Teil 39

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Ana

Ein paar Minuten später kommen wir an einem kleinen Pavillon an. Er ist weiß und geht fast ein bisschen im Schnee unter. "Wunderschön, nicht wahr?", ertönt Koslows Stimme hinter mir.

Erschrocken drehe ich mich um und gucke ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Sie haben mich doch nicht hier her zitiert, um mir diesen Pavillon zu zeigen.", sage ich zickig. "Also was wollen sie?", hänge ich noch misstrauisch an und verschränke die Arme vor der Brust.

"Stimmt, mein Hauptgrund ist ein anderer, aber ich dachte das ein bisschen frische Luft nicht schlecht wäre.", sagt er ruhig und deutet mir an mitzulaufen. Zögerlich gehe ich hinterher und behalten ihn misstrauisch im Auge.

Wir laufen ein paar Schritte, bevor er wieder das Wort ergreift. "Ich werde dir jetzt einiges erzählen und ich möchte das du mir zuhörst und deine Fragen stellst sobald ich fertig bin.", bittet er mich streng und wartet auf meine Zustimmung. Verwirrt nicke ich kurz und bin gespannt was er jetzt sagen wird.

"Ich habe dich und deinen Mutter nicht grundlos zu mir geholt. Nicht aus dem Grund den du jetzt denkst. Ich habe nicht vor Ivanov zu erpressen, mir liegt allein was an dir und deiner Mutter.", beginnt er seine mysteriöse Rede und guckt wehmütig in die Ferne.

Zwar weiß ich nicht ob das gut ist, das er uns nicht entführt hat, um Aiden zu erpressen. Jetzt ist natürlich die große Frage, warum dann? "Das erste mal habe ich deine Mutter vor zwanzig Jahren getroffen. Es war ein kleines Café im Zentrum von Moskau. Sie saß da mit ihrem Cappuccino und guckte gedankenverloren auf die verschneiten Straßen.", holt er weiter aus und atmet tief durch.

Okay das ist verrückt. Er kennt meine Mutter von früher? Gut meine Mutter hat nie über ihr Leben vor Tino und mir geredet, trotzdem kann ich mir schwer vorstellen das sie mit solchen Menschen verkehrt haben sollte. 

"Ich weiß bis heute nicht was mich dazu verleitet hat zu ihr zu gehen und sie anzusprechen. Sie hat so was fasziniertes an sich, so als ob sie mich an ziehen würde. Wie das Licht die Motte.", spricht er weiter. "Wir sind ins Gespräch gekommen und haben Nummer ausgetauscht. Damals war ich noch nicht der Boss und ich dachte ich kann vielleicht noch ein normales Leben führen."

Er wirkt wehmütig, als ob er eine Entscheidung von damals bereuen würde. "Was habe ich damit zu tun?", kann ich mir eine zwischen Frage nicht verkneifen. Natürlich bekomme ich dafür einen mahnenden Blick zugeworfen. Augenrollend, atme ich genervt aus und schwiege vorübergehend.

"Zwei Jahre haben wir eine glückliche Beziehung geführt. Alles war gut, doch dann ist mein Vater gestorben und ich musste seinen Posten übernehmen. Olivia wusste bis dahin nichts von meinem anderen Leben.", schwelgt er in Erinnerungen.

Gut, meine Mutter und er hatten eine Beziehung, aber wie er schon sagte, das war vor zwanzig Jahren. Warum hat er sie nicht vergessen oder sein Leben weiter gelebt? "Ein halbes Jahr ging alles gut, bis wir entführt wurden sind und meine Männer uns befreit haben."

Geschockt von dieser Geschichte reiße ich die Augen auf und wollte gerade wieder was sagen, als er mir einfach das Wort abscheidend. "Olivia wollte eine Erklärung und ich habe ihr die ganze Wahrheit erzählt. Sie wollte abhauen und mich verlassen.", kurz stockt er und betrachtet mich traurig.

"Und ich konnte es ihr nicht verübeln. Das hier ist ein schreckliches Leben für jemanden der damit nicht aufgewachsen ist. Ich wollte sie gehen lassen und nicht egoistisch sein. Doch noch in der gleichen Nacht habe ich einen Umschlag mit Fotos von ihr bekommen mit der Notiz: Wir wissen es. Danach konnte ich sie nicht mehr gehen lassen."

Jetzt verstehe ich wenigsten warum meinen Mum keine Typen gedatet hat seid ich denken konnte. Sie hat ein Trauma von ihm. "Sie konnte es nicht verstehen und hat alles versucht um abzuhauen." Wieder macht er eine kurze Pause.

"Zwei Monate später hat sie es geschafft und ich weiß bis heute nicht wie sie es raus geschafft hat. Ich habe ganz Russland nach ihr abgesucht und selbst im Ausland nach ihr suchen lassen, doch sie war wie ein Geist. Einfach weg.", sagt er ernst und spannt sich am ganzen Körper an.

"Zwanzig Jahre habe ich versucht sie zu finden, doch ohne Erfolg. Ich hatte die Hoffnung schon lange aufgegeben und nie dran geglaubt das ich sie je wieder sehen würde." Wieder eine Pause. "Doch durch Zufall habe ich mitbekommen wie Ivanov wohl eine Freundin haben soll und aus geschäftlichen Gründen musste ich natürlich herausfinden was da hinter steckt."

Na super, dann habe ich ihn auf unsere Fährte gebracht. Indirekt bin ich selbst Schuld das wir entführt wurden sind. Wahrscheinlich hat er irgendeine kranke Störung, die ihn auf meine Mutter fixiert hat.

Na ganz toll.

"Als ich gesehen habe wer deine Mutter ist, bin ich fast vom Glauben abgefallen. Ich dachte ich halluziniere." Ja das glaube ich auch... "Hör zu, keine Ahnung wann diese komische Lovestory ihr Ende hat, aber ich will mir das ganze nicht mehr anhören. Gut ihr hattet vor zwanzig Jahren eine Beziehung, aber was hat das mit heute zu tun und warum erzählen sie mir das? Das ergibt alles kein Sinn.", sage ich genervt und laufe einfach wieder auf die Villa zu.

Drei Meter komme ich weit und dann wird mir der Weg von zwei Gorillas versperrt. "Lasst mich durch.", zische ich aufgebracht und versuche an ihnen vorbei zu huschen. Doch sie packen mich rechts und links am Arm und halten mich an Ort und Stelle.

"Lasst sie los.", weißt Koslow die Gorillas streng an und guckt sie wütend an. Sofort lassen sie mich los und stellen sich aber so hin, das ich nicht abhauen kann. "Ich habe dir das alles erzählt damit du mir ein bisschen Vertrauen schenkst.", sagt Koslow ruhig und kommt einen großen Schritt auf mich zu.

Ironisch lache ich auf und verschränke die Arme vor der Brust. "Sie haben mich entführt und wollen das ich ihnen vertraue. Eine Lovestory mit meiner Mutter ändert da wenig dran.", sage ich fassungslos und schüttle den Kopf.

"Ich habe euch nicht entführt, ich habe euch nach Hause geholt.", erwidert er ernst und kommt noch näher an mich heran getreten. Jetzt steht mir Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Mein Zuhause ist ganz sicher nicht hier. Ich weiß ja nicht mal wo ich bin.

"So ein kluges Mädchen und doch siehst du den Wald vor lauter Bäumen nicht.", seufzt er leise und geht wieder ein Stück zurück. Was soll das denn heißen? "Ich habe es bestimmt hundert mal nachgerechnet und bin immer wieder auf das gleiche Ergebnis gekommen."

Nein.

Wie erstarrt stehe ich da, als mein Kopf endlich kapiert was hier vor sich geht. Was er mir damit sagen will. Was er die ganze Zeit versucht hat zu umschreiben und ich habe es nicht gemerkt.

"Moi malysh, ich bin dein Vater..."



Ihr Lieben, einige von euch habe es schon vermutet...Koslow ist Anas Vater.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und lasst gerne Feedback da.
Eure Leni<3

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