noch ehrlich Lächeln kannst und nicht nur immer eins aufsetzt." Ich sah ihn mit großen Augen an und umarmte ihn kurz. „Danke..." „Du brauchst mir nicht zu danken. Und jetzt komm, wir müssen wieder in den Unterricht." Ich nickte, und wir machten uns wieder auf den Weg zu unserer Klasse. Der restliche Schultag war ziemlich schnell vorbei und nun war es an der Zeit nach Hause zu gehen.

Ich wartete an der Tür auf Iwa und als er endlich damit fertig war seine Tasche zu packen, gingen wir auch schon los. „Ach ja, hättest du vielleicht Lust, dass ich mit zu dir nach Hause kommen und wir was unternehmen?", fragte Iwa nach einer Zeit Stille. „Ja, das wäre toll!" Ich lächelte fröhlich. Solange Iwa bei mir war würde ich nämlich nicht verprügelt werden.


Iwa:

Als wir auf dem Weg nach Hause waren, dachte ich viel nach. Was wenn meine Überlegungen von gestern Abend doch stimmten? Ich musste mir sicher sein, dass dem nicht so sei und dann kam mir auch schon eine Idee in den Sinn, wie ich das am Besten tun sollte. „Hättest du vielleicht Lust, dass ich mit zu dir nach Hause komme? Wir könnten etwas unternehmen." „Ja, das finde ich toll!", bekam ich von meinem Gegenüber zurück.

Er klang wirklich glücklich und erleichtert, was mich zwar freute, allerdings war ich auch etwas besorgt, wegen seiner Erleichterung.

Als wir dann schließlich bei Oikawa Zuhause ankamen gingen wir nach drinnen und zogen Jacken und Schuhe aus. „Ich bin wieder Zuhause! Ist es in Ordnung, dass Iwaizumi auch da ist?", rief Oikawa ins Haus, sodass es auch ja nicht überhörbar war. „Willkommen Zuhause. Ja es ist natürlich in Ordnung, dass Iwaizumi hier ist", kam es von seiner Mutter zurück. Sie hatte wirklich eine sehr freundliche Stimme.

Wir gingen nun also die Treppen nach oben, nachdem Oikawas Mutter sich noch kurz mit mir unterhalten hatte. Schließlich betraten wir auch schon das Zimmer meines besten Freundes und ich sah mich um. Als ich nichts Ungewöhnliches erkannte, legte ich meine Tasche auf dem Boden ab. „Lass uns zuerst Hausaufgaben machen", meinte Oikawa.

Ich nickte und wir machten uns an die Arbeit. Etwa eineinhalb Stunden waren vergangen, als wir dann auch endlich fertig waren. Oikawa ließ sich auf sein Bett fallen und atmete geschafft aus.

Ich beobachtete ihn kurz und setzte mich dann neben ihn. „Was machen wir jetzt?" Oikawa zuckte mit den Schultern und ich legte mich auch hin. „Weiß nicht", antwortete der Braunhaarige dann. Wir drehten uns beide gleichzeitig auf die Seite, sodass unsere Gesichter wirklich nur noch ein paar Millimeter voneinander entfernt waren. Wir erschraken uns beide kurz, doch blieben genauso liegen und ich sah, wie Oikawas Gesicht immer röter wurde.

Das ließ mich kurz ein klein wenig lächeln. „Du bist ja ganz schön rot. Du bist doch wohl nicht krank oder so?", gab ich von mir. Daraufhin wurde Oikawa nur noch röter. „Sch-Schau dich doch selber mal an!" Dann setzte er sich auf und sah weg. Ich setzte mich nun auch auf und beobachtete Oikawa weiterhin.

Als ihm dann eine Strähne ins Gesicht fiel, strich ich sie ihm vorsichtig hinter sein Ohr und lächelte. Ich wusste, dass ich es nie wirklich zeigte, aber ich mochte Oikawa sehr. Nein. Das stimmt nicht. Ich liebte ihn. Ich liebte ihn mehr als alles andere auf dieser Welt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wieso er mich mögen sollte, aber ich bekam immer mehr das Gefühl, dass er meine Gefühle erwiderte, es aber nicht zeigte.

In manchen Momenten sah er mich nämlich wirklich glücklich an und setzte kein Lächeln nur auf, oder er warf mir eifersüchtige Blicke zu. Ich war ein Mensch, der Menschen und ihre Taten schnell und gut einschätzen konnte, allerdings war Oikawa in den letzten Wochen so komisch gewesen, dass ich ihn wirklich nicht einschätzen konnte. Aber... Dass er meine Gefühle erwiderte, dabei war ich mir eigentlich relativ sicher. Deshalb...

You are not alone... | IwaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt