»Khaly? Khaly? Wo bist du?«, schrie Martha durch das Haus und ich fragte mich aller ernstes, wieso. Ich saß ganz friedlich draußen auf unserer Schaukel, die in Richtung des Meeres hing. Weitere Wochen flogen an mir vorbei und ich behielt noch immer die Hoffnung bei. Die kalte Brise umschloss meine nackten Arme und trotz der Kälte wollte ich mich nicht zudecken.
Ich spürte nämlich seine Nähe, seine Wärme und das war das Einzige, was ich brauchte. Alles was ich in diesem Moment brauchte war er. Wach und lebendig. Ich wollte wieder in seine wunderschönen Augen sehen, die mich immer so ansahen, als sei ich die einzige Person auf diesem Planeten.
»Oh Gott, ich dachte schon, dass du-«
»Ich wollte einfach nur allein sein. Es tut alles so weh, Martha«, flüsterte ich in der späten Nacht und nach einem Blick auf mein Telefon sah ich, dass bald auch schon wieder die Sonne aufgehen würde. »Ich weiß Khaly. Aber wird wieder aufwachen. Nur mache ich mir sehr große Sorgen um dich. Du siehst blass aus und so, als würdest du jeden Moment umkippen«
»Mir geht es gut. Mach dir mal keine Sorgen. Können wir bald ins Krankenhaus fahren?«, ich würde gerne bei Colton sein. Ich umklammerte den Verlobungsring an meinem Finger fester und spürte ihn wieder näher bei mir. »Natürlich. Nolan und Lorenzo sind gerade unterwegs, kommen aber bald zurück. Wir können aber schon ruhig vor. Büschen können wir ja jederzeit«
Nachdem ich mich angezogen und etwas fertig gemacht hatte, fuhren wir mit Marthas Auto ins Krankenhaus und meine Füße steuerten direkt auf das Zimmer von Colton zu, ohne dass ich jemanden um mich herum mitbekam. »Miss, warten Sie bitte«, zwei Arme umgriffen mich fest und ich wusste, dass es wieder nicht Martha war.
»Warte Khalida. Hör auf die Schwester«, es war, als wäre ich einer Trance. Ich bekam es nicht wirklich mit, dass sie mich ansprach. »Entschuldigung«, sah ich die jung Rothaarige an, die mich vorsichtig anlächelte.
»Der Arzt ist nur gerade drin. Sie können gleich sofort rein«, mein Blick wanderte zur Tür und dann zu Martha. Neben mir tauchte dann auch Nolan auf und sah mich bittend an. »Es tut mir so leid, dass ich so bin«
»Khaly! Hör bloß auf damit. Dein Verlobter ist in einem schweren Zustand. Das ist normal, dass du so durcheinander bist«
In dem nächsten Moment kam der Arzt heraus und ging auf uns zu. »Miss Moon, Miss Devlin. Sie sind rechtzeitig da. Colton regeneriert und es sieht wohl so aus, als würde er die nächsten Tage aufwachen können«, seine Worte brachten Tränen in meine Augen und ich konnte es nicht glauben. Er würde aufwachen...Er würde wieder bei mir sein, meine Hand halten, mich ansehen. Gott, wie ich es vermisste.
»Er ist sehr stark, Miss Moon. Er wird wieder«, seine Hand drückte meinen Arm und dann ging er auch schon lächelnd an uns vorbei. Direkt lief ich in das Zimmer und setzte mich vor Colton auf den Stuhl. Er lag noch immer so hilflos da, aber es waren weniger Geräte im Zimmer, als vor ein paar Tagen. Das Gefühl der Freude stieg immer weiter auf und instinktiv ergriff ich seine Hand, die nah an mir lag. »Colton, du wirst wieder. Bald können wir wieder mit einander reden. Ich liebe dich«
»Er liebt dich auch, Blondie«, Grant war auch mittlerweile hier und nahm am anderen Ende des Raumes platz. Seine Augen strahlten und waren nicht mehr so blass, wie zuvor. Genauso wie Martha, die seine Hand lächelnd hielt. »Ich kann es nicht glauben. Diese Wochen fühlten sich an wie verdammte Monate«
»Mir geht es auch so«
Ich hatte das Bedürfnis aufzustehen und jemanden in eine Umarmung zu ziehen, dabei verlor ich mein Gleichgewicht und kippte zur Seite. Diesmal ergriff ich nicht rechtzeitig etwas, woran ich mich festhalten konnte. Stattdessen sackte mein Körper wieder zum Boden, ehe ich Arme um mich spürte. »Khalida! Einen Arzt bitte!«
Sofort stürmten eine Schwester und der Arzt hinein. Vor mir flackerten dunkle Punkte auf und der Schwindel nahm immer weiter zu. Auch wenn es ab und zu auftrat, war es noch nie so extrem wie gerade. Ich fühlte mich so kraftlos und schwach, dass ich nicht einmal meinen Kopf gerade halten konnte.
