Liebeskummer (Jill Roord)

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TW: Homophobie

Jill und y/n sind 18 Jahre alt.


Liebeskummer. Eines der schlimmsten Gefühle die man fühlen kann. Es lässt dich innerlich leer fühlen, es gibt dir die Schuld, es frisst dich von innen auf. So etwas wünscht man niemandem. Leider war mir dieses Gefühl nur allzu bekannt.

***

Ich lag auf meinem Bett, mein Kopfkissen war mit salzigen Tränen durchnässt und mein Kopf fühlt sich wie Watte an. Neben mir lag mein Handy, auf welchem ich gerade die herzzerbrechendste Nachricht gelesen hatte, die ich je bekommen hatte. 

Du magst mich? Also mögen wie in verliebt sein? Ew! Du bist ein Mädchen und solltest Jungs mögen, nicht andere Mädchen.

Diese Nachricht hatte ich vor ein paar Minuten von meiner 'besten Freundin' und einjährigem Crush bekommen nachdem ich ihr meine Gefühle gestanden hatte. Nie wieder, nie wieder würde ich sowas machen! Jetzt hatte ich meine beste Freundin verloren, sie würde es wahrscheinlich in 6 Wochen (nach den Sommerferien) jedem aus unserer Klasse erzählen und ich würde eine absolute Aussenseiterin werden. Ich war so in meinen Gedanken verloren, dass ich die Klingel von unten komplett ausblendete. "y/n! Jill ist hier!" Die Stimme meiner Mutter hörte sich Kilometer entfernt an. Antworten konnte ich nicht, da meine ganze Energie gerade in minutenlanges, ununterbrochenes und unbemerktes Weinen gesteckt wurde. "Sie ist in ihrem Zimmer, geh ruhig hoch." Jill zog jetzt wahrscheinlich gerade ihre Schuhe aus, kam die Treppe hoch und würde mich dann so auf meinem Bett sehen. Dann würde sie sich umdrehen und einfach wieder gehen, weil ich so ein unglaublich emotional unstabiles Wrack war, dass niemand es ertrug. Ich hörte ihre schnellen Schritte die Treppe hoch, ihr Klopfen an der Tür, die Türklinke, die runter gedrückt wurde und die Tür, die sich quietschend öffnete. "y/n ich bin-" Sie blieb stehen. Wahrscheinlich überlegte sie gerade ob sie das wirklich sah. Doch dann hörte ich wie die Tür geschlossen wurde, Jill sich meinem Bett näherte und sich darauf setzte. Sie seufzte, strich mir die nassen Haarsträhnen aus dem verweinten Gesicht und fragte die entscheidende Frage. "Wer hat dir das denn angetan?" Ich hatte ihr erzählt, dass ich auf Mädchen stand und auch wer mein Crush war, sie wollte nur sicher gehen. Ich schaute sie an und solange wie wir uns jetzt schon kannten sah sie wahrscheinlich mein, in tausend kleine Stücke gebrochenes Herz, durch meine Augen durch. "Oh y/n. Es tut mir so leid. Das wird wieder, versprochen." Sie legte sich neben mich, hob meinen Kopf hoch so, dass sie ihren Arm darunter legen konnte und fuhr mir mit ihrer anderen Hand durch die Haare. "Das wird wieder, wirklich. Du glaubst mir wahrscheinlich jetzt gerade nicht aber ich versprech's dir. Ich helf dir dabei dein Herz wieder zusammen zu flicken ok? Wir schaffen das. Wir schaffen doch alles zusammen." Sie hörte nicht damit auf mir Mut zu zusprechen bis ich erschöpft eingeschlafen war.

***

Ich öffnete meine Augen und sah nur schwarz. Ich fuhr hoch und musste Jill dabei irgendwie mit meinem Ellenbogen erwischt haben. "Au! Du musst mich ja nicht gleich schlagen."

"Oh nein, tut mir leid. Ich hab total vergessen, dass du hier bist."

"Na danke auch." Ich konnte zwar nichts in der Dunkelheit erkennen aber ich wusste, dass sie mich gerade angrinste. "Wie viel Uhr ist es?" Jill tastet nach ihrem Handy und ich sah das Display aufleuchten. "02:37. Ganz schön lange hast du geschlafen."

"Schon 02:37?! Musst du nicht nach Hause? Deine Eltern machen sich doch bestimmt Sorgen-"

"Nein, ich hab gesagt ich schlafe hier. Alles gut."

"Aber morgen, also heute, ist doch dein Spiel oder nicht?"

"Ja und?"

"Dann brauchst du doch den Schlaf viel mehr als ich."

"Ach was. Jetzt leg dich wieder hin, du musst dich erholen."

Ich schaute sie skeptisch an und auch wenn sie es nicht sehen konnte antwortete sie. "Mach dir um mich keine Sorgen."

Ich hatte gegen ihren Sturkopf sowieso keine Chance also legte ich mich wieder hin und versuchte einzuschlafen.

***

Beep, beep, beep, beep, be- 

Ich tastet mit geschlossenen Augen nach dem Handy, was diesen nervtötenden Ton von sich gab und schaltete den Wecker aus. "Nein nein nein, nichts da. Du musst aufstehen sonst kannst du nicht mitkommen." Mir wurde die Decke vom Körper gerissen und ich protestierte lautstark. "Ey jetzt ist mir kalt! Jill Jamie Roord gib mir sofort meine Decke zurück!"

"Wie gesagt, wenn du jetzt nicht aufstehst dann musst du hierbleiben." Verdutzt schlug ich meine Augen auf. "Hierbleiben? Ich hab doch gar nicht vor außer im Bett zu liegen, Schokolade zu essen und zu weinen."

"Und genau das lass ich nicht zu. Deshalb kommst du mit zu meinem Fußballspiel."

"Wirklich?" Ich sprang vom Bett auf und fiel ihr um den Hals. Ich war noch nie bei einem ihrer Spiele dabei und freute mich jetzt schon total drauf. "Ja wirklich. Aber jetzt geh dich fertig machen."

"Ja ja ich mach schon!"

***

Das Spiel endete 3:1 für Jills Team und ich jubelte bei jedem Tor. Jill hatte zwei davon geschossen, ich war ziemlich stolz und beeindruckt. Sie lief vom Platz direkt auf mich zu und hatte ein breites Lachen auf den Lippen. "Und wie fandest du's?"

"Super! Du hast fantastisch gespielt!" Ich umarmte sie und war ihr einfach nur unglaublich dankbar. Während des ganzen Spiels hatte ich kein einziges Mal an gestern gedacht. Sie konnte das mit dem Aufheitern ziemlich gut.



Etwas kürzer als die anderen aber ich schreibe hier von definitiv noch einen zweiten Part :)

Vergesst nicht zu trinken, essen, schlafen, etc. <3

Byeee <3  

WOSO ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt