Ich befand mich noch immer im Krankenhaus. So wie Nolan, Grant und Martha. Grant war gerade bei Colton und Giana, während Martha sich einen Kaffee holte.
»Hey, es wird alles gut«, wie konnte Nolan immer noch denken, dass alles gut werden würde? Colton kannte mich nicht. Ein Mensch, dessen Verlobungsring ich an meinem Finger trug und von Herzen liebte. Dabei wusste er nicht, dass ich existierte bis vorhin. »Es wird nichts mehr gut, Nolan. Ich fühle mich so-«
»Giana, verschwinde!«, es war Grant, der gerade von innen zu schreien begann. Er klang sehr wütend und mir tat einfach nur Colton leid, der nicht ahnte, was geschah. »Colton, sag ihm, dass ich bleiben soll«
Meine Alarmglocken begannen zu klingeln, also sprang ich auf und ging mit Nolan hinein. Auch eine der Schwestern stand dort und versuchte Ruhe reinzubringen. Giana ging wie eine Furie auf Grant zu, also musste ich etwas tun. Ich stellte mich vor sie und packte sie an den Haaren. »Du solltest gehen, Giana«, knurrte ich und schielte rüber zu Colton, der total hilflos war.
»Ich werde bei meinem Freund bleiben«, Betsand sie drauf und im gleichen Moment kam der Arzt hinein. »Gibt es ein Problem?«
»Ja, die Frau soll bitte das Zimmer verlassen«
»Es ist mein Freund, der hier liegt«, schrie sie den Arzt an und ignorierte den Fakt, dass noch immer ihre Haare in meinen Händen waren. Der Arzt sah aber dann zu mir und wirkte irritert. »Ich glaube, Sie sollten gehen. Das ist seine Verlobte und Sie waren hier nie gewesen. Also bitte verlassen Sie das Krankenhaus, der Patient braucht Ruhe«, ich war so dankbar, dass der Arzt auf unserer Seite war und wirklich Giana hinauskam.
»Danke, Doktor«, er drückte meinen Arm und ging zu Colton. »Ich weiß nicht, was hier los ist, Dr. Ich kenne diese Frau nicht«, er sah mich wieder an und dann schlug er mich wieder mit den Worten. »Diese Frau ist Ihre Verlobte, Mr. Devlin. Sie haben einen Erinnerungsverlust, aber es wird zurück kommen. Die junge Frau war Tage und Nächte hier gewesen«
»Wirklich? Dann will ich mit ihr alleine reden. Würden Sie alle gehen?«, mein Herz hämmerte aus meiner Brust. Er wollte mit mir alleine reden und irgendwie hatte ich Angst davor. Ich konnte es nicht ertragen, dass er mich nicht kannte, aber es war meine einzige Chance von uns zu erzählen.
Nachdem alle gegangen waren, spielte ich nervös mit meinen Fingern und sah in die blauen Augen meines Verlobten. Er wirkte ziemlich erschöpft und gleichzeitig neugierig. »Du bist also meine Verlobte?«, er fragte es leicht abwertend, was mich erneut verletzte. Aber er konnte nichts dafür, es war alles dieser schreckliche Unfall.
»Ja«, hauchte ich und verdrängte meine Tränen, die dabei waren herauszukommen. »Wie lange?«
»Wie lange, was?«
»Wie lange kenne ich dich?«
»Schon fast fünf Jahre. Wir sind uns auf einer Hausparty von dir, vor fünf Jahren begegnet. Wir hatten keinen guten Start, hatten viel durchgemacht, aber dann kamst du wieder und wir kamen zusammen. Kurz vor deinem Unfall hast du mir einen Antrag gemacht, neben einem Fluss, im Schnee, in der Nähe von einer Hütte auf einem kleinen Berg«, ich erzählte davon, weil es eine der schönsten uns schrecklichsten Erinnerungen war.
Doch anstatt einfühlsam zuzuhören begann dieser Mann zu lachen, was mir einen Stich verpasse. Erneut. »Wieso lachst du?«
»Weil es absurd klingt. Ich bin kein Romantiker und habe nicht vor zu heiraten, geschweige denn eine Familie zu gründen. Du lebst in einer Traumwelt, die es nicht gibt«, wirft er mir vor, was mich die Tränen nicht mehr zurückhalten lässt. Sie fließen in Strömen und ich halte mir instinktiv den Bauch fest, als würde das Kind in mir, die Lösung für alles sein. »Du hast dich verändert Colton. Du warst so, am Anfang, aber dann-«
»Ich will nichts mehr dazu hören. Geh bitte, ich brauche meine Ruhe«, blockte er plötzlich ab und drehte sein Gesicht von mir weg. Total zerstört stand ich auf und wollte noch mal zum Sprechen ansetzen, aber ich wollte ihm nicht zu sehr auf die Pelle rücken, also ging ich, wie er es wollte.
»Und?«, hoffnungsvoll musterte mich Martha und hielt meine Hände fest. Ich schüttelte den Kopf und legte mich in ihre Arme. »Er will nichts mehr dazu hören. Er hat mich weggeschickt«
Auch wenn ich wusste, dass er keine Schuld daran trug, schmerzte es mehr, als alles andere. Er hätte einfühlsamer sein können. Er hätte mir trotzdem die Chance geben können alles zu erzählen, aber er blockte es ab. Ich würde dennoch nicht aufgeben. Ich würde für uns kämpfen.
»Komm, ich fahre dich nachhause«, es war Nolan der mich von Martha löste und stützend nach draußen brachte. Martha wollte noch bleiben und mit Colton reden, vielleicht würde es helfen. Vielleicht aber auch nicht.
Zuhause angekommen überkam mich die Übelkeit und ich rannte ins Badezimmer, wo ich mich über der Kloschüssel niederließ und alles aus mir heraussprudelte, als würde mein Kind das mit Absicht machen.
Ich war schwanger von Colton, ich trug sein Kind. Unser Kind. Wie sollte ich ihm das denn erklären? Er würde mich doch für total bekloppt abstempeln. Schließlich wollte er ja keine Kinder, keine Ehefrau. Nichts davon.
Aber er hatte sich verändert und das musste ich ihm zeigen. Er war der beste Mensch, den ich je in meinem Leben hatte, auch wenn er zum Beginn gleichzeitig meine Hölle war. Er ließ mich das fühlen, was ich nie kannte. Was ich nie gelernt hatte.
Er war meine Welt und ich brauchte meine Welt, um zu überleben. Denn ich hatte das Gefühl, dass alles unter mich kaputt ging. Das einzige, was mich noch heilte, war das Wesen in meinem Bauch. Ein kleines Baby, das mich schützte und der einzige Grund war noch mehr zu kämpfen, als sowieso schon.
Du wirst deinen Papa kennenlernen, das verspreche ich dir...
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BLACK RIVER | BAND 3 ✔️
Storie d'amoreBAND DREI DER BLACK REIHE Nach einem tragischen Vorfall, der sich im eisigen Winter vor dem Fluss nahe einer kleinen Hütte ereignete, ist Khalida am Boden zerstört. Die Liebe ihres Lebens wurde aus ihrem Leben gerissen und sie betet jeden Tag, dass...