»Eine Trage!«, schrie der Arzt und schon kamen weitere Pflegekräfte mit einer Trage und platzierten mir darauf. Derweil untersuchte der Arzt, ob mein Puls in Ordnung war, indem er seine Finger an mein Handgelenk hielt, während ich werter irgendwohin transportiert wurde.
»Khalida, können Sie mich hören?«, ich nickte schwach. Aber immer wieder fielen meine Augen zu. »Ich spitze Ihnen etwas für den Blutdruck, denn ihr Blutruck ist zu weit unten«
Dann stach er mich schon mit der Nadel und flößte mir das Medikament ein. Es schien mir etwas zu helfen, denn meine Schwäche ließ langsam nach und meine Augen konnte ich diesmal offen halten. »Ich werde gleich noch Blut abnehmen und Ihren Kreislauf abchecken. In Ordnung?«
Es verging bereits eine Stunde, in der ich zu mir gekommen war und von Martha besorgt beobachtet wurde. »Ich dachte, dass sowas nicht mehr vorkam?«, fragte dann schließlich Nolan und ich wusste, dass gerade wütend war. Ich hatte ihm versprochen zum Arzt zu gehen, sobald es wieder auftreten würde, aber ich bin nicht gegangen.
»Tut mir leid, es ging nur immer so schnell weg-«
»Dir hätte sonst was passieren können«, warf nun Grant einige Worte ein, die uns nicht weiterbringen würden. Es wär nämlich schon passiert. Mehrmals, aber ich wurde doch jetzt untersucht. Es war alles gut und ich war in guten Händen, auch wenn ich mir sicher war, dass mir spätesten Lorenzo helfen würde.
»Khalida, die Ergebnisse sind da. Mit dem Kreislauf ist soweit alles in Ordnung, aber einige Werte im Blut haben mich stutzig gemacht, weshalb ich noch eine Ärztin mitgebracht habe, damit sie noch eine letzte Untersuchung durchführen kann, damit wir uns ganz sicher sind«, eine weitere Ärztin trat hinein und sah mich lächelnd an.
»Guten Morgen, Miss Moon. Ich bin Dr. Jackson, die Gynäkologin«, wie bitte? Gynäkologin? Wieso denn das? »Ich würde gerne einige Fragen stellen. Dürfen Ihre Freunde bleiben, oder soll ich sie rausschicken?«
»Sie können bleiben. Welche Fragen?«
»Wann hatten Sie zuletzt Ihre Periode?«, oh nein. Daran hatte ich nicht gedacht. Tatsächlich war sie schon zwei Monate nicht da gewesen. Das erste Mal dachte ich, es sei verzögert und nach dem Vorfall mit Colton hatte es nicht mehr die Priorität, dass ich darüber nachdachte.
»Ich...Ich glaube vor zwei Monaten«, ich hörte, wie Grant die Luft scharf einzog und Martha nur die Augen kugelrund aufriss. »Ich würde gerne einen Ultraschall machen«, ich nickte nur und legte mich wieder hin. Dann nahm sie das Gerät und schmierte mir dieses Gel auf meinen Bauch, nachdem ich diesen frei gemacht hatte. Dann legte sie das Ultraschallköpfchen an und begann auf ihren Bildschirm zu gucken. Ich erkannte nur schwarz weiße Linien und nicht wirklich viel, aber dann nickte die Ärztin und drehte die Bildfläche näher zu mir.
»Sehen Sie dort?«, sie deutete auf einen kleinen Fleck und ich bejahte dies. »Ich gratuliere Ihnen, Sie werden Mutter«
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BLACK RIVER | BAND 3 ✔️
RomantizmBAND DREI DER BLACK REIHE Nach einem tragischen Vorfall, der sich im eisigen Winter vor dem Fluss nahe einer kleinen Hütte ereignete, ist Khalida am Boden zerstört. Die Liebe ihres Lebens wurde aus ihrem Leben gerissen und sie betet jeden Tag, dass...