COLTON
»Willkommen in deinem Haus«, ich war total irritiert. Wir wohnten scheinbar in Miami, zumindest Grand und ich. Nolan besuchte uns wohl momentan nur. »Meinem Haus?« Es war ein schönes Haus, keine Frage. Aber wie kam ich bloß auf die Idee ein Haus am Meer zu kaufen?
»Ja, deinem Haus. Das war ein Sekundenkauf«, ich hatte so viele Fragen. Unzählige Fragen, die in meinem Kopf herumschwirrten. Ich dachte an die junge Frau, die weinend in demPatientenzimmer stand und von einer Verlobung sprach. Ihre hellblauen Augen gingen mir nicht aus dem Kopf und innerlich zog es in meiner Brust, sobald ich an sie dachte.
»Habe ich es wegen ihr gekauft?«, platzte mir dir Frage heraus und das Schweigen von Grant war mir Antwort genug. Khalida hieß sie. Ein merkwürdiger und gleichzeitig schöner Name. Er war sehr geheimnisvoll so wie sie. Dieses lange blonde Haare, das ihr über die Schultern fiel, ihre perfekte Figur und das makellose Gesicht. Es war nicht von dieser Welt. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich so ein zartes Wesen wie sie als meine Frau nehmen wollte. Ich war nicht gut genug für jemanden, wie sie...
Martha versuchte ihr Glück und erzählte mir einiges über sie, aber es klingelte nicht bei mir. Ich konnte mich an kein einziges Treffen mit ihr erinnern. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich so eine Frau, wie sie, immer wiederkennen würde. Aber es war wegen des Unfalles, von dem mir niemand so genau etwas sagen konnte. Ich wusste es ging um Schussverletzungen, wieso aber genau, wusste ich nicht. Und immer als ich fragte, sagte man »Alles zu seiner Zeit«
»Ich verstehe es nicht. Wieso kann ich mir das nicht vorstellen, dass ich für sie alles tat«, sprach ich meine Gedanken laut aus. Ich wollte Antworten, gleichzeitig aber so wenig wie möglich wissen, denn ich war schon verwirrt und es war gerade einfach zu viel.
»Weil du sie geliebt hast, Colton. Und solltest du immer noch. Du wolltest mir ihr eine Familie und-«, begann Grant, bekam jedoch dann mitten im Satz einen Klaps von Nolan gegen den Oberarm. Als würde er nicht wollen, dass noch weitere Informationen fielen. »Du solltest dich ausruhen«
»Ich will nach draußen«, ich brauchte die frische Luft, also stand ich vorsichtig auf und das Ziehen er Verletzungen verstärkte sich, dabei war es mir kurz egal und ich begab mich nach draußen, wo ich eigentliche Gartenmöbel erkennen konnte. Dort nahm ich platz und beobachtete das Geschehen draußen.
Leute spazierten mit ihren Hunden, Paare gingen über den mit leichtem Schnee bedeckten Sand und ich genoss nur die Aussicht mit meinen besten Freunden, die nun auch bei mir saßen.
»Erste Verhandlung ist geschafft, Lorenzo. Den Rest übernehme ich. Ich glaube ich kehre wieder zurück«, es war die Stimme von der Schönheit, Khalida. Und dann sah ich sie, in hohen Schuhen laufen, im weißen Mantel sah sie aus wie eine Businessfrau, die sehr damit beschäftigt war ihre Arbeit gut auszuführen. Erst bemerkte sie uns nicht, bis Grant sie auf uns aufmerksam machte. Mein Vater lächelte mich an, Martha winkte und dann sah ich in hellblaue Augen, die mir für den Moment den Atem raubten.
Sie wirkten so traurig und leer. Ihre Haltung war selbstbewusst, aber alles andere. Der Ausdruck in ihrem Gesicht war das Gegenteil davon. Sofort begann sie nervös mit ihren Fingern zu spielen und dann glitzerte immer wieder er Ring an ihrem Finger. Ein großer Diamantenring, den ich ihr geschenkt haben soll. Und sie zog ihn nicht ab, als würde sie sich erhoffen, dass ich mich wieder erinnerte. Und irgendwie hoffte ich es auch, aber ich wusste nicht, wie realistisch dies war.
»Khaly darf wieder arbeiten!«, schrie meine Cousine laut heraus und sofort rannte Grant auf sie zu, hob sie hoch und kreiste sie herum. Es schien ein wichtiges Ereignis zu sein und ich wollte mehr darüber erfahren. »Wieso wieder?«, brachte ich hervor und dann verstummten alle, als hätte ich etwas falsches gesagt.
»Sie wurde gekündigt, weil ihr jemand etwas unterjubeln wollte. Ihr Chef hat sie wieder zurück genommen und sie kann wieder den Fall von deinem Vater weitermachen«, den Fall? Wieso sie? »Sie ist Anwältin, Colton«, flüsterte mir Nolan zu und dann kam die Erleuchtung. Es machte Sinn, wenn sie meinen Vater verteidigen sollte.
»Verstehe«, es kam monotoner rüber, als ich es wollte. Dennoch sah ich, wie sich ihr Blick senkte und sie zum Gehen ansetzte. Aber irgendwas in mir, wollte dass sie hier blieb. »Khalida, so heißt du, oder?«
Gekränkt sah sie zu mir auf und ich meinte, Tränen in ihren Augen zu sehen. »Können wir reden?«, sie wusste nicht was sie sagen sollte, also ging sie langsam auf mich zu und nahm neben mir auf dem Sessel platz. Dann gingen auch schon alle anderen in das Nachbarhaus und ich konnte sie erstmal nur für eine Weile ansehen.
Diese traurigen Augen. Sie musste viel durchgemacht haben. Ihre Haltung sackte nun auch zusammen und ich griff instinktiv nach ihrer Hand. Ein Zucken durchfuhr ihren Körper und dann war da schon die erste Träne, die ihre Wange runterlief. »Bitte, tue das nicht«, hauchte sie und es zog wieder in meiner Brust. Ein schmerzhafter Zug, der nicht von den Verletzungen kam, sondern von etwas anderem.
»Erzähl mir etwas über dich«
»Was willst du denn wissen?«, fragte sich mich. Dabei wollte ich alles wissen. Auch wenn ich nicht glaubte, dass es irgendwie helfen würde. Aber ich wollte wissen, was die Frau dachte.
»Ich bin Khalida Moon, meine Mutter ist gestorben, als ich zwei war. Sie wurde erschossen von Samuel«, kaum sprach sie den Namen aus, blitzte etwas in meinem Inneren Auge auf. Ein Gesicht von einer Frau. Tränen, Angst. Ein dunkler Wald, Mondlicht und ich. Ich hielt mir eine Hand an den Kopf, weil dieser begann zu hämmern. Ich kniff sogar die Augen zusammen und hörte ganz dumpf die Stimme von Khalida.
»Colton, alles in Ordnung? Soll ich einen Arzt holen? Deinen Vater?«, ihre Stimme wurde klarer und dann kam ich auch zu mir. Ich sah, wie sie mir plötzlich ganz nah war. Besorgte Augen fixierten meine und der Schmerz ließ nach. »Ja, alles gut. Mein Kopf tut nur etwas weh«
»Komm, ich bringe dich ins Bett«, sie stand plötzlich auf und half mir selbst hoch. Dann legte sie meinen Arm um ihre Schultern, um mci besser sitzen zu können und brachte mich in ein Zimmer, welches meines sein sollte. »Ich sage Grant bescheid. Brauchst du sonst noch etwas?«
»Nein, alles gut. Danke Khalida«
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BLACK RIVER | BAND 3 ✔️
RomanceBAND DREI DER BLACK REIHE Nach einem tragischen Vorfall, der sich im eisigen Winter vor dem Fluss nahe einer kleinen Hütte ereignete, ist Khalida am Boden zerstört. Die Liebe ihres Lebens wurde aus ihrem Leben gerissen und sie betet jeden Tag, dass...