Liebe an Liebe aus (Teil 1)

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Hört den Song am besten beim Lesen, damit ihr ein besseres Gefühl erhaltet.
Ich weiß, dass Vince damit nichts am Hut hat, fand ihn dennoch passend.

Viel Spaß und seid achtsam

Der Twoshot ist inspiriert von engelxinxschwarz

Vincent

Gebrochen saß ich auf dem Boden der gemeinsamen Wohnung von meinem Verlobten Dag und mir. Oder sollte ich eher sagen Ex- Verlobter.
Wir hatten uns, so wie jeden Tag in den letzten vier Wochen, heftig gestritten. Doch dieses Mal ist es eskaliert und Dag hatte deutlich gemacht, dass es besser wäre, wenn wir uns trennen. Er hatte sich ein paar Klamotten geschnappt und ist zu einem Kumpel geflüchtet. Den Ring auf die Komode im Eingangsbereich gelegt.

Völlig ausgelaugt rappelte ich mich auf und ließ mich aufs Sofa fallen. Ich wollte weinen, die Tränen fließen lassen, doch es ging nicht. Irgendwas in mir bremste mich. Wie es wohl Dag ging?
Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen Gedanken loszuwerden. Ich wollte nicht an ihn denken, auch wenn es mir schwer fiel.
Um mich abzulenken schnappte ich mir meine Gitarre und zupfte an den Seiten. Mit der Zeit, in der ich die Töne spielte, entstand eine Melodie. Leise summte ich einen Text.
„LA LA Liebe an Liebe aus ey, ey
Vermisst du, was wir hatten
LA LA Liebe an Liebe aus ey, ey
Liebe an Liebe aus"
Um den Text nicht zu vergessen, griff ich nach meinem Smartphone und drückte auf Aufnahme. Ich spielte die Melodie nochmals und sang leise den Text.
Nachdem ich geendet habe, pausierte ich die Aufnahme. Normalerweise würde ich sie direkt an Dag weiterleiten, doch ich traute mich nicht. Daher schickte ich sie an einen unserer engsten Vertrauten: Thomas.
Der Erfurter antworte mir direkt, indem er mich per FaceTime anrief. Ich nahm ab und wurde freudig begrüßt: „Hi Vincent. Schön mal wieder was von dir zu hören. Ist alles gut bei dir und Dag?" Ich überlegte, ob ich ehrlich sein sollte oder ihn anzulügen, entschied mich jedoch für ersteres. „Nein, es ist alles andere als gut zwischen uns. Wir haben uns getrennt", antwortete ich daher auf seine Frage. Thomas schaute mich erst ungläubig an, dich fasste sich schnell wieder und sagte: „Das tut mir unglaublich leid. Hast du mir daher auch die Aufnahme geschickt?" Ich war ihm dankbar, dass er nicht weiter nach der Trennung fragte.
Ich nickte nur stumm und musste mir ein lauten Schluchzten unterdrücken. Thomas merkte es jedoch und zeigte mir mit einem warnenden Blick, dass ich meine Gefühle nicht unterdrücken soll. Also ließ ich es zu und verkrampfte mich regelrecht, als sich das nächste anbahnte. Thomas hörte einfach nur still zu, während sich auch, endlich, die ersten Tränen ihren Weg ans Tageslicht bahnten.
Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt und die Tränen mit meinem Pulli weggewischt habe, ergriff mein Kumpel das Wort: „Rede mit ihm, Vincent." „Wie denn? Er hat sich einfach mit seiner Reisetasche verpisst." „Ruf ihn doch einfach an. Wenn du möchtest, kann ich auch mit im Telefonat sein." „Er hat sein Handy ausgeschaltet und es im Schlafzimmer liegen lassen." „Weißt du, wo er sich eventuell versteckt hält?" „Nein, er hat nur gesagt, dass er bei nen Freund erstmal unterkommt, bis er was eigenes hat." „Dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als sein Handy zu nehmen und dich bei all seinen Kontakten durch zu klingeln."

Dag

Mit einem tränenüberströmten Gesicht klingelte ich an der Tür meiner Mutter. Diese öffnete sie etwas perplex, zog mich jedoch direkt ins Haus, als sie in mein Gesicht sah. „Was ist passiert, Dag?", fragte sie, als wir im Wohnzimmer auf dem Sofa saßen. „Vincent ... und ich ... haben ... uns getrennt", schluchzte ich und wischte mir die Tränen mit meinem Pulli weg. „Aber warum? Es lief doch so gut bei euch." „Ich konnte nicht mehr. Wir streiten nur noch. Er versetzt mich regelmäßig für irgendwelche andern Künstler." Meine Mutter zog mich in ihre Arme und hielt mich fest, während ich, wie ein kleines Kind, die Tränen fließen ließ.
Als ich mich etwas beruhigt hatte, zog ich mich in meinem alten Kinderzimmer zurück. Es sah noch genauso aus, wie damals, bevor ich hier ausgezogen bin. Ich griff direkt nach einer der Gitarren, die noch an der Wand hingen, und stimmte sie etwas, bevor ich eine Melodie spielte. Ich wusste nicht, warum ich genau diese spielte, aber es fühlte sich gerade so richtig an. Irgendwann summte ich auch leise einen Text.
„Ey wir waren doch immer zeitlos
Und ich hab geglaubt, es bleibt so
Es hieß doch immer „du und ich"
Okay, jetzt weiß ich, dass da nichts mehr ist"
Da ich mein Handy in der Wohnung liegen gelassen habe, schnappte ich mir einen Zettel und einen Stift und schrieb meine Gedanken von gerade aufs Papier. Ich spielte die Melodie weiter und weiter, bis ich sie verinnerlicht habe. Unterbrochen wurde ich in meinem Fluss durch ein Klopfen an meiner Tür.
„Ja?" „Darf ich reinkommen?" Es war Vincent. Was wollte er hier? „Was willst du hier?" Es tat mir so weh, kalt ihm gegenüber zu sein, aber ich musste, um mich zu schützen. „Mit dir reden, Dag." „Was willst du denn noch bereden? Wir haben alles geklärt." „Wirklich? Möchtest du all die gemeinsamen Jahre jetzt einfach so wegschmeißen. Die Band wegschmeißen. Ich dachte wirklich, dass du anders bist. Aber anscheinend hab ich es wohl nicht anders verdient." An seiner Stimme hörte ich, dass er den Tränen nah war.
Damit hatte Vincent mich getroffen. Aber so richtig. Ich stand auf und öffnete die Tür. Mein Ex sah genauso verheult aus, wie ich wahrscheinlich.

Vincent

Nachdem Thomas aufgelegt hatte, bin ich schnellstmöglich aus der Wohnung und runter zum Auto. Natürlich wusste ich, wo Dag hin ist. Jedoch wollte ich nicht Thomas davon erzählen.
Als ich am Haus seiner Mutter angekommen bin, klingelte ich sofort. Die Tür öffnete sich und Dags Mutter schaute mich wütend an. Ich erklärte ihr kurz, weswegen ich hier war und sie ließ mich hoch zu meinen Ex.
Ich klopfte an der Tür und wartete auf ein Herein. Doch stattdessen bekam ich die Abweisung, die ich wohl auch verdient hatte.
Irgendwann öffnete er dann doch die Tür und ließ mich in sein Zimmer eintreten. Auch er hatte geweint, wie ich in seinen Augen, die pure Leere ausstrahlten und nicht mehr funkelten, erkennen konnte.
„Es tut mir so leid, Dag. Ich weiß, dass ich in letzter Zeit nicht wirklich für dich da war und lieber auf dir rumgehackt habe, als dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe. Bitte verzeih mir." „Ich kann es nicht, Vincent. Du hast mir das Herz gebrochen. Mein Vertrauen missbraucht." „Bitte, Dag. Ich will dich nicht verlieren. Ich brauch dich doch." „Ich kann das nicht mehr. So sehr ich dir auch eine zweite Chance geben wollen würde, kann ich es nicht." „Was wird aus der Band? Was wird aus uns?" „Ich weiß es nicht, Vincent. Ich liebe dich, aber manchmal ist es das beste, wenn man seine Liebsten gehen lässt."
Nachdem er das ausgesprochen hatte, brach sein Damm endgültig und die Tränen liefen über seine Wange. Ich wollte ihn in den Arm nehmen, doch ich traute mich nicht. Stattdessen stand ich stumm im Raum und hatte Mühe, mir die Tränen zu verkneifen.
„Ich würde jetzt gehen, Dag. Dein Handy liegt auf deinen Tisch. Wenn du mich brauchst, du weißt, wo man mich findet. Ich liebe dich. Habe ich schon immer und werde es weiterhin tun."
Und ich verließ sein Zimmer.


1200 Wörter und Teil 1 ist geendet (Teil 2 wird mindestens doppelt so lang)
I'm sorry
LG
Marlin

SDP OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt