What We Have

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Als ich die Augen aufschlage, brummt und pocht mein Kopf schlimmer als je zuvor. Kurze Panik überkommt mich, als ich mich umblicke und nicht weiß, wo ich bin. Ruckartig setze ich mich auf und lasse meinen Blick schweifen.

Ich bin umgeben von Musik-Postern.

»Guten Morgen«, sagt Ben, der auf seinem Sessel sitzt und mich anlächelt. »Willst du eine Kopfschmerztablette?«

Stöhnend massiere ich mir die Schläfen und nicke. Kurz später hält Ben mir ein Glas Wasser und eine Tablette hin. Dankbar nehme ich beides entgegen. Er lässt sich zu mir aufs Bett sinken und lehnt sich an die Wand.

Während wir schweigen, kehren langsam die Erinnerungen zurück. Ich stöhne erneut und schlage die Hände vor dem Gesicht zusammen.

»Ich bin so ein Idiot«, grummle ich missmutig.

»Bist du nicht.«

»Tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, nachdem wir –« Getanzt haben.

Ben stupst mich sanft an der Schulter an. Dann fragt er leise: »Warum hast du überhaupt so viel getrunken?«

Tja, wie soll ich ihm das nur erklären, ohne ihm dabei zu offenbaren, wie es in meinem Herzen aussieht? Das ist das Letzte, das ich gerade will.

Ich lasse die Hände sinken und meinen Blick umherwandern, nur um nichts sagen zu müssen. Dabei fällt mein Blick auf ein Instrument, das am Schrank lehnt.

»Du kannst Gitarre spielen?«, frage ich überrascht.

Er zuckt heftig zusammen und sieht mich so erschrocken an, als hätte ich ihn bei etwas erwischt, das er nicht tun darf. Seine Reaktion ist völlig übertrieben und ich kann sie mir auch nicht erklären.

»Ein bisschen«, murmelt er und beißt sich auf die Lippe.

Ihm ist gerade sichtlich unwohl, also wechsle ich schnell das Thema.

»Haben wir ... hier zusammen im Bett geschlafen?«, frage ich mit einem nervösen Flattern im Magen.

»Ich habe im Sessel geschlafen«, erwidert er. Einerseits erleichtert mich seine Antwort.

Aber andererseits ...

»Du hättest nicht im Sitzen schlafen müssen! Dein Bett ist doch groß genug für zwei Leute.«

Ben schürzt die Lippen. »Ich wusste nicht, ob es okay für dich ist.«

»Natürlich ist es das«, sage ich. Dann wird mir erst die Bedeutung meiner Worte bewusst.

»Alex ...« Ben fährt sich durch sein Haar. Er sieht aus, als wolle er etwas sagen, aber er schweigt.

»Was ist?«, hake ich sanft nach.

Bens Finger streifen meinen Handrücken.

In diesem Moment klingelt mein Handy.

Ich zucke zusammen und ziehe ruckartig meine Hand weg, um den Anruf entgegenzunehmen. Zu meinem Entsetzen erkenne ich den Namen meiner Mutter auf dem Display.

»Alexander, geht es dir gut?!« Ihre Stimme überschlägt sich beinahe.

»Ja, alles okay. Warum fragst du?«

»Evelyne hat uns ein Video gezeigt, in dem du in einer Karaoke-Bar singst und einen nicht gerade feinen Eindruck machst. Warst du etwa betrunken?!«

Verdammt. Warum muss meine Schwester mir so in den Rücken fallen? Das ist doch sonst nicht ihre Art.

Während ich noch überlege, wie ich meine Mutter am besten beruhigen kann, höre ich knackende Geräusche am anderen Ende der Leitung. Dann sagt Evelyne: »Alex, ich habe ihnen das Video nicht freiwillig gezeigt –«

Alive - Alex & BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt