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Diese Kurzgeschichte findet ihr auch in dem diesjährigen Adventskalender von Vikkilitschi! Schaut unbedingt vorbei. Sie hat sich damit wieder einmal viel Mühe gemacht. Außerdem werden dort noch 23 weitere wunderschöne OS zu finden sein.

POV Taehyung

Mit einem Blick auf meine Armbanduhr stelle ich fest, dass ich jetzt seit exakt einer halben Stunde hier in der Kälte stehe und warte. Der eisige Wind peitscht in mein Gesicht und ich ziehe meinen Schal enger. Ich bin es gewohnt, dass Jimin fast immer zu spät ist, weshalb ich auch extra einen späteren Bus genommen habe. Wir wollten uns um siebzehn Uhr treffen. Ich war sieben Minuten zu spät, doch mittlerweile ist es zwanzig vor sechs.

Die längste Verspätung, die er hatte, war eine Stunde, aber da hatte er auch einen triftigen Grund. Doch jetzt sind es bereits vierzig Minuten und der Herr ist immer noch nicht erschienen. Wir haben klar unseren Treffpunkt ausgemacht und den riesigen Nussknacker am Anfang des europäischen Weihnachtsmarktes hier in Seoul kann man kaum übersehen!

Wo bleibt der Junge also? Hat er mich womöglich versetzt? Ich ziehe mein Handy hervor und rufe ihn an. Wie bei den Malen davor meldet sich nur der Anrufbeantworter und ich spreche mittlerweile leicht gereizt darauf: „Park Jimin! Wo zur Hölle bist du? Ich warte hier beim Nussknacker schon seit über einer halben Stunde. Wäre schön, wenn du wenigstens einmal an dein Handy gehen würdest!"

Der Weihnachtsmarkt hinter mir lockt mit den vielen fremden und vertrauten Gerüchen, den fremdsprachigen Weihnachtsliedern, die aus großen Boxen über alle Stände klingen und den bunten Lichterketten. Jimin und ich hatten abgemacht, dass wir zu zweit dadrüber laufen, doch vielleicht hat dieser Blödmann das vergessen und schlendert nun auf der Suche nach mir alleine über den Weihnachtsmarkt, weil er auch nicht mehr weiß, dass wir uns beim Nussknacker treffen wollten.

Ich sehe mich noch einmal in der Nähe vom Nussknacker um, doch zwischen den Menschen, die hier ebenfalls warten, kann ich meinen besten Freund nicht erblicken. Schließlich gehe ich unter dem großen Banner, auf dem auf Deutsch, soweit ich weiß, europäischer Weihnachtsmarkt steht, hindurch und finde mich direkt in einer großen Menschenmasse wieder.

Durch meine 1,79 m überrage ich viele Menschen und habe so einen recht guten Überblick. Doch wie soll ich in diesem Getümmel den nur 1, 73 m großen Jimin ausfindig machen? Ich bahne mir meinen Weg schiebend und drängelnd an den vielen Menschen vorbei. Meinen Blick lasse ich die ganze Zeit hin-und herschweifen. Dabei fällt es mir schwer die vielen bunten Buden links und rechts zu ignorieren.

Es riecht himmlisch gut nach Glühwein, Bratwurst, gebrannten Mandeln, ausländischen Speisen und Süßigkeiten und noch mehr, was ich nicht einordnen kann. Die Buden, bei denen nichts Essbares verkauft wird, locken mit bunten Lichtern und schön angeordneten Waren, die ich mir gerne genauer ansehen würde.

Statt diesen Wünschen nachzukommen, gehe ich weiter in der Mitte der Masse und halte nach Jimin Ausschau. Bei einem Kinderkarussell angekommen, halte ich an und beobachte die Kleinen lächelnd, wie sie auf Pferden, Elefanten, in Kutschen, Autos und Hubschraubern zu lauter Weihnachtsmusik lachend ihre Runden drehen. Auf dieses Karussell möchte ich mit Jimin, wenn ich den Idioten denn irgendwann finde.

Die Menge in weitem Bogen überblickend, laufe ich weiter und beinahe in einen anderen Jungen hinein. Rechtzeitig weiche ich aus und nur unsere Schultern berühren sich. Mich lediglich kurz grimmig ansehend, geht der blonde Junge weiter und lässt seinen Blick wie ich suchend über die Menge schweifen. Augenscheinlich sucht er auch jemanden. Naja, nicht unüblich hier in diesem Gedränge.

588 Wörter

Begegnung zwischen Glühwein und Bratwurst I TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt