• K A P I T E L Z W E I •

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Viggo

Schläger schlugen gegeneinander.
Kufen kratzten über das Eis.
Pucks wurden von der einen Seite der Fläche zur anderen geschossen.
Seit ich ein kleiner Junge war, war Eishockey mein Lebensinhalt. Mit meinen Eltern und meinem älteren Bruder war ich damals zu meinem ersten Spiel gegangen und als ich fragte, ob ich das auch spielen konnte, hatte ich zwei Wochen später zum ersten Mal auf dem Eis gestanden.
Mein Bruder hatte ebenfalls eine erfolgreiche Karriere auf dem Eis zu verzeichnen. Vor zwei Jahren - nach einem Unfall während eines Spieles - hatte er sich dann dem Training zugewandt.
Und nun war er mein Coach.

»Gute Arbeit, Jungs«, beendete Jeldrik unser Training, »Ruht euch aus. Morgen geht es weiter«

Wir räumten noch unsere Sachen vom Eis und verließen schließlich das Feld, um uns zu duschen und uns umzuziehen. Ich war einer der letzten, der die Fläche verließ, weshalb Jeldrik mich noch abpassen konnte.

»Vergiss das Essen bei uns heute Abend nicht«, erinnerte er mich.

»Hältst du mich wirklich für einen so schlechten Onkel?«, fragte ich gespielt empört, als ich die Bänder der Schnürsenkel lockerte, »Meine Nichten feiern immerhin ihren achten Geburtstag«

Jeldrik lachte auf und schüttelte den Kopf: »Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern. Ich warte draußen auf dich und ruf Bjorn an, dass wir zusammen kommen«

Das wir zusammen kommen?
Mein Wagen stand auf dem Gelände der Eishockeyhalle. Wie stellte Jeldrik sich das vor?
Sein amüsiertes Kichern holte mich aus einem Ansturm innerer Fragen, die ich nicht stellte.

»Du übernachtest bei uns und morgen nehme ich dich wieder mit hier her«, erklärte er, »Ganz einfach«

Kurz sprachlos sah ich meinen Bruder an, ehe ich selbst zu lachen begann, ihm auf die Schulter klopfte und schließlich selbst in die Kabine ging, um eine Dusche zu genießen. Auch wenn ich das Gefühl liebte, über das Eis zu gleiten, das Gefühl, sich den Schweiß vom Körper zu waschen, war ebenso genießens wert. Wenn das warme Wasser über den Körper rannte und die Muskeln entspannten. Und anschließend das kalte Wasser, damit der Körper herunterkühlen konnte.

»Geburtstag, ja?«, grinste Gustav, als ich ebenfalls in die Dusche trat und den Wasserhahn aufdrehte, »Aufgeregt?«

»Eher verärgert«, entkam es mir ironisch, »Letztes Jahr mussten sie mir versprechen aufzuhören, älter zu werden. Dieses Versprechen haben sie gebrochen«

Gustav lachte auf: »Geht mir mit meinen Söhnen auch so. Es geht viel zu schnell. Wie sieht es eigentlich bei dir mit Kindern aus? Mit einer Frau?«

Es war nicht so, als ob ich darüber nicht schon einmal nachgedacht hätte. Doch bisher hatte ich die Richtige noch nicht gefunden, mit der ich eine Familie gründen wollte. Gerade nach meiner letzten Beziehung, die ich hatte, war ich kritisch geworden. Meine Ex war mit jemand anderem in die Kiste gesprungen, der in der gleichen Mannschaft wie Gustav und ich spielte. Und als hätte ich den Teufel heraufbeschworen, meldete sich Jesper auch gleich zu Wort.

»Dafür müsste Viggo erst einmal eine Frau finden, die bei ihm bleibt«, sprach er höhnisch und wackelte provokant mit der Hüfte, »Und er müsste vielleicht besser ausgestattet sein«

»Du benimmst dich wie ein hormongesteuerter, unreifer Teenager!«, raunte Gustav unseren unliebsamen Mitspieler an, als er nach seinem Duschgel griff.

Being LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt