Kapitel 7

150 9 0
                                    

POV Pierre

Ein breites Grinsen ziert meine Lippen, als ich meine Eislaufschuhe anziehe und Max sich neben mir in seine ausgeliehenen Eislaufschuhe quetscht. „Man, die sind mal unbequem", regt sich der Niederländer auf und bewegt seine Füße ein wenig.

„Dann solltest du mal Angepasste probieren. Und dann in denen Sport machen", lache ich ihn mehr oder weniger aus. Zuerst blickt mich Max etwas beleidigt an, doch dann stimmt er in mein Gelächter mit ein.


„Komm. Wir schauen mal, wie lange du dich auf den Beinen halten kannst", meine ich und halte Max meine Hand hin. Dankend nimmt er diese und zieht sich auf die Beine. 

„Auf geht's! Auf ein weiteres Mal blaue Knie", scherzt Max und lässt meine Hand nicht aus, obwohl er mich nicht mehr zum Aufstehen braucht.


Was mache ich hier eigentlich? Ich bin mit dem Teamkollegen meines Ex-Freundes unterwegs und fühle mich einfach nur wohl. Irgendwie lässt Max die Glückshormone in meinem Körper nur so frei.


Mit einem leichten Lachen trete ich auf die Eisfläche und halte Max immer noch fest. Dieser stellt ein Bein auf das Eis und blickt mich unsicher an. 

„Pierre? Kannst du mich bitte festhalten? Ich möchte echt nicht wieder auf meinem Hintern sitzen", fragt er mich und hält mir seine zweite Hand hin.

Augenblicklich ergreife ich diese und ziehe ihn nun mit dem zweiten Bein auch auf das Eis. „Halte dich an der Bande fest, dann kann ich dir zeigen, wie du dich fortbewegst", schlage ich vor und schlittere mit Max in die nähe der Bande.


„Wie schaffst du bitte, auf dieser Höllenplatte zu springen? Ich kann nicht mal gescheit stehen", fragt mich Max ungläubig und blickt mich fasziniert an. 

„Langes Training. Wie kannst du von 300 auf 90 in unter zwei Sekunden runterbremsen? Jeder normale Mensch würde sich das Genick brechen", frage ich zurück und blicke ihn genauso an, wie er mich.


„Ich... ach, das erzähle ich dir später", meint er und zuckt mit den Schultern. „Du zeigst mir mal, wie man richtig Eisläuft", lenkt er ab. „Aber nachher redest du mit mir", meine ich mit hochgezogenen Augenbrauen.


„Also, schau her. So kannst du dich am besten fortbewegen, ohne dass du am Hintern sitzt", zeige ich es vor, sodass Max es mal gesehen hat. 

„Gib mir deine Hand und probiere es mal aus", weise ich ihn an und Max streckt eine Hand in meine Richtung, während er sich mit der anderen Hand fest an die Bande gekrallt hat.


Ich fahre auf ihn zu und greife seine Hand. „Komm schon. So schwer ist es doch gar nicht", versuche ich Max zu überreden, die Bande auszulassen. 

„Du fährts mit 300 Kilometern pro Stunde über eine Strecke, also etwas Eislaufen kann nicht so schwer sein", scherze ich, doch Mac hält sich immer noch krampfhaft an der Bande fest.


„Pierre. Ich fahre nicht mehr. Deshalb bin ich auch hier. Sonst würde ich in der Sonne sitzen und nicht mitten im Schnee", spricht der Niederländer zu mir und blickt mich durchdringlich an.

„Was meinst du, du fährst nicht mehr? Du bist das Wunderkind der Formel Eins! Du kannst doch nicht einfach aufhören", perlt es mir so schnell über die Lippen, sodass ich gar nicht über meine Worte nachdenke.


„Ja, genau. Das sagen sie alle. Aber niemand sagt dir, was du dafür tun musst", seufzt Max und wirkt mit einem Mal niedergeschlagen. 

„Aber ich möchte die Stimmung nicht zerstören. Komm zeig mir, wie gut du eislaufen kannst", versucht er abzulenken von dem, was er gerade offenbart hat.


„Nein. Ich meine, wenn du darüber reden möchtest, ich höre gerne zu. Ich bin ein guter Zuhörer", biete ich ihm an und stelle mich neben ihn. Vorsichtig greife ich nach seiner Hand und blicke ihm tief in die Augen.

„Der Sport hat mich zerstört. Ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige Fahrer bin, aber ich habe nicht realisiert, wie scheiße es mir wirklich gegangen ist, bis es fast zu spät war", erzählt er mir und vermeidet es Blickkontakt aufzunehmen.


„Du hast es vorher eh gesehen", murmelt er und entblößt sein Handgelenk und damit sein kleines Tattoo. „Weißt du nicht, was dieses Symbol für eine Bedeutung hat?", fragt er mich leise und fährt die Farbe an seinem Arm nach. Langsam schüttle ich meinen Kopf und blick ihn weiterhin an.


„Das ist ein Semikolon, ein Strichpunkt, ein Komma mit einem Punkt darüber. Ein Autor setzt es, wenn er den Satz beenden möchte, aber die Handlung noch nicht zu Ende ist. Nur dass du der Autor bist und der Satz dein Leben ist", philosophiert Max und blickt mich nun doch an.

„Du hast...-", setzte ich schockiert an, doch Max unterbricht mich. 

„Ja. Ich habe es versucht. Ich wollte einfach nicht mehr. Ich konnte es einfach nicht mehr. Und die Schlaftabletten waren so verlockend", meint er und zuckt mit den Schultern.


„Wenn es kein Rennwochenende gewesen wäre, würde ich wohl jetzt nicht vor dir stehen. Alex hat mich gefunden und hat dann sofort die Rettung gerufen und gehofft, dass es nicht zu spät für mich war. Aber glaube mir. 

Es ist das peinlichste Gefühle, wenn der Versuch nicht funktioniert und du in einem von diesen Krankenhaushemdchen aufwachst", erzählt er mir. Seine Augen strahlen dabei nichts aus. Sie blicken mich einfach nur Matt an.


„Das habe ich nicht gewusst. Und ich habe dich nur mit meinen Problemen belastet", murmle ich und schlage mir innerlich auf die Stirn, weil ich einfach nicht an Max' Gefühle und Befinden gedacht habe.

„Wie solltest du auch. Mein Vater hat alles unter den Teppich gekehrt. Nicht einmal alle Fahrer wissen Bescheid. Offiziell habe ich mir mein Handgelenk im Training gebrochen und habe deshalb die Saison abgebrochen. Aber ja. Eigentlich ist es schon traurig, dass dieses Thema immer noch Tabu ist", erklärt er und versucht damit, mir das schlechte Gewissen auszureden.


„Ich bin nach dem Versuch freiwillig in Behandlung gegangen. Meine Therapeutin hat mir empfohlen, alles hinter mir zu lassen und irgendwo neu anzufangen. Und ja, das habe ich gemacht. Ich habe gedacht, dass ich hier einfach nur vor mich hinvegetiere. Aber da habe ich die Rechnung ohne dir gemacht", beim letzten Satz seufzt er grinsend auf und blickt mich endlich wieder mit mehr Licht in seinen Augen an.

„Was habe ich damit zu tun? Ich war ja nicht mal mehr mit Alex mit, als es passiert ist", gucke ich ihn dann doch wieder verwirrt an. 

„Du bist irgendwie zu meiner Konstante hier geworden. Auch wenn wir uns noch nicht so gut kennen, ich bin mir sicher, dass da was ist. Ich kann dir noch nicht sagen was, aber ich kann es fühlen", meint er und seine Lippen formen sich zu einem leichten Lächeln.


„Kann das funktionieren? Ich meine, ich weiß nicht, ob ich wirklich wieder bereit bin, wieder eine Beziehung einzugehen", zweifle ich und doch lässt das Lächeln nicht nach.

„Ich glaube an dich. Wir schaffen das zusammen", meint er und drück meine Hand etwas. „Wir schaffen das. Zusammen", stimme ich ihm zu und lächle ihn an.


Es wir schwer, aber man kann alles schaffen. Aber nur zusammen ist es leichter.

___________

So, das wars. Die Story ist hiermit beendet. 

Geplant war sie sogar etwas kürzen, weil ich nur was kleines zwischendurch schreiben wollte, aber sie ist immerhin 7 Kapitel lang geworden.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und die Story und ich freue mich auf all eure Rückmeldungen!

Eure AniUndSoWeiter <3

Двух миров - Eine BoyxBoy Story (Pierre Gasly x Max Verstappen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt