Weihnachtsspecial Hyunlix II

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A real Angel

Pov Hyunjin

"Einen schönen Abend noch", wünsche ich der älteren Dame und lächel ihr freundlich zu, während sie sich ihren Cappuccino nimmt und das kleine Café verlässt. Erst als sich die Tür hinter ihr schließt, verschwindet das Lächeln aus meinem Gesicht und ich nehme seufzend einen Lappen zur Hand, mit dem ich die kleinen, runden Tische abwische. Es ist kurz vor 17 Uhr, somit kann ich gleich Feierabend machen. Endlich. Eigentlich mag ich meinen Nebenjob in dem gemütlichen Café meiner Großmutter, aber heute kann ich es gar nicht erwarten in meine Wohnung zu kommen. Das liegt einerseits daran, dass es draußen schon dunkel ist und immer ungemütlicher wird, da es schon seit Tagen schneit und friert.

Doch der Hauptgrund befindet sich quasi vor der Tür. Zumindest vor der zeitlichen Tür. Denn morgen ist Weihnachten und da werde ich mich keinen Millimeter vor meine Wohnung bewegen, sondern nur einen ganz entspannten Tag in meinem kuscheligen Bett verbringen. Meine Familie wohnt auf der anderen Seite von Südkorea und kann mich nur selten besuchen kommen, weil ich nach meinem Abschluss unbedingt zu meiner Großmutter ziehen wollte, um an meiner Traum Universität studieren zu können. Sofort bekomme ich wieder bessere Laune, als ich daran denke wie sehr mir meine Studiengänge Spaß machen. Da ich leidenschaftlich male und zeichne, lag die Entscheidung mich an einer Universität mit künstlerischem Schwerpunkt zu bewerben, quasi auf der Hand.

Leise vor mich hinsummend, lege ich meine Schürze ab und verstaue sie in der kleinen Garderobe. Gerade als ich mir meine Jacke nehmen will, um das Café zu verlassen, ertönt eine warme, tiefe Stimme hinter mir. "Entschuldigung, schließen Sie schon?" Ich setze ein freundliches Lächeln auf und drehe mich um, doch als ich die Person erblicke, bleibt mir der Mund offenstehen. Vor mir steht ein junger Mann, etwa in meinem Alter, allerdings passt seine Erscheinung ganz und gar nicht zu der tiefen Stimme. Seine kinnlangen, blonden Haare fallen ihm leicht in die Stirn, doch mein Blick wird sofort von seiner kleinen, süßen Nase angezogen, die über und über mit Sommersprossen bedeckt ist. Mir fallen ungelogen fast die Augen aus dem Kopf, als ich diese bemerke. Mir ist noch nie eine Person begegnet die solch viele Sommersprossen hatte.

Der Mann räuspert sich und schaut mich fragend an, worauf mir Hitze in die Wangen steigt und ich stottere: "Ähm ja, also nein-" "Würden Sie mir denn noch einen Kaffee machen?", fragt er mich schmunzelnd, worauf ich wieder überrascht von seiner tiefen Stimme bin. Doch ich fange mich schnell und drehe mich zu der Kaffeemaschine um. "Vielen Dank, das ist wirklich nett von Ihnen", seufzt er und setzt sich vor den Tresen. "Kein Problem", erwidere ich und nehme eine Tasse aus dem Schrank. "Ist dieses Café schon lange hier? Ich habe es noch nie bemerkt." "Meine Großmutter hat es vor drei Jahren eröffnet, aber keine Sorge Sie sind nicht der Erste, der es noch nie bemerkt hat", erwidere ich und stelle die dampfende Tasse Kaffee vor ihm auf dem Tresen ab.

Er lächelt glücklich und bei diesem Anblick erwärmt sich mein Herz. Wie süß kann ein Mensch bitte aussehen? Seit er hier ist, schwanke ich zwischen Unglauben, das so ein perfekter Mensch existieren kann und dem Wunsch ihn auszufragen, um möglichst viel über ihn zu erfahren. Dieser Wunsch erschreckt mich ein wenig, da er so überstürzt kommt und überhaupt nicht zu mir passt. Aber im nächsten Moment brauche ich gar nicht mehr darüber nachzudenken, da er mir von sich aus entgegenkommt. "Ich bin übrigens Felix, falls Sie wissen wollen, wer Sie um Ihren wohlverdienten Feierabend bringt", lacht er leicht verlegen und reicht mir seine Hand, die ich sofort schüttel.

Sie fühlt sich unglaublich winzig in meiner an und ich schaue erstaunt auf unsere Hände hinab, wobei mir auffällt, dass Felix Hand tatsächlich ziemlich klein ist im Vergleich zu meiner. "Ich heiße Hyunjin und wir können uns duzen, wenn es Ihnen nichts ausmacht", erwidere ich und er nickt strahlend. Felix ist echt ein kleiner Sonnenschein und sieht aus wie ein Engel, denke ich grinsend und sehe zu wie sich seine kleinen Hände um die Kaffeetasse legen und er genießerisch die Augen schließt, als die heiße Flüssigkeit seine Lippen berührt. "Was machst du denn hier noch alleine so kurz vor Weihnachten?", fragt Felix neugierig, nachdem er seine Tasse abgesetzt hat und ich zögere nur kurz, bevor ich ihm jedoch von meiner Entscheidung an dieser Universität zu studieren erzähle.

Er ist wirklich unglaublich nett und obwohl ich normalerweise nicht so schnell mit Fremden warm werde, fühlt sich seine Anwesenheit vertraut und beruhigend an. "Wow das muss schwer gewesen sein", meint er nachdenklich, woraufhin ich gedankenverloren nicke. "Warum bist du denn hier in einem kleinen Café anstatt bei deiner Familie?", frage ich Felix dann neugierig und sein Lächeln verschmälert sich ein wenig. "Ich habe vor ein paar Tagen mit meinem Freund Schluss gemacht und fühle mich nicht wirklich danach Weihnachten zu feiern", antwortet er seufzend.

Als ich das höre bin ich hin und her gerissen, denn eine Trennung ist nie wirklich schön, aber andererseits kann ich mein Glück kaum fassen, dass er ebenfalls nicht straight ist. Es ist schön, dass sich die Menschen hier in Südkorea in den letzten Jahren weltoffener gezeigt haben und Menschen mit verschiedenen Sexualitäten zu akzeptieren beginnen. Trotzdem überrascht es mich wie offen und selbstverständlich sich Felix über seine Trennung von einem Mann äußert, doch er kommt mir allgemein sehr aufgeschlossen vor. "Das tut mir leid", sage ich aufrichtig und nehme tatsächlich irgendwoher den Mut, ihm aufmunternd auf die Schulter zu klopfen. Sofort ist Felix strahlendes Sonnenschein lächeln wieder zurück und er nickt mir dankend zu.

"Danke, aber eigentlich war unsere Beziehung schon lange eine Farce", meint er und fügt auf meinen fragenden Blick hinzu: "Er hat mich betrogen, doch ich liebe ihn seit einer Weile nicht mehr, deswegen tut es kaum weh." Mitleid kommt in mir auf und mischt sich mit einer leichten Wut, die mich selbst überrascht. Doch wenn ich mir diesen wunderschönen, süßen jungen Mann vor mir anschaue, kann ich nicht begreifen wie jemand ihn betrügen konnte. Irgendwie kann ich heute sowieso nicht mehr rational denken, weshalb ich um den Tresen herumgehe und ihm sanft über den Rücken streichel. Felix seufzt und lässt sich spürbar fallen, übergibt mir die Kontrolle, was mir ein glückliches Lächeln auf die Lippen zaubert.

Eine halbe Ewigkeit lang stehen, beziehungsweise sitzen wir so da und während dieser wenigen Minuten scheint die Zeit stehenzubleiben. Doch dann dreht er sich zu mir und schenkt mir ein sanftes Lächeln. "Ich sollte langsam gehen, du möchtest sicher Feierabend machen und ich möchte dich nicht noch länger in Anspruch nehmen", sagt er, stellt die nun leere Kaffeetasse vor sich ab und legt das passende Geld dazu. Dann erhebt er sich vom Stuhl und ich weiß auf einmal, dass ich ihn nie wieder sehen werde, wenn ich jetzt nichts unternehme. Bevor Felix also das Café verlassen kann, halte ich ihn an seinem Handgelenk zurück und sage schon fast ein wenig hektisch: "Möchtest du nicht noch ein wenig bleiben?"

Er schaut über seine Schulter zu mir und schüttelt leicht den Kopf. Sofort verlässt mich meine Hoffnung und ich lasse sein Handgelenk los, doch bevor ich mich von ihm abwenden kann, ergreift Felix plötzlich meine Hände mit seinen. "Heute kann ich leider nicht länger bleiben, aber wenn du nichts besseres vorhast, wäre ich morgen frei", lächelt er und fast hätte ich vor Freude laut aufgequietscht. "Ja gerne! Also ich habe nichts vor", erwidere ich und er schmunzelt leicht. "Dann sehen wir uns morgen um die gleiche Uhrzeit hier." Mit diesen Worten öffnet er sie Tür des Cafés und verschwindet in der Dunkelheit, nicht ohne mir über seine Schulter hinweg noch einmal zuzuwinken.

Dicke Schneeflocken landen im Eingangsbereich, während sich die Tür langsam schließt und ich noch immer verdattert im Inneren stehe. Es kommt mir fast so vor als hätte ich geträumt, dass Felix hier war, doch die leere Kaffeetasse und die Geldscheine auf dem Tresen, beweisen mir das Gegenteil. Lächelnd räume ich diese weg und mache mich dann warm angezogen auf den Heimweg. Es war als wäre ein Engel in mein Leben gerauscht und ich war fest entschlossen diesen Engel nie wieder aus meinen Augen zu verlieren.

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Fröhliche Weihnachten und habt alle einen wunderschönen Tag 🎄❤️

Am 1. und 2. Weihnachtstag kommen noch ein Minsung und ein Überraschungsoneshot <3

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