Kleine, glitzernde Diamanten segelten wirr durch die eiskalte Tagesluft und überpuderten die Landschaft. Schnee staute sich haufenweise auf dem leblosen, vereisten Boden und flimmerte wunderschön in dem tilgenden Licht, welches durch die dicke, zähe Wolkenschicht verdeckt wurde.
Ab und zu ragten säulenförmige, dunkle Stämme, die durch einen stacheligen Mantel aus Nadeln umhüllt waren, aus dem Boden hervor. Ein fröstelnder Wind durchzog die Landschaft und ließ die Kronen der Kiefergewächse erzittern, die Zapfen rüttelten pudrigen Schnee hinunter.
In dem wolkenverhangenen Himmel zogen gräuliche Wolken vorüber, kein einziges Loch bildete sich in den Wolkenfahnen, die tagelang umher zogen und die Sonne hinter sich schoben. Es war eine Seltenheit, wenn man diese hier zu Gesicht bekam.
Viele, die orientierungslos in dieser eisigen Wüste herum lungerten, pflegten zu sagen, dass dieses makellose Weiß niemals ein Ende finden würde. Eisgipfel und deren gefährlichen Gletscher waren in der Ferne zu erkennen.
Wie lange ich wohl schon hier war? Drei, vier Jahre?
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, die Zeit verflog wie im Nu.
Ich fragte mich, wie es Itachi wohl erging. Er solle Akatsuki, einer Organisation aus Verbrechern, beigetreten sein. In letzter Zeit hörte man so einiges über diese sonst so unentdeckte Organisation, die sich langsam an kleine Dörfer vorfraß und dort Unruhe stiftete. Alles diente dem Zweck, so viele Verbündete wie möglich sowie einen angemessenen Respekt zu verschaffen.
Hmm... Itachi, wo hast du dich nur hinein gezogen?
Dennoch konnte ich nicht behaupten, dass ich bessere Auffassungen tätigte. Wenn nicht, dann war ich sogar schlimmer.
Ich musterte mein Spiegelbild an dem Glas.
Eis- blaue Augen sahen mir entgegen, die Iris zog sich am Rande lichtblau und ging bis zur Pupille in ein fast schon blankes Weiß über. Keinerlei Gefühle spiegelten sich in ihnen, sie waren verschlossen und undurchschaubar.
Eine hellblonde Lockenpracht, die ich zu einem strengen Zopf zusammengebunden hatte, hing mir über den Rücken. Vereinzelte Strähnen lösten sich aus ihr und umrahmten mein makelloses Gesicht.
Jegliche Gefühlsregungen verbarg ich hinter einer undurchdringlichen Maske. Ich hatte mich seit ich das Dorf hinter mir gelassen habe verändert. Ich hatte gelernt, diese kalte, undurchdringliche Fassade aufrecht zu erhalten und niemanden an mich ran zu lassen. Mitleid oder Schwäche zu zeigen, war hier nicht angebracht. Der gute und gutherzige Mensch weihte hier nicht lange, seine Seele wurde von falschen, machtgierigen Menschen gespalten und zerstört.
Deshalb durfte man hier niemanden trauen und sich durch gefühlsloses und mitleidloses Handeln sich seinen eigenen Weg bahnen. Ansonsten war man in dieser verhassten Welt verloren.
Durch meine kalte Art erlangte ich Respekt und Anerkennung. Ich war in der Lage, jede Lüge von den Lippen ablesen und man lernte mich zu fürchten. Das Erbarmen wurde mir mit der Zeit auch genommen.
In der vergangenen Zeit nahm meinen Platz als Prinzessin des Kuno- Clans ein und ergatterte mit viel Arbeit, Hindernissen und Diskussionen eine Position in dem Rat, der aus vier Personen aufgebaut war und über das gesamte Land herrschte.
Die Bewohner des Schneereiches feierten meine Rückkehr prunkvoll und weihten mich herzlich ein. Über minderwertigen Empfang könnte ich mich nicht beklagen. Sie hegten neue Hoffnung und schenkten mir ihr Vertrauen - sie erhofften sich, dass die Eisprinzessin ihnen den Frieden bringen würde.
Nicht lange und ich wurde zum Sunokagen, der einstige Platz meines Vaters, ernannt und zählte damit zu den ranghöchsten Shinobi im gesamten Land des ewigen Schnees.
Doch leider lief nicht alles so, wie es vorgesehen war. Ansonsten wäre es auch zu einfach. Bereits zu viele machtbesessene Menschen haben ihre dreckigen Hände im Spiel und ziehen die Fäden nach ihrem Belieben. Jeder sieht zu, so viel Profit wie möglich zu erlangen und den anderen zu schädigen. Dies setzte nicht nur der Regierung zu - das Land litt sehr daran. Kleine inoffizielle Kriege vergossen viel Blut, da konnte man auch Unschuldige nicht heraushalten.
Ein Einheitsstreben war dringend notwendig. Dafür setzen Usui, die restlichen Kunos und ich es an. Wir gingen den Traum meines Vaters nach - ein Leben voller Frieden.
Jedoch war das nicht so simple, wie es klingt. Hier wendeten die Herrscher das Blatt nach ihrer Zufriedenheit, niemand achtete auf Regeln, Grenzen oder Gefühle. Von Fairness kaum zu schweigen. In einem Krieg zählte nicht, wer dem anderen gegenüber gerecht war. Gewinner bleibt Gewinner. Und es ist nicht von Belang, unter welchen Umständen man den Sieg errang.
Somit setzten wir uns das Ziel, das Einheitsbestreben durchzuführen, indem wir alle Kontrahenten aus dem Weg fegten, Bündnisse schlossen und Verträge aushandelten, an die sich jeder zu richten hatte. Das Land zeigte darunter anschauliche Besserung, doch noch lange konnte von einem Erfolg keine Rede sein. Wir hatten noch viele offene Bedingungen, die wir schnellstmöglich erfüllen mussten.
Durch den Spiegel beobachtete ich, wie mein Bruder Usui aus einer Ecke haschte und sich seitlich an die Wand lehnte. Er begegnete meinen Blick auf meinem Spiegelbild und schmunzelte süffisant.
Er besaß honigblonde Haare, die wirr zu einer Schüttelfrisur abstanden. Seine intensiven, smaragdgrünen Augen stachen stark hervor. Sein Körper war recht gut gebaut und ihn zeichnete ebenso wie mich die Macht des Eises. Er war ein begabter Ninja, einer der stärksten von unserem Clan.
Ich wendete meinen Blick von der Landschaft ab und blickte zu ihm.
"Hiroshi Hotake und seine Anhänger sind eingetroffen. Wir sollen ihn im Quartier zu einer Besprechung antreffen.", berichtete Usui, die Absurdität und Lächerlichkeit aus seiner Stimme konnte man ihm deutlich abwägen. Unbeholfen schüttelte er den Kopf. "Zuerst schließt er sich dieser Banditen- Bande an und hetzt sie auf uns. Als wir sie außer Gefecht gesetzt haben, bekam er es mit der Angst zu tun und verlangt, dass wir miteinander ein friedliches Bündnis schließen. Wonach klingt das für dich?"
"Nach einer naiven, engstirnigen Vorstellung und einer Einladung in eine kleine, hübsche Falle, um uns loszuwerden.", ergänzte Gray spottend, er war ein enges Mitglied des Kuno- Clans, genauso wie wir alle hier.
"Doch was sollen wir tun? Wir haben eine offene Einladung zu einer friedlichen Vereinbarung. Doch es liegt auf der Hand, dass es sich um eine Falle handelte.", wand Midori nachdenklich ein. "Was meinst du, Misaki?"
Ein kleines Lächeln legte sich auf meinen Lippen.
"Wir wollen doch nicht zulassen, dass ihr ganze Aufwand umsonst war, nicht? Ich schlage vor, dass wir unserem treuen Verbündeten mal einen Besuch abstatten."
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Der erste Teil ist draußen! ;D Wie findet ihr ihn?
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Die Idee zum Prolog musste ich tausend mal überdenken und bearbeiten, einige Kapitel habe ich schon vorgeschrieben. Immerzu muss ich dann die gesamte Geschichte auf dieser Basis schreiben und ich finde es auch diesbezüglich wichtig, dass dies viele Leser zum weiterlesen anregt.
Naja, der Prolog machte mir nicht so viele Probleme wie das Cover. Wisst ihr, wie schwer es ist, ein Passendes zu entwerfen, welches mich zufriedenstellt? Puha, ich fand überall irgendwo eine Macke und verbrachte Stunden, um endlich ein Geeignetes zu entwerfen.
Ich hoffe es gefällt euch. Ich würde mich über ein Feedback riesig freuen! Verbesserungsvorschläge oder dergleichen sind natürlich immer erwünscht.
- Danke an alle Leser! ❤️
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Die Geschichte der Eisprinzessin - Vereiste Seelen 2 [Naruto FanFiction]
FanfictionDies ist der zweite Teil der FF 'Die Geschichte der Eisprinzessin'. Misaki und Itachi opferten ihr Leben auf, um den Frieden in Konohagakure zu währen. Den großen Preis, den sie zahlen müssen, nehmen sie in Kauf und prägen ein Leben voller Hass als...