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"Ok, hier können wir erstmal die nächsten Tage stehen mit dem Wohnwagen, falls wir was besseres finden sollten parken wir um.", "Klingt gut, was steht für heute so auf dem Plan?", "Nichts, ankommen und spontan schauen wo wir Lust drauf haben, wir haben ja erst neun Uhr, haben noch genug Zeit heute.", lächelte Juli mich an und stieg anschließend aus dem Wohnwagen. Ich atmete tief ein und ließ alles einmal auf mich wirken, wir waren tatsächlich in Italien, Juli und ich, niemals hätte ich gedacht mit ihm alleine irgendwo hinzu reisen, immerhin haben wir uns bis vor ein paar Wochen nichtmal leiden können. Meine Tür öffnete sich und Juli schaute mich erwartungsvoll an, "Willst du auch aussteigen oder die nächsten vier Tage hier sitzen bleiben?", lachte er, "Ich bin etwas überwältigt.", lächelte ich leicht und stieg aus, "Glaub ich dir gerne, ich realisiere es auch nicht wirklich.", erwiderte er meine Antwort, "Du Juli?", "Ja?", "Ich bin froh das wir wieder Freunde sind.", ich lächelte ihn an, welches er erwiederte, "Ja da stimm ich dir zu, es ist schön das wir Freunde sind.", seine Lippen formte immernoch das Lächeln aber seine Augen schienen etwas ganz anderes zu sagen, ich wusste nur nicht was. "Komm hilf mir die sachen auszupacken, dann können wir gleich irgendwo was essen gehen."
Gesagt getan wir packten alles aus machten den Wohnwagen zurecht und entspannten dann erstmal kurz, mittlerweile war es kurz vor zwölf und mein Hunger war schon fast nicht mehr auszuhalten, weshalb wir uns auf den Weg machten.
"Hier sieht es süß aus.", ich hielt vor einer kleinen Pizzeria, "Dann essen wir hier."
Die Zeit verging wie im Flug, wir hatten unser Essen haben und die ganze zeit über belanglose Themen unterhalten und gelacht, es fühlte sich am als würde die Zeit mit Juli schneller vergehen als sonst.
"Sag mal verrätst du mir jetzt was du eigentlich von Markus wolltest?", Julis Kopf schnellte von seinem Handy auf und er schaute mich verwundert an, "Den Wagenheber falls etwas passiert.", antwortete er stumpf, "Und jetzt die Wahrheit Juli.", "Aurelia, ich hab dir die Wahrheit gesagt ich wollte nichts anderes.", "Ja klar und ich bin Hermine Granger.", ich verdrehte meine Augen und ließ mich zurück gegen die lehne meines Stuhls fallen, "Ich hab ihn gefragt mit was man dich glücklich machen kann.", "Was?", Juli nickte nur und wand seinen Blick direkt wieder ab, "Warum?", hinterfragte ich, "Weil ich dir das verrückte Leben was du momentan hast leichter machen will. Du tust immer so als wäre alles gut und mit der Zeit wird alles besser aber ich kann sehen das es dir nicht gut geht und dein lächeln oft genug falsch ist.", erklärte Juli und ich musste mich zusammen reißen nicht gleich zu weinen, "Mit dir ist es das nie.", flüsterte ich kaum merkbar und selbst verwundert über meine Worte, "Du brauchst nichts machen damit ich glücklich bin, denn bei dir bin ich es.", lächelte ich leicht und merkte wie meine Wangen rot wurden und sich ein komisches Gefühl in meinem Körper breit machte, "Das ist alles was ich möchte Aurelia, ich möchte das du Glücklich bist wenn wir zusammen sind.", "Juli, ich ähm.. können wir bezahlen?", ich war überfordert mit der Situation ich wollte so schnell wie es nur möglich war daraus entkommen, "Natürlich, sollen wir zurück zum Wohnwagen?", ich nickte nur und stand auf, "Ich geh schonmal ein Stück und Rauch mir eine wenn das ok ist.", diesmal nickte Juli und ich setzte mich in Bewegung, ich merkte wie mein Herz raste ich konnte nichts mit meinen Gefühlen anfangen.

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"Willst du reden?", Juli setzte sich zu mir in den Wohnwagen nachdem wir schon wieder ungefähr eine Stunde zurück waren, ich hatte mich zurückgezogen und gelesen, ich legte mich Buch weg und schaute zu Juli welcher am anderen Ende von Bett saß, "Über was?", "Das Gespräch vorhin und warum du abgelenkt hast?", "Übervorderung.", ich starte auf meine Finger mit denen ich rumspielte immer wenn ich nervös war, "Aurelia?", "Hm?", "Rede mit mir. Ist es so schlimm wenn ich etwas für dich empfinden würde?", "Nein. Aber ich will nicht unsere Freundschaft kaputt machen. Du hast gesehen was bei Leon und Markus passiert ist.", murmelte ich vor mich hin, Juli rückte näher und legte seine Hand auf meine Hände damit ich aufhörte an meinem Nagelbett zu knibbeln, "Sieh mich an.", sein Gesicht war genau vor meinem, dennoch war genug Abstand dazwischen, "Ich werde dich niemals so behandeln wie sie es getan haben. Ich würde dich niemals verletzen, verwirren oder sonst etwas. Du bist mir wichtig, diese Freundschaft ist mir wichtig und glaub mir hätte ich mir aussuchen können ob ich mich in dich verliebe oder nicht, hätte ich mich trotzdem dafür entschieden.", ich merkte die Ernsthaftigkeit in seine Worten, Juli gab mir Sicherheit, eine Sicherheit die mir zuvor noch nie jemand gegeben hab, "Ich hab Angst Juli.", "Verständlich, ich auch glaub mir.", "Nein du verstehst nicht, ich hab angst meine Gefühle zu zulassen, ich hab angst dich zu verletzten, schon wieder, ich Ach keine Ahnung.", Tränen machten sich in meinen Augen breit und ich zog meine Hände unter Julis weg und schlug sie mir ins Gesicht, "Lass uns einen Deal machen. Wir lassen die Dinge in den nächsten vier Tagen einfach auf uns zukommen, wir haben hier keinen Druck, keine Freunde die uns nerven und können uns ganz auf uns konzentrieren. Am Ende der Reise sehen wir wie es sich entwickelt.", "Meinst du wirklich?", "Mein ich wirklich. Wenn es nicht geht dann ist das so aber glaub mir ich lasse es nicht zu das du nur wegen unserer dummen Vergangenheit deine Gefühle unterdrückt, verstanden?", ich nickte und lehnte mich nach vorne um Juli zu umarmen, "Ich bin froh dich zu haben du kleiner Realist.", "Glaub mir ich bin froh das ich dich hab klein Aurelia.", antwortete er und zog mich fester an sich.

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Mittlerweile war es spät geworden, Juli und ich hatten die Gegend wo unser Wohnwagen stand etwas erkundet und tatsächlich ein paar schöne Wanderwege gefunden die wir die nächsten Tage erkunden wollten, ich machte es mir gerade im Campingstuhl mit meinem Buch gemütlich als Juli hinter mir auftauchte, "Was möchtest du zum Abend essen Sonnenschein?", "Machst du mir ein Nutellatoast?", "Aber klar doch, möchtest du einen Kakao dazu?", "Oh ja liebend gerne.", ich war fasziniert davon wie gut wir die Situation handeln konnten, es fühlte sich weder gezwungen noch falsch an ich ließ mich einfach komplett fallen und auf die Situation ein und es fühlte sich gut an, ich fühlte mich Glücklich und endlich hab ich verstanden was Fabi und Markus meinten.
"Hier bitte.", Juli stellte einen Teller und die Tasse vor mich auf unserem Campingtisch und setzte sich neben mich in seinen Stuhl, "Darf ich fragen was du liest?", "Klar darfst du aber ich verrate es dir nicht.", lachte ich leicht auf, "Achso und Dankeschön.", setzte ich hinterher und deutete zum Tisch, "Schade, vielleicht klau ich dir das Buch sobald du es fertig hast und lese es einfach selbst.", "Kannst du gerne tun.", zwinkerte ich.
Nachdem wir beide gegessen hatten und uns anschließend Bett fertig gemacht hatten setzten wir uns nochmal etwas raus bevor wir schlafen gingen, wie immer wenn wir einen Abend zusammen verbrachten schauten wir uns noch die Sterne an, "Die Sterne sehen hier noch viel schöner als in Grünwald aus.", "Ja du hast recht, irgendwie leuchtender.", nickte Juli, "Du hast mich vorhin Sonnenschein genannt und nicht Aurelia warum?", ich drehte meinen Kopf zu Juli und schaute ihn Fragend an. "Sobald du da bist ist es als würde die Sonne aufgehen, selbst an Regentagen.", lächelte er.

Alles was ich niemals gesucht hab.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt