Kapitel 7 : Der Gast und sein Wirt

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Nickis Sicht


Angst. Ja ich glaube Angst ist das richtige Wort um zu beschreiben was gerade in mir vorgeht. Pure Angst. Nicht um mich, nein sicherlich nicht, aber Angst um Eddie.

Wir befinden uns nun seit knapp einer Stunde in einem der Labors von Dr. Owen. Einem grossen, angsteinflössendem Gebäude, welches sehr an eine alte Klinik erinnert, die man so oft in den Filmen sieht. Die Wände sind weiss gekachelt und der Boden ist braun grau und sieht durch diese Farbauswahl leicht schmutzig aus. Wir befinden uns in einem sogenannten "Schlaf - Überwachsungsraum" und ich blicke durch eine Plexiglasscheibe hindurch zu Eddie der in einem komplett weissen Zimmer auf ein Bett geschnallt wird.

Diese ganze Szenerie erinnert mich an einen schlechten Psycho Thriller, mit der Ausnahme, dass dies mein Leben ist.
Ein Leben voller Gefahren, Monstern, Drama und zu meinem Glück auch Liebe.

Liebe die ich so noch nie zuvor erfahren durfte. Ich glaube das Billy mich auf seine Art und Weise geliebt hat, aber eben nicht so wie ich es brauchte.
Eddie hingegen, Eddie liebt mich mit allem was ich bin, mit all meinen Ecken und Kanten. Und ist es nicht diese Art von Liebe nach der wir uns sehnen?

Ich weiss es nicht. Ich bin noch zu Jung um zu behaupten das ich weiss was wahre Liebe ist. Aber für mich, fühlt sich diese Liebe, sehr wahrhaftig an.

Dr. Owens hat mir versucht zu erklären was Eddie jetzt genau in diesem Schlaf-Dingsbums Raum macht, doch ich habe es nicht so ganz verstanden.
Laut Dr. Owen, kommuniziert Eddies Vater Sam Munson oder wie wir ihn alle nennen Vecna, durch seine Träume mit ihm.

Vecna ist also nicht ein Physischer Teil von Eddie, sondern ein Psychischer. Er ist also quasi nicht ein Teil seines Körpers, sondern ein Teil seines Geistes.

Doch, wenn das stimmt, frage ich mich wie Vecna auch ausserhalb eines Traumes Macht über ihn gewinnen konnte?

Genau auf diese Fragen hat Dr. Owens keine Antworten, und deshalb machen wir diese Schlafüberwachung.

,,Wissen sie, es gibt Träume und Träume. Die einen sind die Träume die jeder Mensch hat. Das Gehirn verarbeitet erlebtes unterbewusst und lässt uns am Morgen wieder alles vergessen. Harmlos oder? Doch leider gibt es die sogenannten Erlebnis - Träume. Menschen die schlimmen Traumas erlebt haben, sind nicht fähig diese unterbewusst zu verarbeiten, und erleben dann diese Alptraumartigen Träume die sich sehr Real und Bedrohlich anfühlen." erklärt mir Dr. Owens während zwei Assistenten Eddie eine Art Kappe anziehen.

Eine ähnliche Kappe musste ich als Kind mal bei einem EEG tragen. Einem Verfahren bei dem die Hirnströme unter verschiedenen Belastungen gemessen werden. Oft wird es benutzt um festzustellen ob jemand Epilepsie hat oder ähnliches. Doch dass man dies auch hier brauchen würde, hätte ich nicht gedacht.

Die Kabel an der Kappe werden angeschlossen und sie legen ihm einen Venenzugang.
,,Wir er schmerzen haben während der Überwachung?" frage ich leise und bin etwas erleichtert als er den Kopf schüttelt.
,,Wir verabreichen ihm eine Spritze, damit er einschläft. Es soll einen natürlichen Schlaf hervorrufen so dass wir seine Hirnströme während des Schlafens messen können, er wird absolut nichts spüren"

Er zeigt mir auf einem Bildschirm einzelne Linien und versucht mir irgendwie zu erklären wie sie sich verändern, sobald er nur Träumt, oder eben diese Erlebnis - Träume hat.

,,Diese Erlebnis - Träume, die sind doch nicht gefährlich oder? Ich meine Vecna kann ihm nicht weh tun oder?"

Dr. Owens Gesichtsausdruck verändert sich schlagartig und in mir breitet sich ein ungutes Gefühl aus.
,,Wir wissen es nicht, wir sind hier in der Lage ihn aus dem Traum zu holen, da wir den Schlaf künstlich herbeiführen"

,, doch zu Hause könnte er nicht mehr aufwachen?" beende ich den Satz und erhalte ein Nicken.

,,aber deswegen sind wir hier, um so viel wie nur möglich zu Erfahren"
Er versucht mich zu beruhigen, doch es gelingt ihm nicht wirklich.

Entscheidend ist das Wieso. Was will Vecna von Eddie. Was teilt er ihm mit und wieso heftet er sich an ihn. Eine offene Rechnung? Will er Eddie vernichten? oder nur seinen Frieden finden.

Seine letzten Worte an Eddie waren Hasserfüllt und voller Wut, daher tippe ich auf das erstere.

Wenn wir das wieso wissen, ist nur noch die Frage wie wir Vecna aus seinem Geist kriegen. Wie tötet man den Gast ohne den Wirt zu töten.

Wie töten wir Vecna ohne Eddie zu töten.

Ich schiebe den Gedanken weg und versuche mich an einem erfreulichen Gedanken, doch es kommt keiner.
Ich lächle Eddie ermutigend zu und puste ihm ein Kuss zu, ehe sie die Substanz in seine Vene spritzen und er einschläft.

Die ganze Zeit über, habe ich versucht meine Tränen zurückzuhalten, doch in dem Moment, als er seine Augen schliesst fange ich an zu weinen.

Mein Weinen geht über in ein Lachen als ich eine bekannte Stimme draussen im Flur höre.

,,Nein Steve, ich hab doch gesagt erste Tür rechts, dann links und nochmal links, wir sind falsch"

,, ach ja Henderson? wieso steht hier dann Schlaf-Überwachungsraum?"

Ich öffne Ruckartig die Tür und blicke in Steves und Dustins ungläubige Gesichter. Bevor irgendeiner etwas sagen kann, falle ich Ihnen heulend und lachend zugleich in die Arme.

,,Was tut ihr denn hier?" frage ich und kann meine Erleichterung nicht verbergen.

,,wir haben doch gesagt das wir immer für dich da sind" Meint Dustin und lächelt.

,,wir konnten dich das nicht alleine durchstehen lassen, also sind wir alle so schnell wie möglich hier her geflogen" Sagt Steve und erzählt mir das Nancy, Robin, Max, Lucas und Elfi bei uns zu Hause sind und auf uns warten.

Ich möchte gerade anfangen ihnen alles zu erzählen, als auf einmal ein Alarm los geht und mehrere Männer panisch in das Zimmer rennen, in das Zimmer in dem Eddie liegt.

Wir werden zur Seite geschoben und ein alarmierter Dr. Owens rennt, ebenfalls in das Zimmer.

Die Geschichte von Eddie dem Freak: ein Neues KapitelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt