Teil 6

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Ana


Ich speichere die Nummer von Aiden ein und öffne seinen Chat. 

Ana: Danke für die schnelle Reparatur. 

Bedanke ich mich bei ihm. Lange muss ich nicht warten. Eine Antwort erhalte ich kurze Zeit später. 

Aiden: Selbstverständlich. Wenn noch was sein sollte, melde dich. 

Ana: Mach ich. Danke. 

Er muss ja nicht wissen das es gelogen ist. Wobei ich das Gefühl habe das er es eh schon weiß, dass ich lüge. Ich stecke mein Handy weg und laufe in die Küche. "Ana?", ertönt die Stimme meines Bruders. Sofort drehe ich mich zu ihm um und gucke ihn wütend an. "Was ist passiert?", fragt Tino mich und deutet auf die Tür. "Wo warst du?", übergehe ich seine Frage angesäuert. 

Stirnrunzelnd guckt er mich an. "Unterwegs.", sagt er kurz und guckt zwischen mir und der Tür hin und her. "Tino, verdammt.", donnere ich wütend los und schubse ihn leicht. Fragend guckt er mich an. "Ein Typ dem du Geld schuldest, war hier.", zische ich wütend und schüttle den Kopf. Groß werden seine Augen. "Ana-", will er anfangen doch ich unterbreche ihn gleich. "Tino, so kann das nicht weiter gehen.", unterbreche ich ernst. 

"Du bringst nicht nur dich in Gefahr, sondern auch Mama und mich.", spreche ich wütend und stütze mich auf der Küchenzeile ab. "Ich kläre das Ana, versprochen.", sagt Tino, doch ich glaube ihm nicht. Er verspricht es immer und immer wieder und jede mal schafft er es nicht. Erschöpft laufe ich an ihm vorbei in mein kleines kaltes Zimmer und schließe die Tür. Ich muss das alles erstmal verarbeiten. 

Heute früh dachte ich noch ich komme in den Knast und neue Nachmittag, wäre ich fast gestorben. Irgendwie nicht normal. Ich schmeiße mich ins Bett und schließe die Augen. Von der ganzen Aufregung bin ich total müde. Es dauert auch nicht lange da schlafe ich auch schon ein. 



Helle Sonnenstrahlen strahlen in mein Gesicht und wecken mich. Stöhnend drehe ich mich um und schlage die Decke von mir. Langsam stehe ich auf und strecke mich. Ich nehme mein Handy in die Hand und gucke nach der Uhrzeit. Scheiße. In einer halben Stunde fängt meine Schicht an. Sofort renne ich aus meinem Zimmer und in die Küche. Schnell suche ich die Medikamente meiner Mutter zusammen und bringe ihr sie.  

Unter Schmerzen nimmt sie sie ein und ist davon schon erschöpft. Zögernd drehe ich mich um und ziehe mich um. Wenn ich es nicht schaffe pünktlich zu kommen dann feuert mich mein Chef. Ohne Umwege renne ich zur Tür und öffne sie. Ich renne auf die Straße zu und renne gleich weiter zu meiner Arbeitsstelle. 

Schnaufend erreiche ich das Café und trete ein. Unauffällig versuche ich mich in die Umkleiden zu schleichen. Kurz bevor ich die Tür erreiche höre ich meinen Chef meinen Namen rufen. Zögernd drehe ich mich um und direkt vor mir steht mein dicker kleiner Chef. "Was habe ich dir gesagt?", fragt er spöttisch. Ich beiße mir auf die Unterlippe und schweige. "Du bist gefeuert.", sagt er kalt und wendet sich ab. 

Mit großen Augen gucke ich ihn an. "Bitte, ich brauche diesen Job.", flehe ich und laufe ihm hinterher. "Nicht mein Problem und jetzt verschwinde.", sagt er lachend und verschwindet in seinem Büro. Ich versuche die Tränen zu unterdrücken und laufe aus dem kleinen Café raus.  

Draußen weht mir der kalte Wind ins Gesicht und lässt mich frösteln. Was mach ich denn jetzt? Ohne den Job kann ich mir nie im Leben die Medikament leisten und essen will ich auch noch was. Tief durchatmend hole ich mein Handy raus und scrolle durch Stellenanzeigen. Gerade klicke ich auf eine Stellenanzeige, als ich eine Nachricht bekomme. 

Aiden: Was machst du gerade?

Einen neuen Job suchen, sage ich mir innerlich und hasse mich selbst dafür. Warum habe ich mir kein Wecker gestellt?

Ana: Job suchen.

Schreibe ich ehrlich. Zwar weiß ich nicht was ich mir davon erhoffe, aber gut, so ist es eben. Genervt von der ganzen Situation reibe ich mir die Stirn. 

Aiden: Ich habe ein Angebot für dich. Wir treffen uns im Dark. 

Was? So wollte ich das aber nicht. Ich Google erstmal den Name, wo er mich treffen will, und staune nicht schlecht. Ein edle Bar. Da kann ich mir wahrscheinlich nicht mal ein Wasser leisten.

Ana: Ich will keine Almosen von dir. 

Das meine ich ernst. Er ist immer noch bei der Mafia und vertrauen tue ich ihm noch lange nicht. 

Aiden: Keine Almosen, versprochen. Hör es dir erstmal an.

Ergeben seufze ich und mache Google Maps an. Die Bar ist eine halbe Stunde zu Fuß entfernt. Kopfschüttelnd mache ich mich auf den Weg. 



Vor der Bar angekommen, staune ich schon wieder. Die Bar liegt in mitten des Zentrums Saint Petersburg und hat eine edle Fassade. Vor der Tür stehen zwei breit gebaute Türsteher und gucke grimmig umher. Schluckend überquere ich die Straße und atme nochmal tief durch. "Ist noch geschlossen.", sagt einer der beiden Türsteher, als ich anstrahlten mache durch die Tür zu wollen. 

Ich lege den Kopf in den Nacken um den Typen ins Gesicht sehen zu können. "Aiden hat mich hier her bestellt.", sage ich leise. Die Typen machen mir irgendwie Angst. Die zwei tauschen Blicke aus und der eine spricht in sein Heat Seat rein. Irgendwas auf Russisch was ich nicht verstehe. Er hat einen starken Akzent. 

Als er fertig ist mit zuhören tritt er bei Seite und nickt seinem Kollegen zu. Der öffnet mir die Tür und lässt mich eintreten. Vorsichtig betrete ich die Bar und schaue mich um. Die Einrichtung ist dunkel gehalten. Aber es sieht schön aus. Eine junge Dame kommt auf mich zu gelaufen und lächelt mich an. "Darf ich ihnen ihren Mantel abnehmen?", fragt sie mich höflich. Nickend öffne ich meinen Mantel und die junge Dame nimmt ihn mir ab.

Vorsichtig laufe ich weiter in die Bar hinein. Sie wirkt mystisch. Suchend gucke ich mich nach Aiden um und finde ihn auf einer kleinen Empore am Laptop sitzen. Zögernd laufe ich auf ihn zu und setze mich ihm gegenüber hin. 

Sein Kopf schnellt hoch und guckt mich grimmig an. Als er sieht das ich es bin ändert sich sein Gesichtsausdruck und ein lächeln ziert sein Gesicht. "Hallo Ana.", begrüßt er mich und schließt seinen Laptop. Bei mir kommt auch ein kleines lächeln auf und ich begrüße ihn ebenfalls. 



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Eure Leni<3


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