Kapitel 2

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Pierre

Laute Töne, welche von meinem Handy ausgehen wecken mich aus meinem traumlosen Schlaf. Mit verklebten Augen versuche ich mir mein Handy von Nachttisch zu fischen. Ohne nachzusehen, wer mich eigentlich anruft, gehe ich ran.

„Pierre? Willst du mit uns später noch raus? Wir wären auf den Eislaufplatz am Roten Platz gegangen. Wenn du möchtest, kannst du mitkommen“, holt mich mein bester Freund nun endgültig aus meinem Schlaf.

„Charles, wie spät ist es?“, frage ich nach. „Ach, Pierre. Du hast schon wieder geschlafen, nicht? Es ist halb fünf am Abend. Also was ist jetzt? Kommst du mit oder nicht?“, fragt er ungeduldig nach. „Naja, ich weiß nicht so genau…“, setzte ich an, doch Charles unterbricht mich. „Du kommst mit. Ich weiß nicht, was schon wieder los war, dass du jetzt schon geschlafen hast, aber du kommst mit“, stellt er fest.

„Um halb sechs am Roten Platz. Eislaufschuhe nicht vergessen. Und zieh dich warm an. Es hat minus neun Grad“, fügt er noch dazu uns legt auf. Warum ist Charles noch gleich mein bester Freund? Noch einige Minuten liege ich einfach so in meinem Bett, bis ich mich dann doch auf hieve und ins Bad gehe.

Man, Pierre. Du siehst scheiße aus. Mit roten Augen blickt mich mein Spiegelbild an und die schwarzen Ringe unter ihnen runden das Bild noch etwas ab. Eigentlich sollte ich duschen gehen, doch heute habe ich einfach keine Kraft mehr dazu.

Deshalb klatsche ich mir einfach eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht und sprühe mich mit einer halben Dose Deo ein. Das muss auch reichen. Ich werde mir sowieso ein T-Shirt, einen Pulli und meinen Mantel anziehen. So wird niemand riechen, dass ich nicht duschen war.

Ich verüble Charles es nicht, dass er mich überall mitziehen will. Er meint es nur gut. Aber er ist die ganze Zeit mit Charlotte unterwegs und ich hab halt niemanden in meinem Leben seit Alex. Aber Naja. Mein bester Freund hat gesprochen und ich mach halt das, was man mir aufträgt. So ist es im Sport ja auch.

Komplett unmotiviert stehe ich eine Stunde später auf dem Roten Platz und warte auf Charles und Charlotte. Es ist schon echt kalt. Minus zehn grad oder so. Und dann fängt es auch noch zum schneien an. Keine guten Verhältnisse fürs Eislaufen.

Doch eigentlich ist es ganz schön hier. Wie sich die Landschaft weiß färbt und der Schnee im Licht der Lampen glitzert. Der Winter wird sicher noch viel schöner. Ein weiterer Grund hier zu bleiben und nicht mehr zurück zu gehen.

„Guten Abend, Herr Gasly!“, werde ich dann doch einmal von meinem besten Freund begrüßt. „Hey“, begrüße ich ihn zurück, doch muss ich richtig abwesend wirken, denn Charles kneift mir in den Arm. „Erde an Pierre! Komm gehen wir“, meint er und zieht mich am Arm mit.

„Also, was ist los? Du hast schon wieder am Nachmittag geschlafen. Das hast du doch nur nach deiner Trennung gemacht. Ich dachte du bist über ihn hinweg“, stößt mich Charles an, als Charlotte die Tickets kaufen ist. „Es ist nichts. Mir geht es gut“, lüge ich ihm direkt ins Gesicht.

„Pierre. Du kannst mich nicht als dumm verkaufen. Deine Augen sind komplett rot und unter deinen Augen ist fast der ganze Grand Canyon. Also. Spuks aus“, meint er fürsorglich.
„Warum sind alle so glücklich nur ich nicht?!“, platzt es aus mir raus. „Wen hast du gesehen, der dich an Alex erinnert hat?“, fragt Charles nach. Zum glück ist die Schlange für die Tickets lange, sodass ich meinem Gedanken nicht auch noch mit Charlotte teilen muss.

„Clément und Felipe. Sie sind genauso wie Alex und ich waren. Ich weiß noch, als ich Alex zum ersten Mal aufs Eis mitgenommen habe. Er hat sich fast in die Hose gemacht. Aber mir hat er vertraut. Und genauso war es heute mit den beiden“, erzähle ich ihm weinerlich.

Als meine Augen wieder zu brennen beginnen, merkt auch Charles, dass ich den Tränen nahe bin. Langsam zieht er mich in eine Umarmung. „Hey. Du wirst schon den richtigen Partner finden. Da bin ich mir sicher. Ich habe auch nie gedacht, dass das mit Charlotte und mir was werden kann. Und jetzt schau. Ich bin glücklicher, als jemals zuvor“, belehrt er mich und streicht mir sanft über den Rücken.

Dankend nicke ich an seine Schulter und kann sehen, wie Charlotte auf uns zukommt. „Und jetzt komm. Geben wir ein bisschen mit unseren Sprüngen und Pirouetten an“, meint er lachend und klopft mir nochmals auf den Rücken.

Charles hat recht, Pierre. Raff dich endlich auf und vergiss diesen Idioten. Kurz schüttle ich meinen Kopf und folge dann den beiden zur Eisfläche. Wir ziehen uns die Eislaufschuhe an und ich blicke auf die schimmernde Fläche vor mir.

Eis. Einer der Zustände von Wasser. Es ist wunderschön, aber auch so gefährlich. Es ist wundervoll. Die gefährliche Schönheit, habe ich schon an meinem eigenen Körper gefühlt.
Auch wenn es nur auf den Hintern fallen war, oder eine Gehirnerschütterung, wenn man mit dem Kopf an die Bande geschlagen hat. Das alles hat mich nie davon abgehalten, diesen Sport zu lieben.

„Mann Pierre! Wenn du nicht gas gibst, gehen wir ohne dich“, mault Charles mich an. „Geht schon, ich komme gleich“, gebe ich bescheid. Charles nimmt dies mit zuckenden Schulter zur Kenntnis und verschwindet mit seiner Freundin auf der Eisfläche.

Ein paar Momente später betrete auch ich die glänzende Fläche. Etwas verloren muss ich schon aussehen. Überall nur Paare und inzwischen ein paar Freunde und dann komm ich. Ganz alleine. Und wieder fühlt es sich so an, als wären alle Menschen auf diesem Planeten glücklich. Nur ich nicht.

Gedankenverloren schlittere ich über die Fläche, bis ich mich für eine kurze Pause an den Rand stelle und das Gewusel beobachte.

Es ist wie in einem dieser kitschigen Liebes-Weihnachtsfilme. Doch werde ich mich jetzt wohl nicht auf den ersten Blick verlieben.

Ein stumpfer Aufprall lässt mich aus meinen Gendanken aufschrecken. Schnell blicke ich mich um, als ich direkt vor mir am Eis jemanden entdecke.

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Neues Kapitel!
Ich hoffe es gefällt euch :) Heute ist es etwas kürzer, aber ich hoffe das stört nicht ;)
Ich freue mich auf eure Rückmeldungen
Eure AniUndSoWeiter <3

Двух миров - Eine BoyxBoy Story (Pierre Gasly x Max Verstappen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt