The Best of Us

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»Erde an Alex!«

Bastians Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich blicke von meinem Handy auf und sehe, wie er sich neugierig über den Tisch zu mir herüberbeugt. Eilends will ich mein Handy wegziehen, aber da hat er es sich bereits geschnappt.

»Hey! Lass das!« Ich strecke meinen Arm aus, um es ihm wieder abzunehmen, aber er lehnt sich auf dem Stuhl zurück, sodass er außerhalb meiner Reichweite ist.

»So so«, sagt er, als er sieht, was auf dem Handy geöffnet ist. »Wart ihr gestern zusammen Eislaufen?«

Mir schießt sofort das Blut in die Wangen. »Das ist privat«, murre ich.

»Weißt du, ich hatte es bereits vermutet.«

»Was vermutet?«

Bastian grinst und schiebt mir das Handy zurück, nachdem er durch die jüngsten Fotos gescrollt hat – die Selfies von gestern Abend. »Na, dass ihr ausgeht.«

»Wir ... ich meine, wir sind nicht ...«

Grinsend wartet mein Mitbewohner darauf, dass ich fortfahre, aber ich verstumme und senke den Blick.

»Du hast mit Kathrin aber vorher Schluss gemacht, oder?« In seiner Stimme schwingen Zweifel mit.

Empört blicke ich auf. »Es geht dich zwar nichts an, aber ja, wir sind nicht mehr zusammen.«

Bastian nickt und widmet sich wieder seiner Kaffeetasse. »Du siehst glücklich aus auf den Bildern, die ihr gestern gemacht habt. Freut mich, dass es dir besser geht.«

»Danke«, sage ich, stecke mein Handy in die Hosentasche und mache mich dann auf den Weg zur Hochschule.


Bewaffnet mit einer heißen Schokolade aus dem Getränkeautomaten und einem Schokoriegel setze ich mich in den Unterricht. Es ist zehn Uhr morgens, aber die Temperaturen sind noch nicht über den Nullpunkt geklettert. Auf dem Weg hierher gab es schon vereiste Gleise und diverse S-Bahnen hatten Verspätungen.

»Habt ihr es schon gesehen?!« Anna, eine meiner Kommilitoninnen, zeigt aufgeregt ihr Handy herum. »Benedict Ryce hat ein neues Lied hochgeladen! Vor wenigen Minuten erst.«

Sofort krame ich mein Handy aus der Jackentasche und stöpsele meine Kopfhörer ein. Der Unterricht beginnt erst in ein paar Minuten, also habe ich noch genug Zeit, mir das Lied anzuhören.

Dieses Mal ist es jedoch kein selbst geschriebenes Lied, sondern ein Cover des bekannten Weihnachtsliedes All I Want For Christmas Is You. Was für ein Zufall, dass ich das Lied gestern erst mit Ben gehört habe.

Wie in seinem ersten Video auch ist von Benedict selbst nicht viel zu sehen. Er ist nur als dunkle Silhouette mit seiner Gitarre zu sehen und singt den Song so gefühlvoll, dass ich eine Gänsehaut bekomme.

Erst, als mich mein Sitznachbar Tom anstupst, blicke ich auf. Ich war so vertieft darin, mir Benedicts Lied anzuhören, dass ich nicht mitbekommen habe, wie Professor Lehmann den Raum betreten hat. Jetzt gerade ruht sein tadelnder Blick auf mir, und ich lasse das Handy samt Kopfhörern schnell in meiner Tasche verschwinden.

»Fangen Sie doch direkt mit unseren heutigen Präsentationen an, Alexander«, fordert er mich auf.

Ich schnappe mir meinen Laptop und gehe nach vorne, um ihn am Pult an ein HDMI-Kabel anzuschließen, das direkt mit dem Beamer verbunden ist. Gedanklich bin ich noch bei Benedicts Lied, während ich die PowerPoint-Präsentation öffne.

Ein Geheimtipp an alle, die studieren: Prüft vor einer Präsentation, ob ihr alle anderen Programme geschlossen habt. Ansonsten passiert euch vielleicht dasselbe, das mir in jenem Moment passiert.

Alive - Alex & BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt