Gesunde Augen doch trotzdem Blind

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Während ich Tag für Tag den Klinikalltag weiter nachging lief alles weiterhin wie Friedlich und mit einer Leichtigkeit. Mir ging es so gut wie nie zuvor in meinen Leben. *Ich hatte keine Selbstzweifel mehr die mich sonst so plagten. Stetig dachte ich, ich sei nicht gut genug und alles was ich tue wird ebenfalls nicht gut genug. Einst plagte mich der Selbsthass, ich ertrug mich selbst nicht. Ich war in einer Opferrolle und ich war voller Groll, warum passierte mir all das schlechte im Leben, wo ich doch nie jemanden etwas tat oder tun wollte. Ich hasste die Menschen die mir all das schlechte antaten so auch mein Leben, denn es schien keinen Sinn zu machen. Es fühlte sich an, als wäre ich verflucht und dafür Verdammt für immer die Konsequenzen der Vergangenheit tragen zu müssen, die Konsequenzen für das was mir in der Kindheit angetan wurde. das ich nie eine Chance haben würde ein normales, friedliches Leben zu führen. Ich war nur noch negativ und in meinen Augen war alles schlecht. Doch seit dem ich mich mit den Höheren beschäftigte, schien von all dem keine Spur mehr zu sein. Da dies wie gesagt nicht mein erster Klinikaufenthalt war, wusste ich das so ein Klinikaufenthalt sehr anstrengend ist wo es eben nicht ganz unüblich war, dass man sich elendig fühlte, da schließlich alles wieder aufgewühlt wird. Doch ich fühlte mich weiterhin leicht, ich hatte keine Depressionen mehr und auch keine kleinen Schübe davon. Nichts.*

Sobald ich merkte, dass ich traurig war verkroch ich mich und sprach zum Höheren und dann ging ich aus den Gespräch, als wäre nie was gewesen, meine Energie war wieder voll aufgetankt. Einsamkeit gab es nicht mehr wie auch die Ungewissheit und das Gefühl nicht zu wissen wie es weitergehen soll im Leben, denn ich vertraute, ich wusste, dass alles gut sein wird. Es gab keine Zukunftsangst mehr, keine Zweifel. Ich war offen für das jetzt, für jeden Moment egal was kam, denn, ich konnte jedes Hindernis spielerisch besiegen kann.

Meine Sicht auf die Welt änderte sich gefühlt komplett, denn ich spürte in jeden Moment, egal ob das Leben Positives oder Negatives bereit hatte, dass alles einen Sinn macht und alle so gut ist, wie es ist. Das eins so gefürchtete Leben wurde zu einer riesen Spielwiese und aus Einsamkeit wurde Verbundenheit. Verbundenheit mit den Höheren wie auch mit allen Wesen und allen Menschen. Eigentlich gab es auch kein Gut oder Böse mehr, denn beides ist einfach da gewesen, es gab keine Abstufungen mehr, keine Polarität. Es war so gut wie es war. Es war eine bunte Masse.

Mein Verhalten gegenüber der Natur änderte sich ebenfalls. Wo ich sonst wenig Interesse an der Natur hatte, wurde es jetzt um so größer. Damals ging ich so gut wie nie in die Natur und wenn mit einer null bock Einstellung. Ich empfand es damals als Langweilig. Für mich war nur grünes Zeug und Insekten waren nervig. Ich war überhaupt nicht begeistert, denn ich schaute nicht genug hin. Die Natur war halt da, mehr nicht. Und so schlecht ich über die Natur dachte, so behandelte ich sie damals auch. Ich schmiss meinen Müll überall hin, ohne Rücksicht, denn es war mir egal, ich fühlte mich cool wenn ich die Zigaretten lässig irgendwo hin schnipste.

Doch wenn ich jetzt rausging, da schaute ich genau hin. Ich sah wunderschönen Einzelheiten, diese Kunst. Wie auch das Leben. Damals machte ich alles Platt, was sich auf mir oder neben mir verirrte, einfach weil ich es konnte. Eines Tages jedoch, als aus Gewohnheit ein Tier platt machen wollte hielt ich inne. ,,Wieso sollte ich dieses Geschöpf töten oder dem was antun? Es hat genauso ein Recht zu Leben." Ich stellte mir die Frage warum diese eigentlich tötet und ich merkte, dass ich nur tat weil ich es kann, ein Macht Gefühl etwas besonderes oder besseres zu sein. Als mir diese Erkenntnis kam erschrickt ich und war angewidert von meinen damaligen verhalten, Als mir ein Gedanke kam. ,,Du wusstest es nicht besser, dir wurde es so vorgelebt." also schloss ich Frieden mit meinem alten Verhaltensmuster und vergab mir selbst dafür.

Also ging ich jeden Tag in die Natur und ich genoss es. Ich nahm jedes einzelne Detail mit einen Kindlichen Staunen war, ohne es zu bewerten. Wie ein Kind erfreute ich mich an das Leben, an die Natur. Wenn ich als spazieren war, schnupperte ich bei den verschieden Blumen. streckte meine Hände bei gehen aus um die Sträucher und Büsche zu berühren, die am Wegesrand waren, ich kletterte auf Bäumen und hüpfte von einen Stein zum nächsten, ja wahrlich wie ein Kind. Wenn ich Müll sah, sammelte ich ihn auf und steckte ihn in den nächsten Mülleimer.

Einmal als ich so spazieren ging, sah ich am Wegesrand ein Reh. Ich blieb stehen und schaute, es kam immer dichter, als wäre ich nicht da. Irgendwann setzte ich mich vorsichtig auf den Boden um es beim grasen zu beobachten. Mir war ein wildes Reh nie so nah gewesen. Allerdings hielt dieser Moment nicht an, denn spätestens als andere Spaziergänger den Weg entlang gingen sollte es das gewesen sein mit den Reh. Es machte sich aus den Staub. Was ich zu den Zeitpunkt nicht wusste war, dass dies nicht die letzte faszinierende Begegnung mit einen Reh war. Wenig Tage später ging ich den selben Weg entlang. Dieser Weg führte an einen Feld entlang. Als auf das Feld sah stoppte ich. Dort lag ein Reh. Ich ging Vorsichtig auf das Reh zu und legt mich ihm gegenüber ungefähr fünf Meter entfernt ebenfalls ins Gras. Ich beobachtete es, es atmete schnell doch machte es nicht eine Anstalten sich vom Acker zu machen, auch nicht als ich zuvor auf das Reh zuging. Irgendwann nickte ich wohl leicht weg und wurde wach durch ein schnüffeln. Ich schaute direkt zu der Stelle auf der das Reh lag und die Stelle war leer. Ich drehte mich vorsichtig um, um den Geräusch des schnüffelns zu folgen. Ich erschrak, das Reh war nicht mal ein Meter von mir entfernt und beäugte mich neugierig und schnüffelte. Zugegeben, jetzt hatte ich etwas schiss. Das Reh lief immer mal weg und kam wieder näher. Es schien ein Jungtier zu sein, denn es war noch nicht vollständig ausgewachsen. Ich bestaunte das Reh mit offenen Mund total fasziniert und das Reh begutachtete mich. Irgendwann hatte es wohl genug gesehen und trottete langsam weg. Vielleicht passt die Geschichte nicht ganz so hier rein, doch möchte ich sie teilen. Denn man kann so viel erleben wenn man Achtsam die Natur wahrnimmt, wenn man offen ist und seinem Inneren Kind die Freiheit gibt, die es braucht. Damals hätte ich mir Gedanken gemacht was andere Leute wohl denken würden, wenn ich mitten auf einen Feld liege, oder ich wäre nicht zu den Reh gegangen aus Angst es hätte Tollwut oder so. Vielleicht gäbe es noch mehr Gründe wieso ich es nicht getan hätte, doch habe ich es getan, da meine Kindliche Neugier unbedingt genau das tun wollte. Im Grunde sind es banale Gründe weshalb ich es hätte nicht tun sollen. Doch solche Gründe nehmen wir oft um etwas nicht zu tun, weil wir befürchten dafür bewertet oder verurteilt zu werden. Wir wollen uns aufgrund unserer Scham nicht zum "Affen" machen, aber warum nicht? Egal welche Situation im Leben, wir sperren zu oft unser innerstes Kind weg und schreien es an es soll still sein ,( im Übertragenen Sinne )aus Angst wenn wir den Kind Freiraum geben, dass wir unser ansehen unseren Status verlieren, das über einen geredet wird oder sich die Leute lustig machen. Doch ich glaube, dass grade das uns die Freude am Leben nimmt. Wie oft hast du schon ein Verlangen unterdrückt weil es dir sonst Peinlich ist oder unangenehm? Und wie ging es dir damit? Und wann hast du es bewusst ausgelebt und wie hast du dich danach gefühlt? Ich lade dich ein, das du darauf mal im Alltag und deinen Leben mal drauf achtest und mal bewusst wahrnimmst in welchen Situationen du einen Wunsch etwas bestimmte zu tun wegdrückst und wie du dich fühlst. Und achte drauf was du fühlst wenn du dem einen Raum gibst und gegeben hast.

Bestes Beispiel, viele Leute die ich kenne singen gerne, doch trauen sie es sich nicht weil, ihnen gesagt wurde sie können es nicht oder weil sie Angst haben das ihnen das gesagt werden könnte. Also tun sie es nicht, Und somit stopfen sie ihr Inneres Kind in den Keller des Unterbewusstseins und schließen die Tür mit vielen verschieden Ketten und Schlössern ab und bringen es zum schweigen.

So nun zurück zum eigentlichen Thema. Egal ob in der Natur oder nicht, sog ich jeden Moment haargenau ein, ich nahm ihn wahr mit allen Sinnen die mein Körper mir zu bieten hatte. Ich war wie ein Beobachter, ich beobachtete den Moment und alles was er hergab. Ich beobachtete die Menschen wie sie lachen, wie sich sich freudig umarmen, die Kinder die umhertollten. Und mir wurde bewusst, wie ich sowas damals nur übersehen habe. Ich habe es vielleicht gesehen ja, doch nie wahrlich und ganz wahrgenommen, ich bin dran vorbei gegangen und gut war. Doch somit übersah ich die Liebe die überall in der Luft lag. Die Menschen die sich trösteten, Menschen die in einen Spiel gegeneinander antraten, Menschen die einfach spazierten und gemeinsam Seite an Seite schweigend die Gegenwart des anderen genossen, sie sich gegenseitig Witze erzählten, sich Tipps gaben, schnatternd gemeinsam Fahrrad fuhren. Alles war so voller Farben und so klar wie in Ultra vier HD. eines steht fest: Ich war vorher Blind. Ich hatte Augen zu sehen, doch ich sah nicht.

Aus der Dunkelheit ins Licht Und Wieder Zurück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt