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Hopes Sicht:

Ich wachte langsam auf, merkte sofort das Liam nicht mehr neben mir lag und fragte mich, ob er wohl schon arbeiten war. Kurz darauf fiel mir allerdings ein, dass heute unsere Gott verdammte Hochzeit war!

„Scheiße!" Fluchte ich durch den Raum und kurz darauf ging die Tür auf.

„Was ist passiert?" Liam sah mich amüsiert an und ich versucht ihn wütend anzustarren, was mir nur nicht ganz gelang. Ich versuchte mir mein Lachen zu verkneife, aber ich konnte noch nie wirklich ernst bleiben.

„Ich will dich nicht heiraten! Du bist schließlich mein Entführer und Gott weiß wieviele Jahre älter als ich! Ich bin Minderjährig!" fauchte ich ihn wütend an und er kam bedrohlich langsam auf mich zu. Jetzt würde er mich bestrafen. Ganz klasse gemacht Hope.

„Wenn heute nicht unsere Hochzeit wäre hättest du eine mächtige Strafe für diese Worte bekommen, aber ich will nicht so sein. Außerdem bin ich gar nicht so alt, 21 um genau zu sein." Ich atmete laut aus, da ich wohl die ganze Zeit die Luft angehalten hatte da ich angst hatte er würde mir weh tun. Dabei war ich mir sogar ziemlich sicher, dass er mir nichts tun würde solange ich schwanger war.

„Trotzdem zu alt..." Kam es nur stur von mir. Ob es sonderlich klug war? Nein! Liam stand nun vor mir und ehe ich realisieren konnte was geschah spürte ich seine rechte Hand um meinen Hals welche leichten Druck ausübte. Mühsam rang ich nach Luft, aber ich bekam viel zu wenig davon.

„Ich habe dich gewarnt! Provozier mich nicht du weißt, dass dein Vorhaben Konsequenzen haben wird. Meinetwegen führe ich sie auch morgen aus." Liam erhöhte nochmals seinen Druck ehe er mich los lies und ich auf die Knie fiel.

Mein Ego sagte mir ich würde diesen Kampf gewinnen und nicht aufgeben, weshalb ich genau dies versuchte. Ich muss kämpfen wenn ich hier raus will! Und dabei muss ich meine Gefühle meinem Entführer gegenüber vernachlässigen, egal was sie bedeuten.

„Du bist Krank! Du bist einfach nur Krank! Warum entführst du Kinder?! Geht es dir nicht Gut? Du brauchst verdammt nochmal Hilfe und nebenbei ein Aggressionsproblem hast du ebenfalls! Gott was ist los mit dir?!" Ich spuckte ihm die Worte ins Gesicht, damit er merkte wie ich von ihm dachte.

„Das selbe könnte ich dich fragen! Gestern hast du dich mir voll und ganz hingegeben, wir haben auf der Kücheninsel rumgemacht und heute? Liegt es daran, dass wir heiraten werden oder daran, dass du was für mich empfindest und es dir nicht eingestehen willst?" Ich schüttelte den Kopf. Das kann doch nicht wahr sein! Woher weiß er bitte immer genau was mich bedrückt. Warum ist er so perfekt, aber dann doch nicht?!

„Lüg mich nicht schon wieder an! Gestern bist du ausgewichen, heute nicht." Als ich mich wieder aufgerappelt habe, legte Liam seine Hände an meine Hüfte und mein Körper explodierte förmlich. Eine Gänsehaut durchzog meinen Körper und ich verlor fast meine Beherrschung.

„Ich... ich lüg..." ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, „ Ich lüg... nein..." Mehr konnte ich im Moment nicht zustande bringen.

„Mach ich dich etwa nervös?" Liam grinste mich siegessicher an und ich konnte und wollte es mir nicht eingestehen. Er war dafür verantwortlich, dass es mir schlecht ging, für meine Schwangerschaft! Wegen ihm war ich schwanger!

Als ich endlich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte murmelte ich kaum hörbar „Bitte... lass mich los." Ich klang wie ein kleines Kind, aber dies schien Liam wohl etwas weich zu machen, da er mich los ließ und ich schnell Abstand zwischen uns brachte.

„Und jetzt die Wahrheit" Forderte er und ich musste schlucken. Ich gebe ihm keinen Schwachpunkt! Ich kann nicht weiter machen, wenn er weiß, dass er meine Schwachstelle ist. Er hält mich zurück!

„Nein... du kannst von mir nichts erzwingen, ich habe dir bereits die Wahrheit gesagt, aber diese passt dir nicht! Find dich damit ab!" Liam musste grinsen und so langsam merkte ich, dass er schon lange vorher wusste, dass ich auf ihn stand. Schamlos nutze er aus, was ich empfand um sicher zu gehen ich würde mich nach ihm sehnen ihn suchen wollen, nie wieder weg von ihm wollen und ein Teil in mir wollte das auch nicht, aber ein anderer schreit immer wieder Er ist dein Entführer! Du musst stark bleiben Hope.

„Warum nur versuchst du dich da rauszureden. Wir beide wissen doch genau, dass du auf mich stehst!"

„Nein! Hör auf! Ich darf nicht aufgeben. Ich muss daran fest halten hier raus zukommen und mein Leben so zu leben wie geplant! Ich bin 16 und ich hatte Pläne! Jetzt werde ich zwangsverheiratet und bin schwanger, was bitte davon ist normal? Würdest du dir so ein Leben wünschen, ich bin doch nur ein Objekt für Männer wie dich! Ich bin ein Spielzeug, welches irgendwann aufgebraucht ist!" Tränen liefen über meine Wangen und ich lehnte mich gegen die Wand an der ich langsam herunterrutschte.

„Du bist kein Objekt für mich! Ich will dich, so wie du bist, weil ich die Liebe. Aus tiefstem Herzen und wenn du das nicht siehst muss ich hier andere Seiten aufziehen! Es ist mir egal wie du empfindest, ich will dich und ich bekomme immer das was ich will!" Ich starrte ihn geschockt an. Woher kam die Wut in seiner Stimme?

„Genau das ist das was ich meine... ich kann meine Gefühle, falls ich welche hätte, für dich nicht zulassen, weil du mein Entführer bist und wenn dir etwas nicht passt wird es passend gemacht. Ich muss mich fügen und habe keine Rechte, eben wir ein Objekt. Du musste endlich mal merken, dass nicht alles im Leben so läuft wie du willst!" Ich musste all meinen Mut sammeln um ihm diese Worte zu sagen. Er war unberechenbar und ich hatte auch schon Angst er würde auf mich einschlagen und damit unser Kind gefärden.

„Du solltest endlich mal die Klappe halten! Merkst du nicht, dass ich mich kaum beherrschen kann? Du Provozierst mich! Warum bist du nur so? Du sagst immer deine Meinung. Hast du denn kein bisschen Angst?" Jetzt klang seine Stimme wieder beruhigend und ich hoffte er hatte sich etwas beruhigt.

„Jede Sekunde..." Gab ich schüchtern zu und Liam kniete sich zu mir runter.

„Es tut mir leid Kleines, ich wollte so ein Gefühl nicht in dir Auslösen. Du sollst dich bei mir doch eigentlich sicher und geborgen fühlen, aber ich habe dein Vertrauen nicht. Du vertraust mir nicht und das ist ein Punkt der in jeder Beziehung sein sollte."

„Beziehung?! Ich glaube du verstehst nicht, dass ich mit dir keine Beziehung will!" Liam sah mich traurig an, aber ich wusste es würde nichts daran ändern, dass er mich heiraten will und auch tun wird.

„Gut... dann sag ich es ab. Ich werde mir dennoch dein Vertrauen gewinnen und du wirst mich lieben!" Was? Er sagt die Hochzeit ab. Mir stiegen Tränen auf und ich musste vor Freude lachen. Dann aber tat ich etwas komplett unüberlegtes. Ich fiel Liam in die Arme und küsste ihn. „Danke!" murmelte ich danach.

Plötzlich fiel mir auf, was ich da grade tat und lief rot an. Schneller als der Blitz verschwand ich im Badezimmer und schloss ab. Meine Hände am Waschbeckenrand und mein Kopf auf den Spiegel gerichtet sah ich mich an.

„Ich werde nicht heute heiraten, auch nicht morgen, sondern in ein paar Jahren, wenn ich den richtigen gefunden habe und endlich frei bin, wenn ich bereit bin. Und dann werde ich Kinder bekommen." Ich war schwanger, aber ich wollte noch kein Kind! Die schmerzen würden doch unerträglich sein und ich war viel zu Jung! Aber damit konnte ich mich jetzt nicht beschäftigen, denn erstmal gab es einen Grund um Glücklich zu sein. 

Entführt und Verloren zurück in der HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt