«8» Denkanstoß

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Unschlüssig stehe ich noch immer im Flur. Eigentlich habe ich gedacht, er holt den Schlüssel und kommt wieder, aber Pustekuchen. Schon wieder stöhne ich auf und gehe etwas angepisst Zayn hinterher. Als ich den nächsten Raum betrete sitzt er doch tatsächlich mit Liam, Harry und Niall an einem großen Esstisch und schaut erwartungsvoll in meine Richtung Tür.

„Hey“, gebe ich leise von mir. „Hey“, kommt es ebenfalls, synchron, von den Jungs, während ich mich schnell umschaue, zwar hat Zayn gesagt ER wäre nicht da, aber ich will doch noch mal auf Nummer sicher gehen, denn vertrauen ist Gut, Kontrolle ist besser.

„Louis ist bei seinen Eltern.“, sagt mir Harry noch mal. „Ich hab doch gar nichts gesagt oder gefragt.“, gebe ich leise von mir und schaue in seine Richtung. „Ich mein ja nur, du hast so panisch rumgeschaut.“, gibt er zurück und steht auf, nur um auf mich zu zukommen und mich schließlich, so wie Zayn vorhin, zu Umarmen. Zögerlich erwidere ich seine Umarmung. Als wir uns lösen, merke ich wie auch Liam und Niall zu mir gekommen sind, um mich ebenfalls in die Arme zu schließen.

„Jill versprich mir, dass du das nie wieder machst. Einfach so zu verschwinden ohne auch nur ein Lebenszeichen von dir zu geben. Weißt du eigentlich, dass wir uns Sorgen um dich gemacht haben?“, flüstert mir Niall zu, bevor er sich von mir löst. Das einzige was ich darauf erwidern kann, ist ein schwaches lächeln und ein Schulern zucken. Nach langen Protest meiner seits und den einzigartigen Überredungskünsten der Jungs, sitzen wir jetzt mit heißem Kakao im Wohnzimmer.

„Was hast du eigentlich so getrieben in den letzten zwei Jahren?“, will Liam von mir wissen. „Naja ich hab mein Studium via Fernkurs beendet. Viel Zeit mit meinem Zwillingsbruder verbracht und auch meine Leibliche Mutter kennengelernt.“ erzähle ich die Kurzfassung. „Und jetzt?“, fragt Harry neugierig.

Ich überlege kurz was ich ihnen erzähle und beschließe, nicht alles zu erwähnen. „Naja ich wohne mit meinem Bruder und seiner Verlobten zusammen und arbeite. momentan als Fotografin.“ „Also bleibst du länger in London?“, will Niall von mir wissen. Ich zucke nur mit den Schultern und trinke ein schluck vom dem Kakao.
„Weiß noch nicht wirklich. Mal schauen wie sich das so alles entwickelt, mit der Arbeit und so.“ Bevor die Jungs auch nur auf die Idee kommen mich weiter auszufragen, frage ich schnell „Und wie ist es euch so in den letzten zwei Jahren ergangen?“ Etwas verwirrt schauen mich die vier an und ich runzle fragend die Stirn. Plötzlich beginnen sie abwechselnd zu erzählen und ich bemerke das Strahlen in ihren Augen.

So Sitzen wir gute zwei Stunden auf dem Sofa und die Jungs erzählen mir was ich so verpasst habe.„Ja und jetzt sind wir froh, dass wir mal vier Monate Ruhe haben und einfach entspannen können.“, beendet Zayn deren Erzählungen. „Was und dann fahrt ihr nicht weg, sondern bleibt hier?“, frage ich.  Die vier nicken und Niall, will grade was erwidern als mein Handy schellt. Ich schaue drauf und gehe schnell ran, als ich sehe, dass es Luke ist.

„Hey Luke, was gibt's“, frage ich besorgt. „Hey, Jill wann bist du zu Hause?“, will er von mir wissen. Sorge macht sich in mir breit, hoffentlich ist nichts passiert
„Äh, wieso? Ist was passiert?“  „Ach quatsch. Nur müsste ich noch mal zur Uni und kann Sam da nicht mitnehmen.“
Ich verdrehe die Augen, soviel zum Thema: Ich kann den ganzen Tag auf Samantha aufpassen.

„Ja schon Okay, ich mach mich auf den Weg. Ich beeile mich ja?“, sage ich ihm. „Okay bis gleich.“, gibt er von sich und legt auf. „Ich muss los.“, erkläre ich den vier Jungs. „Ist was mit deiner kleinen?“, fragt Zayn. Mit großen Augen schaue ich ihn an. So viel zum Thema es bleibt unter uns. Aber die anderen drei schauen mich nur wissend an. Hatte er ihnen etwa schon was erzählt? Das gibt es doch nicht

„Nee passt schon, Luke muss nur weg und kann Sam nicht mit nehmen.“, gebe ich nun von mir und stehe auf, um mir meine Jacke anzuziehen. „Wo musst du denn lang?“, fragt Harry mich. „Richtung Hyde Park, wieso?“, frage ich ihn. „Oh das ja super. Könntest du mich vielleicht mitnehmen?“ Ich überlegte kurz. „Klar, wo musst du denn hin?“ „Zum Hyde Park?“ Okay das hörte sich jetzt eher an wie ´ne Frage, aber naja. Ganz sicher nicht, aber abschlagen kann ich es ihm jetzt wohl nicht mehr.„Na dann seh zu und mach dich fertig. Ich muss los.“, hetzte ich ihn.  Wie von der Tarantel gestochen verschwindet er, um sich fertig zu machen.

Während wir auf Harry warten, gehen wir übrig geblieben schon mal Richtung Türe und ich verabschiede mich schon mal von den anderen drei. Innerhalb weniger Minuten steht Harry dann auch schon, fertig vor meinem Auto.

Ein paar Minuten sitzen wir schweigend nebeneinander, bis er plötzlich die Stille bricht. „Er hat sich verändert.“, gibt er nachdenklich von sich. Ich verkrampfe mich etwas und warte bevor ich mich doof stelle. „Wer?“  „Louis natürlich. Nach außen hin tut er immer so stark, aber in Wirklichkeit geht es ihm echt dreckig seit du einfach so weg bist!“, erklärt er mir.
Einfach so? Harry ich bin nicht einfach so abgehauen. Ich mein, dass er sich auf die Schein-Beziehung eingelassen hat, war eine Sache aber dass ich das dann über so eine Klatschzeitung erfahren habe, war das aller letzte. Weißt du eigentlich wie verarscht ich mir vorkam?“, gebe ich nun etwas aufgebracht von mir. „Ja ich kann es mir denken und Louis weiß auch, dass es nicht richtig war und hatte auch derben stress mit dem Management deswegen. Weißt du eigentlich das er diese „Beziehung“, direkt wo wir in London waren, wieder beendet hat?“, erzählt er mir. „Nein weiß ich nicht. Und ganz ehrlich? Mir ist es egal. Er hat mich damals von vorne bis hinten verarscht und das kann ich nicht einfach so vergessen.“, gebe ich nun lauter von mir.
„Sollst du ja auch nicht. Ich will nur das du weißt, dass es ihm verdammt leid tut und weißt du eigentlich das er nach dir sucht?“, fragt er mich. „Was soll das heißen er sucht nach mir?“, entgegne ich überrascht. „Er will jetzt wo er bei seinen Eltern ist, auch mal zu deinen Eltern. Er will sie versuchen zu überreden, dass sie ihm deine Adresse geben, weil Liam und Niall ja am Freitag erzählt haben sie hätten dich gesehen.Er ist sofort los.“
„Da wird er aber schlechte Karten haben, meine Eltern sind gar nicht zu Hause. Sie reisen durch...“, ich überlege kurz. „...Ich glaub mittlerweile Neuseeland. Sie waren als Sam geboren ist, mit in Schottland, sind aber wieder los, als sie wussten ich mache den Job im Zoo.“

Mittlerweile hatte ich am Hyde Park geparkt um Harry raus zu lassen. „Naja wird er ja merken, aber denk einfach mal drüber nach, ob du nicht doch mit ihm reden willst. Okay? Denn weißt du, er liebt dich immer noch!“ Ich schaue ihn an, schlucke und seufze nochmal. „Okay, aber ich glaube nicht, dass ich meine Meinung ändere.“, sage ich ihm.

„Musst du wissen. Dich drängt ja keiner und Louis wird es auch verstehen.“, sagt er und schnallt sich ab. „Wir können ja die Tage mal schreiben oder so, oder ist das auch nicht drin?“ Er schaut mich gespannt an. „Doch klar, Zayn hat ja meine Nummer.“

Er umarmt mich kurz und verschwindet dann auch aus meinem Auto. Ich schaue ihm noch etwas hinter her und denke nochmal über unser kurzes Gespräch nach. Warum jetzt? Warum ist es Louis jetzt plötzlich so wichtig mich wieder zu finden? Ich war ihm doch die letzten Monate auch egal, oder nicht? Ich könnte echt schreiben. Meine eben noch feste Meinung, Louis und die Jungs weiterhin aus meinen, und Sams, Leben heraus zu halten, fängt langsam, ganz langsam an zu bröckeln. Um nicht weiter drüber nach denken zu müssen, starte ich den Wagen und mache mich auf.dem Weg nach Hause.

Zehn Minuten später stehe ich vor unsere Haustüre und such schon wieder meinen Schlüssel oder immer noch. Habe ich ihn nicht mitgenommen? Bevor ich mich doof und dämlich suche, schelle ich und Luke macht schon angezogen die Türe auf.

„Ich habe gedacht du wolltest bei Zayn vorbei fahren und deinen Schlüssel holen.“, kommentiert er. Ich zucke mit den Schultern. „Ich war auch bei Zayn und den Jungs, und bevor du fragst, Louis war nicht da, zum Glück. Aber den Schlüssel habe ich glaube ich nicht mitgenommen, oder warte mal...“, ich krame in meiner Jacken Tasche und ziehe meinen Schlüssel hervor. „Doch hier ist er.“, gebe ich stolz von mir.

Sam stehet an der Couch und strahlt mich an. „Mummy“, ruft sie mir zu und streckt wie immer ihre kleinen Ärmchen nach mir aus. Ich hänge meine, bereits ausgezogene, Jacke auf und gehe auf meine kleine zu, nehme sie auf den Arm und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. „Na süße, hattest du einen schönen Tag mit Onkel Luke?“, frage ich sie, worauf sie mich nur noch mehr anstrahlt und irgendwas vor sich hin brabbelt, was ich nicht wirklich versteh.

Zusammen mit Sam setze ich mich auf den Boden und spiele mit ihr. Nebenbei denke ich an die Zeit mit den Jungs und an das Gespräch vorhin mit Harry. Ich habe die Jungs echt vermisst, aber ob ich mit Louis sprechen werde, da bin ich mir so überhaupt nicht sicher.

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