WOSO Imagines

Highlight des Tages (Lena Oberdorf)

Ich ging eigentlich schon seit Jahren hier joggen. Immer die gleiche Strecke, immer ungefähr die gleiche Zeit. Normalerweise war ich um diese Zeit immer alleine, aber seit ein paar Tagen sah ich eine Brünette vor mir laufen. Sie hatte mein Tempo also war sie sicher keine Anfängerin. Irgendwann würde ich sie ansprechen. Irgendwann.

***

Ich lief aus meinem Haus, Sportklamotten an, und war bereit zu laufen. Ich schloss ab und joggte erstmal langsam zum Park, wo ich dann meine gewohnte Strecke laufen würde. Diese war 7 km lang, das hieß ich war für mindestens 30 Minuten unterwegs. An guten Tagen auch mal nur für 25. Das Joggen half mir einfach für eine kurze Zeit abzuschalten und nur an mich und das Rennen zu denken. Ich liebte meinen Weg deshalb so sehr, weil ich eigentlich immer alleine dort unterwegs war, aber seit kurzem beobachtete ich eine andere Person vor mir rennen. Ich hatte sie bis vor ein paar Tagen noch nie hier gesehen. Wir hatten ein ziemlich gleiches Tempo weshalb ich mir zu 100 % sicher war, dass sie das nicht erst seit gestern machte. Vielleicht sah ich sie ja heute wieder. Ich war am Park angekommen und atmete noch einmal tief durch. Ok los geht's. Ich joggte los und fühlte mich gleich viel besser. Es dauerte nur 5 Minuten bis ich die Brünette wieder vor mir sah. Dieses Mal kriegte ich sie aber. Ich musste ja ihr Gesicht irgendwie irgendwann mal sehen. Ich versuchte etwas schneller zu rennen um auch nicht zu auffällig zu sein. Ich kam ihr immer näher und war schließlich auf Augenhöhe mit ihr. Ich schaute unauffällig rüber nur um zu sehen, dass sie mich auch anschaute. Shit. Ich spürte regelrecht wie mein Kopf rot wurde, aber da musste ich jetzt durch. Ich sah sie wieder an und lächelte. Sie lächelte zurück. Gott war das ein schönes Lächeln. Ich konzentrierte mich wieder aufs laufen damit ich kein Seitenstechen bekam, aber zu spät. Der stechende, langsam stärker werdende Schmerz durchfuhr meine Seite. Ich hielt sie mit meiner Hand doch es nützte nichts. Ich musste wohl oder übel anhalten. Ich wurde langsamer, ließ mich zurück fallen und blieb letztendlich stehen. Ich sah auf den Boden und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Plötzlich tauchten ein Paar Sportschuhe in meinem Sichtfeld auf. Ich schaute verdutzt auf, nur um direkt in wunderschöne gold-braune Augen zu blicken. "Alles ok?" Sie schaute mich besorgt an.

"Ja ja alles super. Nur, ein bisschen, Seitenstechen. Du hättest nicht anhalten müssen. Renn ruhig weiter."

"Ich hab dich schon oft hier lang laufen sehen und du bist nie angehalten, deswegen dachte ich etwas stimmt nicht. Geht's wieder einigermaßen?"

"Ja geht schon wieder. Also hab ich's hier mit einer Stalkerin zu tun?" Ich grinste und sie musste lachen.

"Na los weiter joggen."

"Zusammen?"

"Klar. Also nur wenn du willst natürlich."

"Warum nicht. Allein ist doch eh langweilig, auch wenn wir nicht reden ist Gesellschaft doch immer gut."

Wir liefen also zusammen weiter und ich musste sagen sie war echt gut in Form. Ich bezweifelte, dass sie nur joggte.

***

30 Minuten später waren wir am Ende der Strecke angekommen. Wir hielten gleichzeitig an und holten erstmal tief Luft. "Jetzt sind wir zusammen gerannt aber ich kenne nicht nicht mal deinen Namen. Ich bin y/n." Ich streckte ihr meine Hand entgegen.

"Ein wunderschöner Name für eine noch schönere Person." Sie nahm meine Hand und zwinkerte mir zu. Meine Wangen wurden schon wieder rosa. "Ich heiße übrigens Lena."

"Läufst du jeden Tag hier lang?"

"Ja eigentlich schon. Also seit ich die Strecke gefunden habe. Du?"

"Ja schon seit längerem täglich."

"Cool. So toll es auch ist mit dir zu reden, muss ich jetzt leider los. Aber wir sehen uns morgen?"

"Klar doch. Gleiche Uhrzeit?"

"Geht klar. Bis dann Prinzessin."  Sie zwinkerte mir zu und lief dann weg ohne sich noch einmal umzudrehen. Ich freute mich jetzt schon auf morgen. Mit einem Lächeln im Gesicht machte ich mich auf den Weg nach Hause.

***

Lena und ich trafen uns jetzt seit einem halben Jahr täglich, bei Wind und Wetter, um die gleiche Uhrzeit im Park um joggen zu gehen. Wir hatten unsere Nummern ausgetauscht und trafen uns auch oft außerhalb des Sports. Ich hatte mich mit der Zeit ein bisschen in sie verliebt. Na gut, vielleicht nicht nur ein bisschen. Aber ich meine wie konnte man sich nicht in sie verlieben? Sie war so eine tolle Person, jedes mal wenn ich sie sah hatte ich gute Laune, mit ihr machte alles mögliche Spaß und sie musste mich nur anschauen und mein ganzer Tag war gerettet. Ich war wirklich ein hoffnungsloser Fall. Den ganzen Tag drehten sich meine Gedanken um mein Treffen mit Lena am Ende des Tages. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, mich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Es war absolut schlimm aber gleichzeitig auch absolut wundervoll. Das einzige problem war, dass ich mich überhaupt nicht traute ihr meine Gefühle zu gestehen. Ich hatte Angst, dass ich dann wieder alleine laufen müsste, weil sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen würde. Irgendwann würde ich es tun müssen, aber dieser Zeitpunkt war ganz sicher nicht heute. Ich lief gerade aus dem Haus als ich einen Anruf bekam. Ich kramte mein Handy aus meiner Jackentasche und erwartete Lenas Nummer auf dem Display aufleuchten zu sehen. Doch es war nicht Lenas Nummer sondern eine unbekannte. "y/l/n. Mit wem spreche ich?"

Eine Frauenstimme antwortete mir. "Guten Tag, sind sie y/n y/l/n?" 

"Ja bin ich. Ist etwas passiert?" Man hörte deutlich die Sorge in meiner Stimme.

"Ich wollte sie darüber informieren, dass Lena Oberdorf in unser Krankenhaus gebracht wurde. Sie waren als ihr Notfallkontakt eingespeichert, weshalb ich sie angerufen habe."

Das Blut gefror in meinen Adern. "Was ist passiert? Ist es etwas schlimmes? Muss sie operiert werden? In welchem Krankenhaus liegt sie, ich komme sofort."

"Ich kann ihnen leider am Telefon keine weitere Auskunft geben. Sie liegt im ...Krankenhaus."

"Ok vielen Dank, ich mache mich sort auf den Weg." Ich legte auf und spürte wie meine Augen sich mit Tränen füllten. Ich durfte jetzt nicht weinen, ich musste zu Lena. Ich stieg in mein Auto und fuhr so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Dort angekommen, rannte ich zum Tresen. Dort bat mich die Krankenschwester im Wartezimmer Platz zu nehmen. Dies tat ich nur ungern, meine Gedanken fraßen mich von innen auf. Ich musste wissen was passiert war.

***

Eine halbe Stunde später kam eine Ärztin ins Wartezimmer und auf mich zu. "Entschuldigung sind sie Frau y/l/n?"

Ich sprang förmlich auf. "Ja bin ich. Wie geht es Lena? Wo ist sie? Kann ich zu ihr?"

"Frau y/l/n, ich muss ihnen leider mitteilen, dass...

Cliffhanger! Ich schreibe morgen so schnell wie ich kann den zweiten Part, solange müsst ihr euch mit diesem hier zufrieden geben ;)

Vergesst nicht zu trinken, essen, schlafen, etc. <3

Byeee <3