Kapitel 3 : Die Schule

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Eddies Sicht


,,Wow" sage ich leise zu Nicki als wir vor dem riesigen Gebäude stehen. Diese Schule ist locker drei Mal so gross wie die Hawkins High und auch dementsprechend angsteinflössend.Nervös blicke ich mich um. Die Menschen hier sind ganz anders als in Hawkins. Freundlich, aber irgendwie distanziert. Noch nie fühlte ich mich so fehl am Platz wie jetzt in diesem Moment.

,,Okey, lass uns einfach rein gehen" sagt Nicki, hörbar verunsichert und greift nach meiner Hand.
Mit schnellen Schritten gehen wir zur Grossen Eingangstür, die mit einem starken Ruck aufgestossen wird und Nicki von den Füssen stösst.Sie fällt unsanft nach hinten und ihre Tasche fällt die zwei Stufen hinab.
,,Pfft, passt doch auf" faucht eine Mädchen und machen keine Anstalt ihr zu helfen.

Okey das mit dem freundlich nehme ich zurück.Ich knie mich zu Ihr und helfe ihr hoch. ,,Alles okay? hast du dir weh getan?" frage ich besorgt und will nach ihrer Tasche greifen, die sich leider schon jemand geschnappt hat. ,,Oh wie süss" lacht das Mädchen das sie umgestossen hat und wedelt mit einer pinken Mappe umher, auf der gross "Go Tigers" und "Chrissy und Nicki Friends Forever" steht. Schnell greift sie danach, stopft alles in ihre Tasche und läuft hastig in die Schule. ,,Warte" sage ich und versuche ihren schnellen Schritten zu folgen.

,,Lass uns einfach unsere Spinde finden" murmelt sie und blickt konzentriert auf ihren Zettel. Angekommen bei Spind 256 und 257 versucht sie mit zittrigen Händen die Kombination einzugeben. ,,Hey" flüstere ich und lege meine Hände auf ihre Schulter. ,,Vergiss sie, Okey" sage ich leise und ziehe sie an mich.

Sofort schlingt sie ihre Arme um mich und schluchzt ganz leise in meine Brust. Ich halte sie einfach fest und versuche die verwirrten Blicke der anderen zu ignorieren. Nachdem sie sich etwas beruhigt hat und wir den Spind eingeräumt haben, gehen wir zum Sekretariat und lassen uns unsere Stundenpläne, und Schulbücher geben. Die Frau die hinter dem Tisch sitzt wirkt gelangweilt und unmotiviert.

,,Hier bitte unterschreiben, und dann könnt ihr in die Klasse gehen" sagt sie monoton und blickt uns nicht mal an.

,,und wo ist unser Klassenzimmer?" frage ich langsam genervt und erhalte nur ein energisches Tippen auf den Stundenplan.

Vielen Dank, für gar nichts, denke ich und laufe vollbepackt den Schulflur entlang und zum Zimmer A23.
Vorsichtig öffne ich die Tür, als mir genau in dem Moment alle Bücher aus der Hand fallen. Die Zimmertür öffnet sich und meine Bücher verteilen sich lautstark auf dem Boden. Ein lautes Gelächter bricht aus, und ich und Nicki versuchen schnell die Bücher aufzusammeln. ,,Das nenne ich mal einen Auftritt" lacht dasselbe Mädchen wie von vorhin. Ich hasse diese Bitch jetzt schon.

,,Okey, Okey, beruhigt euch" sagt die Lehrerin und bittet uns an die Tische ganz hinten zu sitzen. ,,Ihr müsst Nathalia Smith und Joseph Quinn sein" sagt sie, zu meiner Erleichterung freundlich und mit einem echten lächeln.

Nickis Sicht

Nein, mein Name ist nicht Nathalia, denke ich für mich doch nicke leicht. ,,Okey, dann erzählt doch mal etwas von euch" sagt Misses Gallagher, glaube ich, und lächelt uns aufmunternd an.

,,ehm, mein Name ist Nathalia" beginne ich und werde von Gelächter unterbrochen. ,,Ach nein" sagt diese Bitch von vorhin und klatscht mit ihren Freundinnen ab.
Ich versuche es zu ignorieren. ,,Wir, also ich und Joseph wir kommen aus Pennsylvania und ja, sind jetzt hier" Gott wie ich es hier hasse.

,,Okey, danke Nathalia" sagt Misses Gallagher und fährt mit dem Unterricht fort.

Die nächsten paar Stunden vergehen zum Glück ziemlich schnell. Unglaublich erleichtert begeben wir uns in die Grosse Cafeteria und setzen uns an einen Tisch ausserhalb des Geschehens. Mir und Eddie ist überhaupt nicht nach essen zu mute. ,,Hey, ihr müsst die beiden neuen sein, ich bin Betty" sagt ein ausnahmsweise mal freundliches Mädchen und setzt sich zu uns.

,,Ich hab, mit bekommen was heute Morgen passiert ist, du bist wohl mit Kate zusammen gestossen" sagt sie zu mir und zeigt auf die Zicke die an der Theke steht.

Betty hat schöne braune, schulterlange Haare und wirkt sehr natürlich. Sie hat grosse grüne Augen und ist eher etwas mollig. Diese Kate hingegen, ist gross, schlank und hat langes schwarzes Haar und ist sehr stark geschminkt.

,, ja, genau" antworte ich und versuche möglichst cool und gleichgültig zu klingen.

,,Ich kann euch beide beruhigen, sie ist zu jedem so, der nicht absolut ihrem Typ entspricht" lacht sie und beisst in ihren Apfel.

Ich lächle und blicke zu Eddie. ,,Ich bin übrigens Nathalia, und das ist Joseph, mein Freund" sage ich und strecke ihr die Hand hin. ,,Freut mich sehr" Eddie reicht ihr ebenfalls die Hand und ich lehne mich sanft an Ihn. Wenigstens jemand der nett ist. Betty sitzt den ganzen Mittag über bei uns, was mich nicht stört da sie wirklich sehr nett ist und uns einige nützliche Dinge erzählt. Auch hier gibt es Cheerleader, nur sind die, nicht wie bei uns in Hawkins, super beliebt. Sie sind einfach Cheerleader. Die richtig beliebten Menschen sind die mit den reichen Eltern. Wie zum Beispiel Kate Monroe.

Hier geht es nicht darum in welchen Clubs du bist, sondern wie reich deine Eltern sind, und wie toll deine Partys sind.
Partys sind hier unglaublich wichtig.
Und je reicher die Eltern, um so grösser und cooler die Partys. ,,Und ich nehme mal an, das sind keine normalen Partys" sagt Eddie und lächelt dabei leicht sarkastisch.

,,Nein, oh nein, hier feiern wir in Clubs und ganz selten mal bei jemandem zu Hause" sagt sie und zeigt uns auf ihrem Handy Bilder von verschiedenen Partys.

,,Heute Abend ist eine, ihr solltet kommen".

,,Aber, es ist Montag" sage ich verwirrt und ernte schon wieder Gelächter. ,,Na und?" lacht sie und gibt mir einen Zettel mit ihrer Nummer und Adresse des Clubs. ,,Um neun gehts los, ich hoffe ihr kommt" sagt sie, steht auf und geht. Der Nachmittag zieht sich ewig hin, und ausser ein paar blöden Sprüchen, verläuft der Rest des Tages eigentlich ganz okay. Endlich ist es 16.00 Uhr und wir können endlich nach Hause.
Den ganzen Weg nach Hause versuche ich mich zusammenzureissen um nicht vor Erleichterung los zu heulen.

Ich öffne die Haustür, schmeisse meine Tasche in eine Ecke und fange unmittelbar an zu schluchzen. Ich setze mich auf den Boden und schlinge meine arme um meine Beine. Eddie setzt sich neben mich und schlingt seine Arme um mich.

,,es tut mir so leid" flüstert er immer wieder und wiegt mich hin und her. ,,ich hasse diese Schule, ich meine...hast du diese Bilder gesehen, wie sollen wir da je dazu gehören" weine ich bitterlich.

,,ich weiss es nicht, ich weiss es wirklich nicht, aber der erste Tag ist geschafft okay" versucht er mich aufzumuntern und streicht durch meine Haare.

,,Komm, ich lasse dir ein Bad ein, dann bestellen wir Pizza okay?"

Dafür liebe ich ihn. Er versucht nicht den Tag schön zu reden oder alles als harmlos hinzustellen. Nein er weiss das meine Gefühle berechtigt sind. Und lässt mich so sein wie ich bin.

Nach einem ausgiebigen Bad, einer leckeren Pizza und einem 1-stündigen Telefonat mit Steve, liegen wir beide aneinander gekuschelt auf dem Sofa und schlafen langsam ein. Das einzig Gute an diesem Tag ist, das er so anstrengend war, dass mich diese Nacht kein Alptraum heimsucht.

Immerhin etwas Gutes.

Die Geschichte von Eddie dem Freak: ein Neues KapitelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt