Siebzehn

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"Ich bin auch ziemlich froh, Hanna. Aber trotzdem glaube ich, wir sollten nochmal ein bisschen reden. Immerhin scheinst du keine Ahnung von letzter Nacht zu haben." So sehr Hanna grade auch Lust auf Juna hatte, musste sie ihr Recht geben. Sie wollte endlich wissen, was oder was eben auch nicht passiert war. So setzten sie sich an Junas Esstisch auf den zugehörigen Barhockern einander gegenüber und Hanna lauschte den Worten, die aus Junas Mund kamen.

Nach einer guten Viertelstunde ihres Gesprächs konnte Hanna dann endlich ihre Gedächtnislücken füllen.

"Also lief der Abend folgendermaßen ab: Ich war feiern, hab Lena getroffen und mich mit ihr unterhalten, weil wir beide nicht wollten, dass es noch unangenehm zwischen uns bleibt. Dann haben wir getanzt, sie hat sich an mich rangemacht und irgendwann versucht mich zu küssen, was ich sofort geblockt habe und ihr gesagt hab, dass das nicht geht und sie das zu akzeptieren hat. Danach bin ich zu Tasi und hab ihr davon erzählt, fand, dass der Abend im Arsch war und wir haben geshottet."

"Bis dahin sollte alles stimmen, aber für genauere Details darüber solltest du wirklich lieber nochmal Anastasia fragen. Die ist mir übrigens jetzt schon sehr sympathisch.", Juna schmunzelte. Hanna auch, denn es war schön zu hören, dass ihre Freundin ihre beste Freundin nett fand.

"Okay, und danach hat Tasi dann gesehen, dass du mir geschrieben hast, ich solle dich anrufen, also hat sie dich angerufen und so konntest zufällig du mich bei dir schlafen lassen. Oder?" Hanna wollte ihrem eigenen Gewissen einen Gefallen tun und diese Fragezeichen in ihrem Kopf aus dem Weg räumen. "Ich hab dich dann aus der Stadt abgeholt und wir sind zu mir gefahren, wo du gerade noch bis zum Sofa gestolpert bist und dir, weil dir aus irgendeinem Grund extrem warm gewesen sein muss, alle deine Klamotten ausgezogen hast." Juna blickte während dieses letzten Satzes gespannt in Hannas Augen, gespannt auf ihre Reaktion.

"Was?! Einfach so??" Hanna war entsetzt. Sie hatte scheinbar überhaupt kein Schamgefühl mehr, sobald sie ein Glas Wein auch nur anschaute. Allerdings musste sie zugeben, dass es ihr eigentlich sowieso nicht peinlich war, sich vor Juna auszuziehen. Und wenn sie es sich recht überlegte, roch ihr Oberteil heute morgen eher nach Tequila. Kein Wunder auch, dass sie nach ein paar Shots schon so wackelig auf den Beinen stand. Sie wollte ja auch einfach nicht lernen, dass man vor dem Feierngehen nunmal besser etwas Richtiges essen sollte. 

Blieb also nur noch eine, und zwar die aller wichtigste Frage:


"Wieso bist du eigentlich wieder hier in Deutschland?"


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