Tag 14

4 1 0
                                    

Die Spülung ging und Paul verließ das Klo des Geisterzuges. Er hatte ganz vergessen bei dem Vorfall, wie sehr er aufs Klo gemusst hatte.

Gemütlich schlenderte er an den Leichen vorbei, sammelte seinen Beutel ein und schrieb Gen eine Whatsapp-Nachricht, dass er einen Zug voller Leichen zu melden hatte.
Er würde sich mit Sicherheit darum kümmern.
Dann verließ Paul den Zug und fand sich an der Haltestelle seines Zielortes wieder: Dukesvill!

Die Haltestelle hatte schon bessere Tage gesehen. An der Wand fiel der Putz herunter. Bei der einzigen Bank waren die Holzbretter zum Sitzen herausgerissen worden und der Mülleimer war mit Graffitti beschmutzt und voller Müll, der bereits ein paar Jahre alt sein musste.

Als Paul die Haltestelle hinter sich ließ und in Richtung Zentrum ging, erkannte er zunehmend, dass das Dorf beinahe wie ausgestorben war!
Die Fenster der meisten Häuser und Wohnungen waren mit Brettern verriegelt. Auch hier kam der Putz von den Wänden.
Die Straßen waren leer und weder ein Auto, noch ein Fahrrad fuhren hier entlang. Zudem war es gespenstisch still, obwohl es erst knapp nach dem Mittag war.

Nur hinter einer Handvoll Fenstern konnte der Braunhaarige Gestalten ausmachen, die ihn beobachteten.
Doch er störte sich wenig daran und suchte viel mehr den Grund, weshalb er hier war!
Auf einem kleinen Hocker neben einem geschlossenen Supermarkt, saß ein alter Mann mit Rauschebart und las eine alte Zeitung aus dem Jahre 1985.
Als Paul an ihm vorbeikam, blinzelte der Mann und sah den Neuankömmling an.

《Wat willscht denn du hier, Würschtchen?
Jemand in denem Alter hat sisch hier schon ewisch nischt mehr blicken laschen.》

Der junge Mann kratzte sich am Kopf und wusste nicht genau, ob sein Auftrag geheim war.
《Ähm... ich suche was.
Vielleicht wissen Sie ja was ich suche?
Ist irgendwas besonders hier passiert?
Eventuell auch etwas mysteriöses?
Sowas was man einem Durchreisendem erzählen würde, damit er schnell weiterzieht?》

Der Alte sah zurück in seine Zeitung und ignorierte Paul auf die Weise, wie man einen Verrückten ignorierte.
Enttäuscht zog Paul mit seinem Beutelchen weiter. Doch als er gerade in eine Abzweigung abbiegen wollte, sprach der Alte doch nochmal mit ihm.
《Geh insch Hotel am Dorfrand. Da gibscht Esschen, Trinken und ein warmesch Bett.》

Der Braunhaarige nickte und bog in der Straße ab. Hier waren die leerstehenden Häuser zu Ende und die Straße führte zu einem Feldweg weiter, der in der Ferne zu dem besagten Hotel führte. Das angrenzende Feld war von einem Wald majestätisch umzeunt.

Paul schüttelte seine Schultern und setzte sich weiter in Bewegung. Sein Chef Gen hatte ja gesagt, dass der Auftrag länger dauern könnte.
Auf halber Höhe zum Hotel, stolperte der junge Mann und landete im Matsch.
Bevor er sich aufrichten konnte, packte etwas sein Bein und zog ihn in das nebenstehende Klohhäuschen!

《Endlich!!!!
FUTTER!!!
So lange gewartet!!!!》

In dem Klohhäuschen, das neben dem Weg stand, war es ziemlich dunkel und nur wenig Licht von außen trat durch die Tür und die Fenster.
Doch in der Dunkelheit konnte Paul eine kindgroße Gestalt mit warziger, grünlicher Haut und langen, fettigen Haaren erkennen.
Das Wesen hatte ihn mit der Zunge am Bein umschlungen und ihn so herbeigezogen. Innen ließ der Akaname los und richtete sich gierig über Paul auf.

Das Wesen war ein koboldartiges Geschöpf, dass sich zu gerne in alten Gebäuden aufhielt und dort Dreck, Schimmel und Schmutz mit seiner Zunge aufleckte.
Dieses Geschöpf hier war jedoch überdurchschnittlich aggressiv und stark.

《HUHUHUHUHUU!!!!
ES WAR EINE FANTASTISCHE IDEE IN DIESES VERLORENE DORF ZUKOMMEN!!! DIE MENSCHEN PUSHEN MICH!!!
UND DIE ANDEREN SCHÜTZEN MICH!
Ich kann mich hier perfekt satt fressen, wenn mal jemand Dummes ins Hotel will!!!
DU BIST ZWAR DER ERSTE IN DEN LETZTEN 3 MONATEN, ABER SCHIMMEL WÄCHST HIER AUCH OPTIMAL!!!!》

Nun geschah es, dass Paul zum ersten Mal eine Mutrifikation zustande brachte und die grünen Funken an seinen Fingern einen kleinen Dolch formten!
Der junge Mann schnitt dem Monster ohne zu zögern die Zunge ab und stach danach wild auf den Akaname ein, bis dieser schreiend zu Boden ging und starb!

Als das Ding sich nicht mehr regte, erkannte Paul was geschehen war.
Der Dolch verschwand und der Braunhaarige wich aus dem Haus zurück, weil es dort nun widerlich durch das Blut des Akaname nach Verwesung stank.

Er hatte es geschafft!
Zufriedend grinsend ging er weiter zum Hotel. Eine gemütliche Nacht hatte er sich jetzt verdient!
Die Rechnung würde er dem Rathaus zusenden.

Nachdem er an der Tür geklopft hatte, öffnete ihm ein kleiner Chinese mit schwarzen Schnurrbart.
《Oh? Gast?
Ja!!!! Gast!
Kömmen Sie! Kömmen Sie!
Hier hereiiin.
Ik maken Ihnen Bett.》

Als Paul das Hotel betrat, ging an dem Mann mit der Zeitung in der Dorfmitte eine weitere Person vorbei.
Der Mann sah erneut von der Zeitung auf.
《Gehörscht du zum Burschen von eben?》

Lilithian lachte.
《Kann man so sagen.
Sagen Sie, könnte ich die Zeitung bitte haben?》

Horrorlender Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt