𝗮𝗸𝗮𝗮𝘀𝗵𝗶 𝘅 𝗿𝗲𝗮𝗱𝗲𝗿 𝗽𝘁.𝟮

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ᴋᴇɪᴊɪ ᴀᴋᴀᴀsʜɪ





ʀᴇᴀᴅ ᴏᴜᴛ

╰┈➤ɪɴᴠᴜ ﹣ ᴛᴀᴇʏᴇᴏɴ ੈ✩‧₊˚



Müde lässt du dich in deinen Schaukelstuhl fallen. Er knarrt unter dir, obwohl man das Geräusch wegen des weinenden Babys in deinen Armen kaum hört.

Das erste war trügerisch einfach gewesen, ein perfektes kleines Engelchen, das in deinen Armen gewickelt und süss war. Das reichte aus, um dich und deinen Mann davon zu überzeugen noch ein weiteres Kind zu bekommen und du sehntest dich noch einmal nach dem süssen Neugeborenen. Aber mit drei Monaten heulen ihre kleinen Lungen stärker als ein Windsturm.
Sie ist untröstlich, trotz jedes Schaukelns, jedes kleinen Schlafliedchens, das man ihr verzweifelt ins Ohr singt. Du zückst dein Telefon und hoffst, dass dein letzter Ausweg dir die nötige Ruhe verschafft.

Er antwortet mitten in deinem übertriebenen Gähnen, mit einem kleinen Quietschen am Ende, das dein Mann unterhaltsam findet.

"Müde?" Du verdrehst die Augen und stellst ihn auf Lautsprecher. Du schmiegst das Gerät an deine Brust, eingeklemmt zwischen dir und deinem Baby in deinen Armen.

"Mehr als das. Unerträglich müde. Wie lautet das Wort für etwas, das mehr als müde ist? Ich kann im Moment nicht einmal denken."

Akaashi gurrt am Telefon beim Klang der Schreie von dir und seinem kleinen Mädchen. Es ist ein leises, kleines Gemurmel, das sowohl mitfühlend als auch amüsiert ist.

"Erschöpft?" Er versucht es. "Müde?"

"All das. Mal hundert."

"Tut mir leid, dass ich nicht für dich da bin, Liebes."

"Warum haben wir beschlossen, noch eins zu haben? Wer hielt das für eine gute Idee?" Dein Mann kichert, und allein der Klang davon dringt in deine Knochen wie das Gegengift, das du gebraucht hast.

"Du hast gesagt, wir bräuchten zwei Kinder, damit niemand auf der Strecke bleibt, wenn wir mit der Achterbahn fahren."

"Unvernünftig. Du hättest mich aufhalten sollen."

"Du weißt, dass ich nie nein zu dir sagen kann, Liebes, so sehr ich es auch versuche."

"Mmm." Du summst und wiegst dich mit geschlossenen Augen hin und her.

Akaashis Stimme war schon immer bezaubernd. Sie ist ein hörbarer Trost, Klangwellen, in denen du gerne ertrinken würdest. Als ihr euch zum ersten Mal getroffen habt, hast du ihn gebeten dir vorzulesen, und dich an seine Brust geschmiegt, während er dich auf mehr als eine Weise in den Schlaf wiegte.

"Brauchst du Hilfe?"

"Ja, bitte." Deine Stimme ist jetzt leicht und luftig, als ob selbst das Sprechen zu viel Energie kostet, wenn es mehr als ein Atemzug ist. "Das Baby hört nicht auf zu weinen."

"Natürlich." Akaashi öffnet seine Schreibtischschublade und zieht ein Buch heraus. Er blättert ein Viertel des Buches durch, wo ein Lesezeichen angebracht ist, und beginnt.
Bei der Arbeit muss er viel lesen, und das tut er auch zu seinem persönlichen Vergnügen, aber nie laut.

Ehrlich gesagt hat er es dir nie erzählt, aber Akaashi hat sein Nachttischbuch gegen ein weniger günstiges eingetauscht, das normalerweise verstaubt und unberührt in seinem Bücherregal steht. Es hat ihm aber nie etwas ausgemacht, denn er mochte es, wie du dich immer an seine Seite gekuschelt und deinen Kopf auf seine Brust gelegt hast. Und es scheint, dass dein Neugeborenes deine Vorliebe für seinen Tenor geerbt hat.

Oder besser gesagt, sie wurde von Anfang an verwöhnt wenn er dir vorlas als sie noch im Mutterleib war. Er liest eineinhalb Seiten durch, bis die Zeile am anderen Ende stehen bleibt.
Ein leises Glucksen geht in ein geflüstertes Schnarchen über.
Lächelnd liest Akaashi sicherheitshalber noch zwei weitere Sätze, markiert dann so leise wie möglich seinen Platz und klappt den Wälzer leise zu.

"Klingt als sei sie eingeschlafen, Liebes." Das Ausbleiben einer Antwort lässt Akaashis zartes Herz zerspringen.

"Klingt, als wärst du auch eingeschlafen. Gute Nacht. Ich liebe dich."

ʜᴀɪᴋʏᴜᴜ ᴏɴᴇsʜᴏᴛsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt