P A R T 26

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»Khalida, der Besuch ist da!«, hörte ich mich Colton rufen. Aber sobald ich unten war merkten alle, wie aufgelöst ich war.

»Hey Leute. Ich muss dringend weg«, erklärte ich und spürte die besorgten Blicke. »Wohin?«

»Es gibt Informationen zu dem Fall. Ihr versteht nicht, wie verzwickt das alles ist«, gab ich denen zu wissen, aber Colton eilte direkt zu mir und zog mich an sich. »Gattina, du wirst jetzt nirgendwo hingehen«

»Moment mal. Gattina? Colton? Khalida? Was?«, Martha wirkte pberfordet und sah zwischen uns hin und her.

»Er erinnert sich wieder an alles«, stellte Grant fest und grinste über beide Ohren. »So sieht es aus«, bestätigten Colton und ich, wie aus einem Mund. »Seit wann das denn?«

»Seit vor zwei Stunden. Die Frau hier hat mir mit einem Nudelholz gegen den Kopf geschlagen«, erklärte mein Verlobter und alle lachten laut los. »Witzig, aber nicht für mich«

»Hätten wir dir nur früher eine übergebrettert, hätten wir uns viel Trauer erspart«, fügte Grant an und klopfte Colton auf die Schulter. Er schien genauso erfreut darüber zu sein, wie ich. Und auch Martha strahlte breit. »Na dann können wir bald eure Hochzeit feiern, richtig?«

»Korrekt, aber ich muss gleich los«

»Khaly, du solltest zuhause bleiben. Es kann auch bis morgen warten«, wollte mich Martha abhalten, aber ich bestand darauf zu fahren. »Blake ist mit mir. Ich fahre sowieso nur aufs Revier«, kaum sprach ich Blake aus, wurde Colton sauer.

»Dieser Polizist mit dem du was hattest? Niemals wirst du alleine mit ihm bleiben«

»Ach, das war vor deiner Zeit, aber er weiß von Anfang an Bescheid. Er hat wichtige Bilder, die mir weiterhelfen und ich muss es mir sofort ansehen, okay?«, Colton wirkte noch immer nicht begeistert und so auch Nolan, der gerade mit aufstand und zu uns ging.

»Dein Baby könnte jeden Moment kommen, wenn du einer Stresssituation ausgesetzt wirst. Vielleicht fährst du wirklich lieber morgen«

»Nolan, misch dich nicht ein, bitte. Es ist meine Entscheidung und ich werde jetzt aufs Revier fahren, egal was ihr mir sagen wollt. Bis dann«, ich drängte mich an allen vorbei und fuhr los. Bestimmt folgten Colton oder jemanden von denen trotzdem, aber ich musste mich konzentrieren.

Sobald ich dort ankam, empfing mich Blake, der direkt zu meinem Bauch sah. »Setz dich«, erklärte er und half mir zum Stuhl. Zwar war ich hochschwanger, aber ich konnte mich noch immer selbstständig fortbewegen. »Danke, aber ich bin wegen der Bilder hier«

»Das habe ich mir schon gedacht. Gib mir einen Moment«, wies er mir an und ging kurz aus dem Raum, ehe er mit einem iPad zurückkam. »Bist du soweit?«, ich nickte und dann hielt er mir das Gerät vor die Nase.

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, meine Stirn wurde übersät von Schweiß und mein Puls schoss in die Höhe. »Sind es die richtigen Aufnahmen, Blake? Bist du dir da wirklich sicher?«, wurde ich lauter und griff nach den Stuhllehnen, weil ich meinen Augen nicht glauben konnte.

Es war ein schwarzer SUV, den ich bisher nur bei einer Person gesehen hatte. »Weißt du wem der gehört?«

»Haben wir ein Kennzeichen? Oder Bruchteile? Hat es ein N drin?«, Blake schaute kurz nach, rief ein Programm ab und siehe da: Das Kennzeichen wurde teils gefunden. »Ja, es hat ein N drin«, mein Herz klopfte noch stärker gegen meine Brust und ich spürte, wie mein Körper gegen mich arbeitete.

Alles zog sich zusammen, die Sicht wurde unklarer und mein Bauch krampfte. »Blake, ich glaube-«, und da wurde es nass unter mir. Mit einem Plopp wusste ich, dass es meine Fruchtblase war.

»Einen Krankenwagen zur Leitstelle bitte! Sofort!«, schrie Blake durch sein Walkie Talkie. Er setzte sich vor mich und atmete regelmäßig mit mir. »Ganz ruhig, der Krankenwagen kommt gleich«, sprach er mir Ruhe zu, aber ich konnte nicht ruhig sein, weil ich nur die Fotos im Kopf hatte mit dem SUV.

Dieser Mann-

»Sie ist hier. Ihre furchtlose ist geplatzt«, erklärte Blake, sobald die Sanitäter in das Office kamen, mich auf die Trage beförderten und herausfuhren. Draußen sah ich Colton, wie ich es erwartet hatte.

»Gattina, was ist los? Geht es dir gut?«, schrie er und folgte mir zum Kranwagen. »Unser Baby kommt«

»In welches Krankenhaus wird sie gebracht?«, wollte mein Verlobter wissen und irgendwas sagten noch die Sanitäter, ehe mir die Augen zufielen.

Ich öffnete diese wieder, als wir ankamen und ich die Gesichter von dem Krankenhauspersonal erkannte. »Miss Moon, Sie müssen ruhig atmen. Wir haben Ihnen ein Schmerzmittel gegeben, müssen aber die Geburt jetzt einleiten, sonst gibt es Komplikationen«, erklärte eine junge Frau die mit Mut und Kraft zusprach.

Sie setzte mich etwas auf, stemmte meine Beine nach oben und wies mir an zu pressen. Mit vollster Kraft presste ich, aber ich tat nicht genug, denn ich spürte nichts. »Nochmal«

Wieder presste ich mit vollster Kraft, aber immer wieder flackerten schwarze Punkte vor meinem Gesicht auf. »Ich kann nicht«, schrie ich und spürte, wie der Schweiß in Strömen über meinen Körper lief.

»Das Kind ist nicht in der richtigen Position. Sagt im OP bescheid! Sofort!«

BLACK RIVER | BAND 3 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt