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„Sie hat dich also gerettet?", wiederholte Lena noch einmal was Morgan bereits gesagt hatte „Ja, genau. Sie schien sich dort gut auszukennen aber sie ist wohl nicht auf der Seite von Bounty sonst hätte sie mir doch nicht geholfen. Trotzdem gehört sie nicht zur Elpa. Wir müssen herausfinden wer Evera ist und was sie dort im Headquarter macht. Sie könnte uns helfen und..." „Beruhig dich erstmal. Wir können mit großer Sicherheit sagen das sie für uns keine Gefahr darstellt. Mehr brauchen wir nicht zu wissen. Wir haben keine Ressourcen um aufwendige Spionage zu treiben. Wir haben wichtiger Dinge zu tun", entgegnete Lena beschwichtigend. Lena, mit Nachnamen Varisa, war die Anführerin von Elpa. Sie hatte die Organisation von ihrem Vorgänger vor ein paar Monaten übernommen und seitdem schon einige Tragödien abgewendet. Ihre Stärken waren vor allem ihr klarer Kopf auch in lebensbedrohlichen Situationen. Nichts konnte sie aus der Fassung bringen. „Was ist mit mir? Ich könnte nach ihr suchen!", beteuerte Morgan. Lena seufzte: „Das hatten wir doch schon. Du sollst erstmal nicht hinausgehen und dich hier verstecken. Denk erstmal an deine Schwester. Bounty weiß jetzt wer du bist und so ist jeder in deinem Umfeld in Gefahr." Natürlich hatte Lena wieder Recht. Es war zu gefährlich sofort wieder hinaus zu gehen und dann erst recht wieder zum Headquarter. Man suchte nach ihr und ihrer Schwester, die sich beim Elpa Headquarter versteckt hielten. Würde man sie erwischen, könnten sie hoffen, dass man sie umbrachte, statt für irgendwelche Experimente hernahm. „Ich habe noch viel zu tun, sieh doch nach deiner Schwester", schlug Lena vor bevor sie zügig mit einem Stapel Papieren in der Hand den Raum verließ. Morgan atmete tief durch und versuchte ihre Gedanken zu fassen. Lena hatte recht sie musste erst einmal Ruhe geben. Vielleicht könnte sie sich mit ihrer Schwester irgendwie ablenken.

Um sich selbst und Maya beschäftigt zu halten, spielte Morgan Uno mit ihrer Schwester, die schon wieder fast gewonnen hatte. „Uno, Uno", rief diese nun fröhlich und legte ihre letzte Karte, eine Plus Vier auf den Stapel der schon zu einer beachtlichen Größe gewachsen ist. Morgan war zwar noch immer mit den Gedanken bei ihrem Retter aber sie versuchte sich so wenigstens etwas abzulenken. Ihre Schwester verstand nicht wirklich warum sie nicht mehr in die Schule oder nach draußen gehen durfte, aber es war zu ihrem Besten. Morgan versuchte sich selbst und ihre Schwester so gut es geht abzulenken. Es waren erst 16 Stunden seitdem sie hier untergetaucht war, aber es kam ihr bereits wie eine Ewigkeit vor. Das Hauptquartier der Elpa befand sich unterirdisch und so hatte sie bereits jegliches Zeitgefühl verloren. Schlaf überkam sie nur schwer. Wenigstens schien es ihrer Schwerster gut zu gehen und das war die Hauptsache.

