Lange nicht gesehen (Lynn Wilms)

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Ich war auf dem Weh zum Strand. Zu dem Strand. Ich musste den Sand unter meinen Füßen spüren, den Wind in meinen Haaren, die Wärme des Wassers. Ich rannte so schnell wie meine Füße mich tragen konnten in Richtung des Sonnenuntergangs. Normalerweise würde ich jetzt zu Lynn gehen und sie würde mich aufheitern, mir zuhören, mich trösten aber sie hatte mich verlassen. Genau wie alle anderen. Und trotzdem rannte ich jetzt gerade zum Strand wo wir uns zum ersten mal gesehen haben, uns kennengelernt haben, unendlich viele Sonnenuntergänge bewundert haben und unseren ersten Kuss, nach dem sie verschwunden war, hatten. Dieser Strand war unser Ort, unser Safeplace. Jetzt war es nur noch meiner. Lynn war weggezogen und kam wahrscheinlich gar nicht mehr hierher. Vielleicht hatte sie ihn auch vergessen. Hatte sie mich dann etwa auch vergessen? Sie schrieb mir keine Nachrichten mehr, wir telefonierten seit langem nicht mehr und die einzigen Neuigkeiten über sie bekam ich übers Internet mit. Es tat so unglaublich weh sie gehen zu lassen aber es war für ihr Bestes. Ich war endlich da. Ich zog hastig meine Schuhe aus und ging die ersten Schritte durch den warmen Sand. Es war Mitte Juli also auch noch abends ziemlich warm. Dieses Gefühl beruhigte mich. Die Sonne ging gerade unter und der Himmel zeigte sich in seinen wunderschönsten Orange-, Pink-, Lila- und Gelbtönen. Das war mit Abstand der schönste Sonnenuntergang den ich gesehen hatte seit wir nicht mehr zu zweit her kamen. Ich setzte mich auf den weichen Untergrund und beobachtete einfach nur wie die Sonne langsam im Wasser versank. Ich war eigentlich keine besonders emotionale Person aber dieser Anblick brachte zu viele schöne und schmerzhafte Erinnerungen in mir hoch. Meine Augen füllten sich mit Tränen und bald konnte ich mich gar nicht mehr richtig auf den Sonnenuntergang konzentrieren. Die Tränen flossen unhaltbar über meine Wangen und ich wünschte mir einfach nur noch, dass mein Lieblingsmensch jetzt hier wäre und mich umarmen würde. In genau diesem Moment fühlte ich zwei Arme, die sich um mich schlossen. Ich schreckte hoch aber erkannte zuerst nur den verschwommenen Umriss der Person neben mir. Ich wischte mir über die Augen, tat es dann aber nochmal und nochmal, weil ich einfach nicht glauben wollte was ich da sah. Ich sah Lynn neben mir sitzend, mich anlächelnd und konnte meinen Augen nicht trauen. "Lynn?" Die Worte sollten eigentlich viel lauter sein aber meine Stimme war nur ein leises Flüstern. "Ja ich bin's y/n. Ich bin wieder da." Sie war es wirklich. Lynn saß hier, an unserem Strand und redete mit mir. Eine weitere Träne lief langsam meine Wange runter. "Hey alles wird gut. Ich bin wieder da. Wir sind wieder zusammen ok?" Sie wischte die einzelne Träne mit ihrem Daumen weg und schaute mir in die Augen. Gott diese Augen. Ich hatte sie ewig nicht mehr gesehen und hatte ihre Augen nicht so wunderschön in Erinnerung. Wenn ich nicht aufpasste, versank ich noch darin. "Warum bist du hier? Warum bist du überhaupt erst gegangen?" Ich brauchte jetzt die reine Wahrheit und nichts als das. Ihr Blick wanderte von meinen Augen zu meinen Lippen. Ich wusste, dass sie das nur tat damit ich die Schuldgefühle in ihren Augen nicht sah. Ihr tat es mit Sicherheit genau so weh wie mir aber sie war schließlich nach unserem Kuss einfach verschwunden. Sie beugte sich nach vorne und unsere Lippen trafen sich. Es war ein langersehnter, emotionaler Kuss. Ich erwiderte den Kuss doch wich nach ein paar Sekunden zurück. "Lynn du kannst nicht einfach nach einem Jahr wieder hier aufkreuzen und mich, ohne irgendwas zu erklären, küssen. Erzähl mir doch bitte einfach was passiert ist." Ich sah ihr tief in die Augen und sie seufzte. "Es ist nicht so einfach wie du denkst. Die Geschichte ist lang und-"

"Das ist mir gerade ziemlich egal. Ich möchte alles hören. Jetzt und hier." Ich schaute sie entschlossenen Blickes an und sie nickte vorsichtig. Sie klopfte mit einer Hand auf den Platz zwischen ihren Beinen und ich wusste genau was sie meinte. Früher saßen wir immer so da, ich zwischen ihren Beinen, und erzählten uns an dem Tag so passiert war. Ich machte es mir also gemütlich und sie legte ihren Arm um meinen Bauch. Bei der Berührung bekam ich Gänsehaut. Sie hatte also immer noch diesen Effekt auf mich.

***

"Bist du mir böse?" Ich schaute zu ihr hoch und sie erkannte allein an meinem Blick, dass ich es ihr nicht übel nahm. Sie beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Endlich war sie wieder bei mir. Ich war einfach nur froh, dass wir wieder zusammen waren und ich hatte auf keine Fall vor sie in der nächsten Zeit wieder gehen zu lassen.



Ein etwas kürzerer One-shot aber hoffentlich trotzdem gut :)

Vergesst nicht zu trinken, essen, schlafen, etc. <3

Byeee <3

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