Er zitterte. Langsam entfiel der Körper aus der kurzen Starre. Aufgrund dieser Taubheit in seinen Beinen stützte er sich an seinem Tisch ab. Sein Kopf schmerzte, die Sicht vor seinen Augen war verschwommen. Mingyu rief nach seinem Namen, jedoch bekam dieser keine Antwort. Seungcheol war gerade alles andere als in der Lage zu antworten. Dafür war er viel zu versunken in seinen qualvollen Gedanken.
"Einen guten Abend und herzlich Willkommen bei Arirang News um acht Uhr."
Mit der einen Hand versuchte er verzweifelt mithilfe der Fernbedienung den Sender umzuschalten. Bevor er dies allerdings tun konnte, hörte er eine vertraute, zu vertraute Stimme. Eine Schrift war unten am Bildschirm zu sehen. Er hielt inne. Auch wenn seine Lippen sich spalteten, kam kein Ton heraus. Sein Rachen war trocken, es gab genug Sauerstoff und trotzdem konnte er nicht atmen.
"Vorstandsvorsitzender der KBC Corporation jetzt unter Investigation."
Sein Vater? Warum sollte die Polizei ihr Unternehmen, geschweige denn seinen Vater investigieren? Seungcheol verstand die Welt nicht mehr. Tausende Fragen schwirrten in seinem Kopf so schnell, dass das dröhnende Pochen immer weiter zunahm. Es gab keinen Grund für all das, mit Sicherheit handelte es sich hier um einen Fehler. Es war sein Vater, er kannte seinen Vater doch am besten, wodurch er sich auch sicher war, dass es keine Motive gab.
"Vorstandsvorsitzender Choi Yoontae wird aufgrund einem Verdacht auf Aktienbetrug und illegalen Geschäften vorzeitig festgenommen. Die Polizei wird weiterhin ermitteln."
Es waren Worte, die Seungcheol nie von dem Blondhaarigen erwartet hätte. Eher gesagt, es war unvorstellbar, wie sein Freund im Fernsehen als Reporter war und gerade über seinen Vater berichtete. Sein ausdrucksloses Gesicht schien die Worte harmlos wirken zu lassen, doch in Wahrheit zerstörten sie nicht nur den Erfolg eines Menschen, sondern auch der Firma und dessen Familie. Sie zerstörten Seungcheol.
"Außerdem stellte sich heraus, dass Choi Yoontae Korruption beging. Es handelt sich um den Fall vor zwanzig Jahren, Yoon Daejeong. Der Vorstandsvorsitzender von Yoon Enterprises wurde angeblich wegen Verwendung von Falschgeld, illegalen Geschäften sowie gefälschten Verträgen festgenommen und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Yoon Enterprises war schon immer eine Konkurrenz für KBC Corporation gewesen. Choi Yoontae fand heraus, dass ein guter Freund von ihm all diese Verbrechen beging und sorgte dann dafür, all dies an den Vorstandsvorsitzenden Yoon Daejeong anzuhängen. Um ihn loszuwerden, und damit auch Yoon Enterprises ein Ende zu setzen, nutzte er seine Macht und sein Geld aus."
Sie logen. Seungcheol war sich sicher, sie logen. Sein Vater würde keiner Fliege etwas zuleide tun, geschweige denn einem Menschen. Dachten sie sich so etwas aus, nur um den Untergang ihrer wertvollen Firma zu sehen? Er könnte sie wegen Verleumdung anzeigen, solange es keine festen Beweise gab, durften sie kaum derartige Falschnachrichten ausstrahlen.
Seine Verzweiflung wuchs. Der Braunhaarige hasste es, zu sehen, wie sein Freund dort stand und in aller Ruhe davon berichtete. Es war Wut, Frust, der sich in seinem Körper aufbaute. Seine Hand formte sich zu einer Faust und sein ganzer Körper spannte sich so sehr an, dass er unkontrolliert zitterte. Er verachtete es, zu sehen, wie Jeonghan über seinen Vater dermaßen sprach. Wie die Reporter alle dort standen und keine Wimper zuckten. Wie sie so taten, als bestände die Persönlichkeit seines Vaters nichts, außer aus Korruption und Verbrechen.
Warum?
Sie wussten nichts über seinen Vater. All das waren nur Falschmeldungen. Choi Yoontae, sein Vater, den er so sehr verehrte und auf den er herauf blickte. Derjenige, der ihm immer alles beibrachte und seine Weisheiten durch Geschichten weiter erzählte. Der seine Kinder über alles liebte und alles für sie tat. Der die Firma seines Vaters beinahe verkaufte, nur um seine Kinder zu beschützen. Sie alle wussten nichts.
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SCHICKSALSSYMPHONIE ✓
FanfictionDinge kommen und gehen, Seungcheol jedoch ist überzeugt davon, dass Jeonghan für immer bliebe. Viele fürchten das Schicksal; das erbarmungslose Schicksal, dessen Wandel kaum ein Mensch vorhersagen kann. Es ist wie die Schicksalssymphonie beim ersten...