Um sich etwas die Füße zu vertreten verließ Morgan das kleine Zimmer das sie mit ihrer Schwester teilte und wanderte den Gang entlang. Sie war auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum um nach etwas essbarem zu suchen als sie Stimmen vernahm. Morgan verharrte und ihr Blick landete auf einer angelehnten Tür aus der Licht auf den nur wenig ausgeleuchteten Flur fiel. Die Stimmen waren aufgebracht und redeten wild durcheinander. Ein komisches Gefühl überkam Morgan und sie beschloss zu lauschen. „Beruhigt euch alle wieder. Ich weiß das euch das alle sehr nahe geht. Das Verschwinden von Samulo ist ein großer Verlust. Noch wissen wir aber nicht was passiert ist. Er sollte eigentlich schon vor einigen Stunden zurück sein. Er war noch nie zu spät aber das schlimmste anzunehmen wäre in dieser Situation nicht richtig. Unser Technikteam hat bereits versucht seinen GPS Tracker in seinem Funkgerät zu orten. Als der Suchtrupp aber nach ihm suchte, fanden sie jediglich sein Funkgerät in der Nähe des Kriegsgebiets, beinahe komplett zerstört. Von ihm selbst fehlt jede Spur. Wir versuchen weiter Informationen zu sammeln und ihn schnellstmöglich zu finden. Bis aufs weitere müssen wir aber alle Ruhe bewahren und uns auf Gefahr einstellen. Wenn Bounty ihn erwischt hat sind wir nicht mehr sicher. Wer weiß mit welchen Mitteln sie dann Informationen aus ihm herausbekommen wollten", fasste eine energische Stimme die zu Lena gehörte zusammen. „Sollten wir das Headquarter nicht lieber evakuieren und uns in einem anderen Stützpunkt verstecken falls er uns verrät", wandte jemand ein. Lena schien kurz zu überlegen aber dann kam eine Antwort: „Unsere Wissenschaftlerinnen stehen kurz vor einem Durchbruch um das Mittel umzukehren. Wir könnten schon bald an den betroffenen Menschen testen. Wir können das Labor nicht so schnell evakuieren ohne massiv aufzufallen. Wir haben keine andere Wahl als unsere Stellung zu halten. Ich vertraue darauf das Samulo stand hält. Das ist das einzige was wir jetzt tun können. Wir müssen jetzt zusammenhalten. Also zurück an die Arbeit!"

Schnell kehrte Morgan zu ihrem Zimmer zurück. Sie war wütend. Lena hatte sie mit Absicht nicht eingeweiht. Samulo war Morgans Freund und Lena wusste das. Wahrscheinlich dachte sie das Morgan durchdrehen würde wenn sie wüsste das er in Schwierigkeiten war, und da hatte Lena vielleicht auch Recht. Noch immer voller Zorn, beschloss Morgan Lena zu konfrontieren. Mit energischen Schritten sprintete sie schlichtweg zu Varisas Büro und schwang die Tür auf. Verdutzt sah sie Lena an: „Hey, was gibt's?" „Hey, was gibt. Ist das dein Ernst?", zischte Morgan. Lena zog eine Augenbraue nach oben aber dann überkam sie ein Blick der Erkenntnis. „Du weißt über Samulo Bescheid oder?", vermutete sie. „Wieso hast du es mir nicht gesagt? Er ist mein bester Freund und vielleicht wird er gerade irgendwo von der Anti Elpa gefoltert oder umgebracht und du denkst das du das Recht hast mir diese Information vorzubehalten?", tobte Morgan. Lena stand von ihrem Platz auf und kam ihr entgegen: „Genau das wollte ich verhindern. Ich weiß doch das du alles tun würdest für die Menschen die du liebst. Wir können aber Impulsivität nicht gebrauchen. Das Technikteam hat seinen Tracker in der Warzone gefunden. Dort sollte er auch eigentlich sein um Lieferungen auszutragen. Er hat sich schon seit ein paar Stunden nicht mehr bewegt und als er dann nicht zur ausgemachten Zeit zurück kam, schickte ich einen Suchtrupp los um die Lage zu checken. Den ganzen Tag hat es schon Bombenangriffe gegeben und es ist gut möglich das er sich irgendwo versteckt hält und wartet bis die Angriffe aufhören. Noch einmal einen Suchtrupp loszuschicken wäre zu gefärlich weil die Angriffe zugenommen haben." Morgan sah ihr fest in die Augen: „Ihr denkt also alle er sei tot ist es das was du sagen willst?" Lena seufzte und massierte sich die Schläfen und erklärte dann: „Was ich sagen will ist, dass es derzeit nicht möglich ist herauszufinden ob es Samulo gut geht oder nicht. Vielleicht sitzt er auch einfach nur auf einem der Militärstützpunkten fest wegen den Angriffen. Das einzige was wir tun können ist warten. Ist das klar? Das gilt auch für dich. Niemand geht auf irgendwelche Rettungsaktionen verstanden?" Als ob...

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