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Als wir wieder in der Riesen Villa von Liam ankamen, die in einem wunderschönem braun gestrichen war, fühlte ich mich wieder etwas wohler, da ich wusste ich würde jetzt erstmal von Ethan wegkommen, der mir im Brautmodenladen viel zu nahe kam.

„Hope, ihr seid zurück. Hast du was gefunden, oder hast du scheiße gebaut, immerhin wart ihr nicht lange weg." Liam stand dort, vor mir, nur in Jogginghose und mit zerzausten Haaren und oh mein Gott, war sein Sixpack noch stärker geworden? Bildete ich mir das einfach nur ein, oder sah er verdammt gut aus?

„Alles ist gut gelaufen, wir haben ein Kleid und sie war sehr brav." Ethan stellte sich neben mich und mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Um Ethan auszuweichen ging ich schnell zu Liam und versteckte mich hinter ihm. Auch wenn dies jetzt komisch für alle sein könnte, da ich mich wie ein Kleinkind benahm, ich fühlte mich bei Liam im Moment einfach sicherer.

„Alles gut, Kleines?" Fragte Liam und ich schüttelte nur den Kopf, ich musste hier so schnell wie möglich weg! Ohne länger drüber nachzudenken lief ich die Treppen hoch und suchte nach einem Badezimmer, aber jede Tür die ich aufriss, stellte sich als ein anderes Zimmer heraus. Als ich bei der letzten Tür angelangt war, hörte ich Schritte, welche mich verunsicherten. Ich riss die Tür auf, welche in ein Büro führte, schnell trat ich ein und schloss die Tür ab, sackte auf dem Boden zusammen und fing an zu weinen.

Ich wusste nicht was mit mir los war, es war mir alles zu viel. Immerhin war ich Schwanger, ich sollte jetzt zwangsverheiratet werden und mein, jetzt, Ex-Freund wollte mich ebenfalls vergewaltigen! Was war bloß los mit der Welt? Gab es denn nichts anderes mehr, außer Sex und Gewalt. Glaubte denn niemand mehr an die wahre Liebe, an Glück, Freude und Trauer? War die Welt ein so schlimmer Ort geworden, wo alles was man tat auf Sexistische Art gesehen wurde. Ich kannte Leute, die hatten ein 15 Jähriges Mädchen die Schuld gegeben, dass sie vergewaltigt wurde, weil sie sich ja so aufreizend angezogen hatte, nur weil sie ein Crop Top und eine Hotpant trug. Es war einfach schrecklich, dass die Männer sich Dinge rausnehmen konnten und wir Frauen für jede Kleinigkeit die Schuld bekamen. Die Jungs werden vergöttert, wenn sie einen auf Fuck Boy taten und wir, was ist mit uns? Wir werden verurteilt, verachtet oder sogar dafür runter gemacht, aber was machen wir denn anderes als die Jungs? Was unterscheidet uns? Wir sind Weiblich, sind keine Männer und haben angeblich nicht das Recht dazu, so zu sein wie die Männer! Wir müssen uns verdammt nochmal durchsetzen, für unsere Rechte kämpfen und nicht zulassen, dass die Männer uns anderes behandeln dürfen, nur weil sie Männlich sind! Wenn ich hier raus komme, dann werde ich alles tun, damit die Gesellschaft uns Frauen so akzeptiert wie sie die Männer akzeptieren!

„Hope? Bist du hier?" Ich hörte Liams Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss. Sollte ich ihm antworten?

„Ja..." Kam es leise von mir. Ich weinte immer noch, aber ohne das man es hören konnte, dafür war ich viel zu kaputt. Ich hörte wie sich die Tür leise öffnete und Liam hereintrat.

„Was hast du denn?" Er kam auf mich zu, aber ich wich zurück.

„Lass mich..." schniefte ich und wich immer weiter von Liam weg, der mir immer näher kam, bis ich mit meinem Rücken gegen die kühle wand kam. Shit!

„Hope, Kleines rede bitte mit mir." Liam setzte sich neben mich und vor Erschöpfung ließ ich meinen Kopf gegen seine Schulter fallen. Währenddessen legte Liam seinen Arm um mich und ich weinte noch eine Weile, bis keine Tränen mehr übrig waren und ich nur noch stumm ins leere starrte.

„Es ist wegen Ethan..." brach ich dann die Stille. Ich fand es gut, dass Liam mir die Zeit gab, die ich brauchte und nicht alles aus mir herausquetschte.

„Was hat er gemacht?" Man konnte leicht hören, dass Liam verwundert war, aber davon ließ ich mich nicht unterkriegen. Selbst wenn jetzt zwischen den beiden ein Streit ausbrechen würde, wäre es mir egal, denn dieser würde mir Chancen zur Flucht erweisen.

Entführt und Verloren zurück in der HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt