Seungbin - Chef's Kiss

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Chef's Kiss

Pov Seungmin

Mit gesenktem Kopf stehe ich neben dem kleinen Beistelltisch und hoffe einfach nur, dass dieses langweilige Meeting bald vorbei ist. Nur Gott weiß, warum ausgerechnet ich hier anwesend sein muss. Dabei habe ich, als Verantwortlicher der nur dreiköpfigen Abteilung für Technologieforschung an einem Multifunktionsgerät, nichts bei einem Meeting der Chefetage verloren. Und trotzdem stehe ich hier und höre halbherzig dabei zu wie der Chef der Firma einen Vortrag zum Thema Zukunftsforschung und Entwicklung hält. Obwohl das ziemlich langweilig ist, scheinen ihm alle zuzuhören, da der ganze Raum still ist und man die klangvolle Stimme unseres - zur Freude vieler Mitarbeiterinnen - noch sehr jungen Chefs deutlich hören kann. Meine Gedanken schweifen zu meinem kleinen Büro, in dem Jisung mich schon gespannt erwarten wird. Dass ich, oder überhaupt einer von uns, so plötzlich zu einem Meeting der Chefetage bestellt wird, hat es noch nie gegeben. Mein bester Freund, der viel zu neugierig ist, wird mich deswegen sofort ausfragen, wenn ich hier endlich wegkomme.

„-schließe ich das heutige Meeting." Sofort sehe ich auf und steige erst verspätet mit in das abschließende Klatschen ein. Als ich mich aber erleichtert zu meinem Büro aufmachen möchte, erhebt der Chef plötzlich noch einmal seine Stimme und ordert: „Kim Seungmin soll bitte sofort in mein Büro kommen." Entsetzt wende ich mich wieder um und schaue rundherum in erstaunte Gesichter. Die meisten von ihnen kenne ich kaum, weil meine kleine Abteilung, abgesehen von wenigen Tagen im Büro, ausschließlich im Labor arbeitet, um die Funktionalität des Multifunktionsgeräts noch weiter zu verbessern. Verwirrt, aber auch ein wenig neugierig, laufe ich den Gang hinunter und bleibe vor der Tür des Chefs stehen. Ob ich etwas falsch gemacht habe? Oder hat es etwas mit meiner Abteilung zu tun? Hoffentlich werden wir nicht aufgelöst! Unzählige Gedanken schwirren durch meinen Kopf, doch letztendlich verdränge ich sie und klopfe leicht an die Tür. Einige Sekunden vergehen ohne, dass ich eine Antwort erhalte. Vielleicht war mein Klopfen zu leise, denke ich und hebe gerade meine Hand, um ein weiteres Mal anzuklopfen, als sich hinter mir jemand räuspert.

„Du kannst gerne schon hereingehen", sagt Seo Changbin, mein Chef. Peinlich berührt drehe ich mich um und schaue direkt in zwei belustigt wirkende dunkle Augen. Obwohl er ein paar Zentimeter kleiner ist als ich, ist er umso breiter gebaut. In der Cafeteria habe ich einmal aufgeschnappt, er gehe drei Mal pro Woche ins Fitnesszentrum und bei seinen deutlich sichtbaren Muskeln war das sicher kein falsches Gerücht. Wie von selbst wandert mein Blick zu seinem beeindruckenden Bizeps, durch den sich der Stoff des Anzugs an seinen Oberarmen fast besorgniserregend strafft. Erst das Klicken der Tür, die von meinem Chef geöffnet wird, holt mich aus meiner Starre. Schnell trete ich ein und schaue mich neugierig um. Das Büro hat sich nicht wesentlich verändert seit ich an meinem ersten Tag hier war, doch mittlerweile stehen zwei gemütlich aussehende Sessel - anstelle der obligatorischen unbequemen Holzstühle - vor dem großen Eichenholzschreibtisch. „Setz dich bitte", erklingt die autoritäre Stimme meines Arbeitgebers und ohne zu zögern komme ich seiner Aufforderung nach und lasse mich auf dem linken Sessel nieder. „Darf ich fragen was Si- ähm Du mit mir besprechen möchtest?", frage ich dann doch etwas ungeduldig und hätte ihn fast gesiezt. Dabei ist es in dieser Firma ein ungeschriebenes Gesetz, dass sich alle untereinander duzen. Auch wenn mir das mittlerweile leichter fällt, habe ich immer noch Hemmungen Vorgesetzte beim Vornamen anzusprechen. Und bei dem obersten Chef, vor dem ich jetzt sitze, kostet es mich noch mehr Überwindung nicht in alte Muster zu verfallen.

Seo Changbin lächelt herzlich und ich erwische mich dabei wie sich meine Mundwinkel ebenfalls verziehen. Sein Lächeln steht im vollen Gegensatz zu seinem Körperbau. Irgendwie sieht das echt süß aus... Noch während ich diesen Gedanken zuende denke, schießt mir die Hitze in die Wangen und ich wende meinen Blick verlegen zur Seite.
„Ich möchte dich ungern noch länger auf die Folter spannen, aber unser Gespräch wird zeitintensiv. Wie wäre es, wenn du mich zum Essen begleitest? Das ist auch etwas ungezwungener als hier in meinem Büro." „Äh-ähm j-ja klar", erwidere ich sofort, doch erst einige Sekunden später verstehe ich, zu was ich gerade zugestimmt habe. Da erhebt sich mein Chef allerdings schon und angelt ein Handy aus seiner engen Anzugtasche. Nachdem er etwas hineingetippt hat, widmet er seine komplette Aufmerksamkeit wieder mir, was mich kurz überfordert. „Na dann lass uns gehen", fordert er mich lächelnd auf und geht an mir vorbei zur Tür. Im Vorbeigehen spüre ich einen leichten Windhauch auf meiner Haut, der den Eigengeruch meines Chefs mit sich trägt. Unabsichtlich atme ich tief ein; ziehe dabei den Duft in meine Nase und lasse ihn auf mich wirken. Er riecht gut, denke ich leicht überrascht.

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