GUTE TAGE SCHLECHTE TAGE

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Yachi stand im Büro bei den Druckern und wartete, bis dieser endlich fertig war. Jun kam auf sie zu und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. »Na, wie geht's meinem Lieblingsmenschen?«, fragte er schwungvoll und lächelte sie an. Yachi drehte sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Sehr gut. Wie geht es dir denn?«

»Wunderbar, jetzt da ich bei dir bin. Hast du heute Nachmittag schon was vor?«

Yachi nahm ihre Blätter vom Drucker und wandte sich in Richtung ihres Büro. »Ich bin mit Kageyama verabredet. Er hatte heute seine erste Therapiestunde, aber ich kann danach zu dir kommen.«

Jun küsste sie auf die Stirn und sagte: »Das würde mich freuen. Ich muss los. Bis dann!« Yachi winkte ihm und machte sich auf zu ihrem Büro, um noch ein paar Stunden zu arbeiten. Ihr Handy vibrierte und eine Nachricht von Shoyo erschien auf ihrem Bildschirm. Sie hatte ihn gestern Abend angeschrieben, weil sie bald ein paar Tage frei hatte und hoffte sich mit ihm treffen zu können.


Hey, mir geht's super. Es ist toll, wieder hier zu sein. Leider habe ich keine Zeit an den Tagen. Am ersten hab ich noch Training und am zweiten bin ich mit Kenma verabredet. Aber ich würde dich auch mega gerne treffen. Ich schreib dir heute Abend mal meine freien Tage.


Etwas enttäuscht war Yachi schon, dass es mit dem Treffen nicht klappte, aber dann würde sie einfach was mit Jun machen. Auch kein Problem. Neugierig schrieb Yachi aber:


Ach, kein Problem. Wir schaffen das noch. Wie läuft's denn mit Kenma?


Shoyos Antwort ließ nicht auf sich warten und er schrieb:


Sehr gut. Wir hatten ein Date und sind jetzt zusammen.


»Aww«, schrieb sie. »Glückwunsch«. Sie freute sich sehr für ihn und Kenma. Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte sie sich ihrer Arbeit zu. Shoyo konnte sich gefasst machen, beim nächsten Mal ausgefragt zu werden.


~~~


Kageyama war dabei, das Gemüse, welches er auf dem Rückweg auf dem Wochenmarkt gekauft hatte, zu schneiden, als es klingelte. Er öffnete die Tür und Yachi lächelte ihn an. »So früh da?«, fragte er sie und sie umarmte ihn rasch und trat ein. »Ja, ich kam schnell voran.« Gemeinsam betraten sie die Küche und Yachi meinte überrascht: »Oh, Gemüse. Warst du einkaufen?«

Kageyama lächelte und begann weiterzuarbeiten: »Ja, ich hatte Lust darauf.«


Yachi wartete auf weiteres, doch da kam nichts. Also fragte sie neugierig: »Und? Wie war die erste Sitzung?« Kageyamas Lächeln, dass er ihr über seine Schulter zu warf, sagte ihr schon alles. »Sehr gut, Frau Chitoma ist sehr nett und ich denke sie kann mir sehr gut helfen.«

»Was habt ihr denn alles gemacht?«, fragte Yachi neugierig nach.

»Noch nicht viel bisher. Erstmal nur geredet und uns kennengelernt. Ich hab viel erzählt und sie meinte, dass wir uns in den nächsten Stunden einen Plan zurecht machen und dann anfangen mit der Behandlung.«


Yachi stand auf und umarmte Kageyama von hinten: »Das freut mich zu hören.«

Kageyama drehte sich zu ihr um und umarmte sie nochmal fest: »Ich muss danken. Du hast mir geholfen.«

»Für einen guten Freund doch immer.«

»Aber ich muss sagen, heute früh vor dem Termin war ich doch ziemlich nervös. Ich wollte schon fast wieder wegrennen.«

»Aber du hast es nicht gemacht«, sagte Yachi lächelnd.

»Ja, da war ich mutig.«


Yachis Handy vibrierte und sie schaute auf das Display. Jun hatte ihr geschrieben und lächelnd entsperrte sie ihr Handy. »Wer schreibt dir?« »Oh, nur Jun. Jemand von Arbeit.

»Jemand von Arbeit, der mit Herz eingespeichert ist?«

Er hatte wohl das Display sehen können. »Ein besonderer Jemand«, sagte sie verschmitzt.

Kageyama lächelte sie an. »Ich freu mich für dich.«

»Danke!«, antwortete sie ehrlich.


~~~


Es ging voran. Die Tage waren nicht mehr nur unendliche Dunkelheit. Kageyama stand früh auf, machte sich sein Frühstück und ging zum Training. Er fing an mit seinen Teamkollegen nach dem Training etwas zu unternehmen und ging regelmäßig zur Therapie. Sehr oft fiel ihm das alles noch schwer. Jeden Morgen waren da diese Gedanken. Er schaffte es, diese zu verdrängen. Er stand auf und ließ sie mit dem Wasser der Dusche in den Abfluss verschwinden.


Doch manchmal gab er sich ihnen hin. Dann lag er da. Wie gelähmt. Er fühlte sich vom Leben überwältigt und überlegte, wieder alles hinzuschmeißen. Als er das seiner Therapeutin erzählte, sagte sie, er solle einer Person schreiben, der er vertraut und diese solle ihn dann anrufen und mit ihm reden. Er fragte Yachi, ob sie das tun würde und seitdem schrieb er Yachi manchmal ein schwarzes Herz. An Morgen, wo die Sonne noch nicht aufgegangen war und es draußen so dunkel war wie tief in der Nacht, da schaffte er es manchmal nicht selbst. Dann rief Yachi ihn an und manchmal redeten sie über seine Gedanken. Seine Gefühle in dem Moment. Oft wollte er das aber nicht, dann erzählte Yachi nur von ihrem Tag. Was sie geplant hat, was sie machen wollte, wen sie traf. Und irgendwie schaffte es Kageyama nebenbei aufzustehen. Wenn es mal gar nicht klappte, dann machte Kageyama einen Termin bei Frau Chitoma aus und sagte sein Training ab. Er hatte mit seinem Trainer darüber geredet und dieser verstand seine Situation.


Kageyama hatte echt Glück. Glück mit Yachi, seinem Team. Er hätte niemals erwartet, dass es ihm irgendwann mal wieder so gut gehen würde. Yachi und er gingen hin und wieder spazieren und er lachte immer öfter einfach mal ganz laut. Es tat so gut. In den Momenten vergaß er manchmal, was alles passiert war. Er fühlte sich, als könnte er alles machen. Und gerade lebte er einfach für diese Momente.



Zum 3. Advent ein Kapitel! YeySorry not sorry, dass ihr so lange warten musstet. Mein November war echt voll.Jetzt habe ich aber etwas, Betonung auf etwas, mehr Zeit. Mal sehen wie es läuft.Vielleicht habt ihr Glück und ihr bekommt noch ein neues Kapitel vor dem neuen Jahr.


vergeben und weiterlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt