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Als ich das Wasser abdrehe gehe ich aus der Dusche, und sofort kommen zwei Avoxe um mich abzutrocknen.

Die erste Avoxin, die mir den Oberkörper trocknet ist wohl eher ein Mädchen als eine Frau. Ihre Augen haben die hellblaue Farbe des Himmels, und ihre Haut ist rein und glatt.

Es ist wohl möglich, dass sie aus dem vierten Distrikt kommt.

Die andere Avoxin ist etwa so alt wie meine Mutter. Einige Falten und Narben prägen ihr Gesicht.

Ich denke über ihr Schicksal nach:

Vielleicht waren sie einmal eine Familie, die versucht hat aus einem Distrikt zu fliehen. Vielleicht sind es Mutter und Kind, die beide hoffnungslos versucht haben ein neues Leben außerhalb eines Distriktes zu starten. Vielleicht hat das Mädchen auf der Flucht ihren Vater und ihre Geschwister verloren und wurde nur mit ihrer Mutter als Avox festgehalten.

Was auch immer ihr Schicksal ist, ich fühle mit ihnen.

Auf einmal habe ich ein mulmiges Gefühl, mich von ihnen trocknen zu lassen und schicke sie raus.

Auf dem Weg zu dem Saal, in welchem wir uns mit Sylvya verabredet haben fällt mir auf, dass ich schon viel zu spät bin. Sylvya muss wohl schon länger auf dem Sessel in der Mitte des Raumes gewartet haben, denn sie zeigt mit ihrem Finger auf die Uhr, die über einem Fenster hängt.

Erst jetzt fällt mir auf wie schnell wir unterwegs sind. Als ich aus dem Fenster schaue sehe ich die Bäume und Schilder an uns vorbeizischen.

>> Wo warst du Madalene? Ich warte hier gefühlt eine halbe Ewigkeit auf dich.<<

>> ich habe mir noch nach dem Duschen die Haare abgetrocknet. Entschuldigung Sylvya, das nächste mal bin ich pünktlich da.<<

Die Haare zu trocknen als Ausrede zu nutzen erscheint mir nicht gerade als überzeugend, dennoch akzeptiert Sylvya diese Ausrede.

>> Schätzchen, dafür sind doch die Avoxe da. Du musst noch viel lernen.<<

Weist mich Sylvya in ihrem schrillen Kapitolakzent hin.

>> Hoffen wir mal, dass dein Vater auch eine passende Ausrede hat wenn er kommt.<<

Doch er kommt nicht und lässt uns alleine sitzen.

>> Und was machen wir jetzt hier?<<

Frage ich Sylvya. Immer wenn ich sie etwas frage komme ich mir so dumm und unerfahren vor, deshalb belasse ich es meist bei einigen Fragen.

>> Wir warten auf deine Mentoren. Sie sind dazu da dich in der folgenden Woche auf die eigentlichen Spiele vorzubereiten.<<

>> Und ich muss dann wohl genau das tun, was sie mir sagen?<<

>> Wenn du gewinnen willst dann ja, Schätzchen. Der vierte Distrikt hatte schon zwei Sieger. Elsa und Mordok sind ihre Namen.<<

Und in genau dem Moment betreten sie den Raum. Als hätten sie darauf gewartet sich mir Vorzustellen.

Mordok geht auf mich zu und stößt mir erst einmal gegen die Schulter. In einem hohen Bogen falle ich gegen einen Tisch und eine Weinflasche zerspringt auf dem Boden in tausend kleine Scherben. Dann schwingt er seine Faust in meine Richtung. Ich versuche noch gerade auszuweichen, doch er trifft mich an meiner linken Schläfe.

>> Eh, lass das. Ich habe dir nichts getan. <<

Elsa, die etwas kleinere Frau hat sich schon in einen Stuhl geworfen und sagt:

>> Wir machen das mit allen Tributen so. Wir müssen dich auf deine Fitness testen, gucken ob wir mit dir arbeiten können. Wir wollen doch stolz auf unsere Tribute sein.<<

>> Wo ist der andere?<<

fügt Mordok hinzu.

>> Der andere ist mein Vater,und er heißt Leynard. Er ist noch in seinem Zimmer.<<

>> Dann werde ich ihn wohl holen müssen.<< sagt Sylvya und verabschiedet sich mit einem Zwinker von uns um meinen Vater abzuholen.

Als Sylvya aus dem Raum ist sagt Mordok nur noch:

>> Kleine, du hast nicht einmal den Hauch einer Chance.<<

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Könntet ihr bitte auch mal Kommentare hinterlassen, sonst habe ich nämlich keine Motivation weiterzuschreiben

Die Tribute von Panem: Das 1. Jubel JubiläumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt