"Fanta! Verdammt, jetzt hör endlich damit auf!", schrie ich aufgebracht. Wieder war ich mit Fanta spazieren gegangen, in den Wald.
Ich konzentrierte mich auf Fanta, der wie wild und bellend an der Leine zog. Als ich aufsah, traute ich meinen Augen kaum. Es war wieder dieser Wolf. Er stand mitten auf dem Weg, beäugte uns. Doch diesmal nicht aggressiv, sondern eher fragend. Mein Herz pumpte unnatürlich schnell, Schweis tropfte von meinem Kinn, einerseits um Fanta zurückzuhalten, andererseits, dass ein Wolf vor mir stand.Das letzte mal ist mir die Größe gar nicht aufgefallen, doch jetzt war der Wolf näher. Er ging mir mindestens bis zur Brust.
Ich atmete flach und rührte mich so wenig wie möglich. Seit wann waren hier im Wald Wölfe? Noch nie hatte ich einen so großen gesehen. Und das machte mir Angst.Noch immer bewegte sich der Wolf nicht. Ich biss die Zähne zusammen. Langsam hatte ich keine Kraft mehr, Fanta festzuhalten. Er zog noch kurz und kräftig daran, dann war Fanta abgehauen. Er lief am Wolf vorbei, der sich jedoch nicht rührte. Bald darauf, war er aus meinem Blickfeld verschwunden. Toller Freund, dachte ich mir.
Der Wolf machte einen Schritt auf mich zu, was mich einen Schritt zurückmachen lies. Er machte nocheinen nach vorne, ich einen zurück. So ging es weiter.Bis ich mit den Rücken an einen hochgewachsenen Dornenbusch stieß. Meine Kette fiel auf den Boden, das passierte oft, der Verschluss war kaputt. Ich konnte nicht mehr weg, der Busch war breit. Der Wolf kam näher und näher, bis ich schließlich seinen Atem spüren konnte. Eine Träne aus Angst kullerte langsam über meine Wange. Ich wollte noch nicht sterben! Bitte, lass das alles nur ein Traum sein!, flehte ich innerlich. Der Tropfen tropfte über mein Kinn auf den Boden, welches der Wolf nun betrachtete. Dann sah er mich an, seine Schnauze war sehr nahe, ich drückte mich gegen den Busch und kniff die Augen zu, meine Jacke war mir gerade egal. Der Wolf ging einen Schritt zurück, nahm seinen Kopf nach unten und sah mich entschuldigend an. Was zum?
Ich atmete aus und lockerte mich etwas von dem Busch. Der Wolf beäugte mich immer noch. Das war doch nicht normal.
Als ich vom Busch loskam, hob er seinen Kopf und sah direkt in meine Augen. Ich bewegte mich nicht. Er sah mich erwartend an. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also ging ich ein paar Zentimeter nach vorne. Meine Kette, die auf den Boden gefallen war, stubste er mit der Nase an und sah mich wieder erwartend an. Sollte ich etwa, um meine Kette zu holen, meine Hamd zu seinem Maul halten? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Trotzdem ging ich einen Schritt nach vorne, was er mit einem Stubsen der Kette kommentierte. Sie war ungefähr einen halben Meter von ihm weg, ich streckte mich, doch als er seinen Kopf ruckartig hob, zuckte ich zusammen. Dann sah er mich wieder an, ich streckte mich wieder, schnappte sie Kette und band sie mir um. Eigenartiger konnte es doch nicht mehr werden.
Er spitzte seine Ohren und gab einen Laut von sich, der ähnlich wie ein Bellen war und sah hinter sich. Fanta kam zwei Minuten später mit Leine um die Ecke, ich lächelte zögerlich.
Der Wolf lief wieder weg, Fanta's Leine nahm ich mit zitternd in die Hand und setzte mich mit dem Rücken zu einem Baum. Laut atmete ich aus. Fanta kam hergetrottet und schleckte mich ab. Ich streichelte ihn am Kopf und murmelte:" Guter Beschützer, lass uns gehen."
Ich stand auf und ging los.
Ich fühlte mich beobachtet, aber drehte mich nicht um.
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Why did I do it? I don't know.
RandomJess Collins ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie hat Vater, Mutter und ihren Hund Fanta. Doch irgendwann taucht Jayden auf, und er hat Geheimnisse, denen Jess unbedingt auf den Grund gehen will. Die beiden kommen sich näher als erwartet, doch Jess...