Kapitel 5

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Meine Gefühle und Hormone spielen Tennis. Ich weiß nicht mehr wo hinten und vorne ist. Seit Carina mir beim packen geholfen hat und wir uns beinahe geküsst hätten, dreht mein ganzer Körper durch. Ich kann nichts mehr machen ohne an Carina zu denken. Ständig denke ich an ihren Geruch, an ihr Lachen und wie sie mich anschaut.

Und wenn ich mal nicht an sie denke, was ziemlich selten ist, denke ich an Daniele, den Fall und daran, dass ich eigentlich ein Vorhaben gehabt habe.
Ich wollte keine Gefühle mit ins Spiel bringen! Aber nein! Carina und Daniele, aber vor allem Carina, hat es geschafft meine Welt wieder komplett auf den Kopf zu stellen.
Es ist nicht nur, dass ich schon Angst davor habe, was mich während der Zusammenarbeit mit Daniel erwartet sondern auch, dass ich Angst habe, was noch zwischen Carina und mir passiert. Vor allem darf ich dabei nicht vergessen, dass ich eigentlich beruflich nach Rom reise und das keine Liebesreise ist. Ich könnte mich selbst ohrfeigen, weil ich den Fall zwischenzeitlich vergessen habe. Auch, weil viele Leben und Schicksale daran hängen. Zwischendurch habe ich im Internet nach einigen Zeitungsartikeln zu dem Fall gesucht aber ich habe nichts gefunden. Das ist verständlich, da es sich um sehr ranghohe Personen handelt. Außerdem wissen wir alle, dass die Kirche, die Mafia und die Polizei sich sehr gerne aus den Medien zurückhalten. Eines ist klar, wenn wir in Rom sind, muss ich mir dringend die Akten durchlesen. Ich kenne Daniele und weiß, dass er nicht sehr gesprächig ist. Auf der einen Seite kann es bedeuten, dass er mir etwas verheimlicht und auf der anderen Seite, kann es bedeuten, dass er ein Ass im Ärmel hat und sich nicht in die Karten schauen lassen will. Trotzdem würde ich letzteres sehr unfair finden, da er immerhin meine Hilfe wollte. Ich hoffe nur, dass er mich nicht als ein Werkzeug benutzt. Wenn es um die Familie de Medici geht, weiß man nie, was als Nächstes passiert.

So auch wie gestern mit Carina. Zuerst hat sich mich beinahe geküsst und dann war sie eine Eisprinzessin. Sie hat zwar mit mir gesprochen und wir haben auch viel gelacht, doch eine gewisse Schwere lag in der Luft. Zeitweise war es sogar sehr unangenehm. Sehr oft habe ich ihren Blick auf mir gespürt und darauf gewartet, dass sie mit mir spricht, doch es ist nichts dergleichen passiert. Wenn ich so darüber nachdenke, ist Carina auch nicht lange geblieben. Gegen halb zwölf waren wir in meiner Wohnung und nach nicht einmal drei Stunden hat sie sich verabschiedet. Mit einem Taxi ist Carina zurück ins Hotel gefahren. Auch der gewünschte Mädelsabend blieb aus.

Etwas niedergeschlagen habe ich mich gestern mit einer Tasse Tee und meinem Handy auf die Couch verzogen.

Im Fernsehen lief irgendein romantischer Weihnachtsfilm. Eigentlich bin ich davon absolut kein Fan aber zu Zeit läuft sowieso nichts anderes.

Nachdem ich mich dann in meine Decke gekuschelt habe und mein Handy gezückt habe, sind mir mehrer Nachrichten ins Auge gefallen. Ich habe mich doch auf LoveBee angemeldet und eine Nachricht von einer Lucy bekommen. Da ich mich aber mit Carina und Daniele getroffen habe, ist Lucy ein wenig in den Hintergrund gerutscht. Die letze Nachricht von Lucy hat mich wirklich erstaunt.

„Ich weiß, dass ich nicht von die verlangen, dass du mir sofort schreibst, aber wenn du kein Interesse hast, sei doch so nett und schreibt mir kurz."

Nachdem ich mich von diesem Satz erholt habe, bin ich auf ihr Profil gegangen. Dort habe ich gesehen, dass wir beide ein Match haben. Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen und habe mir ihre Fotos angeguckt. Lucy ist genau so alt wie ich, hat hellbraune Haare und scheint einen Kopf kleiner als ich zu sein. Für mich hat es sogar den Anschein gehabt, dass ihre hellblauen Augen mich auf den Fotos schon durchbohrt haben. Zum Einen hatte ich wirklich ein schlechtes Gewissen und zum Anderen wollte ich wissen, was hinter diesen hellblauen Augen verbirgt. Also habe ich ihr geschrieben.

Das Ende vom Lied ist, dass Lucy und ich bis spät in die Nacht miteinander geschrieben haben. Und so, wie es das klassische Dating vorhersagt, schreiben wir nun über einen ganz neutralen Messenger. Auch über die sozialen Medien haben wie Kontakt aufgenommen und ich konnte es mir nicht nehmen, auch dort ein wenig zu stöbern. Anscheinend folgen wir auch den gleichen Personen und haben auch die gleichen Interessen, was Musiker und Schauspieler betrifft. Wir haben gestern wirklich sehr lange geschrieben und seid langem habe ich auch wieder ein gutes Gefühl, bei einer Person, die ich bei LoveBee kennengelernt habe. Trotzdem musste ich gestern eine kleine Notlüge mit einbringen, denn ich habe ihr gesagt, dass ich über Weihnachen nach Rom fahre, weil ich dort alte Freunde besuche. Ich kann ihr definitiv nicht sagen, dass ich beruflich dort hinfahre. Alleine schon nicht, weil es sich um hochrangige Personen handelt und der Fall irgendwann sowieso in den Medien auftauchen wird.

Ein Drama namens LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt