Shoto Pov:
Seit vier Tagen saß ich nun schon zuhause, von der Polizei habe ich immer noch keine neuen Informationen, wann ich meinen Laden wieder öffnen kann. Als ich meinem Chef davon erzählte, war dieser nicht begeistert, verstand allerdings die Lage. Er bot mir und meinen Mitarbeiterinnen an, dass wir in anderen Filialen aushelfen können, was ich weitergab.Wie jedes Wochenende war ich Sonntags bei meinen Eltern zum Essen eingeladen. Eigentlich konnte ich schon heute zu ihnen, ich musste ja nicht arbeiten, schließlich war ich diese Woche noch krankgeschrieben. Also packte ich mir eine kleine Tasche und fuhr zu meinen Eltern.
Als ich am Polizeirevier vorbeifuhr, sah ich wie zwei Polizisten aus dem Gebäude kamen. Da ich an einer roten Ampel stehen bleiben musste, konnte ich erkennen, dass es Katsuki und dieser andere Polizist war. Sofort schlug mein Herz schnell, als er seinen Blick über die Straße schweifen ließ. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, wie die Ampel auf Grün schaltete, sofort wurde ich hupend darauf aufmerksam gemacht. So schnell ich konnte, fuhr ich los und hoffte, dass er das nicht mitbekommen hatte.
Bei meinen Eltern angekommen hörte ich plötzliches Kinderlachen. Ein ungewöhnliches Geräusch. Denn von uns Kindern hatte keiner eigene.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein kleines Mädchen mit blonden Haaren kam herausgerannt und lachte fröhlich. „Onkel ... Onkel Todo", doch bevor sie mich erreichen konnte, stolperte sie und fiel hin. Ich hatte schon mit einem Ausbruch an Tränen gerechnet, als sie aufstand, an sich herab sah und sagte. „Nichts passiert.", dann kam sie auf mich zu gerannt und klammerte sich an mein Bein.
„Hallo Todo komm schnell, Tante hat Fannkuchen gemacht", lächelte sie mich an.
„Mia Schätzchen, du darfst doch nicht raus auf die Straße, wenn das dein Papa hört.", ertönte plötzlich die sanfte Stimme meiner Schwester Fuyumi und keine Sekunde später erschien sie in der Haustür. Ich hatte in der Zwischenzeit das kleine Mädchen auf den Arm genommen.
„Huch Shoto, du kommst aber früh", sagte sie. „Das ist Mia, sie und ihr Bruder verbringen das Wochenende bei uns, weil ihr Vater arbeiten muss und keinen Babysitter gefunden hatte.", fügte sie hinzu und gemeinsam mit den beiden betrat ich mein Elternhaus.
Ich lernte dann noch Felix kennen und hatte das Gefühl, die roten Augen von irgendwoher zu kennen. Aber ich konnte es einfach nicht zuordnen.
„Weißt du, unser Papa ist Polizist und Tsuyu kann heute nicht auf uns aufpassen, deswegen sind wir hier bei Onkel Enji.", erklärte mir der Blondhaarige und spielte nebenher mit seiner Schwester Memory.
Ich war die ganze Zeit über sprachlos, Kinder waren schon immer Fuyumis Traum gewesen. Nur leider war das Glück nicht auf ihrer Seite, weshalb sie dann Erzieherin geworden ist. Sie nannte es immer 'Mama für Notfälle'. „Sag mal, kannst du nicht reden?", fragte mich Mia und sah mich mit ihren dunklen Augen fragend an.
„Doch kann ich, ich höre euch nur gespannt zu", antwortete ich mit einem Lächeln. Plötzlich sprang die kleine Blondine auf und kletterte auf meinen Schoß. Erst jetzt fielen mir die feinen schwarzen Strähnen in ihren Haaren auf. „Du bist wie Papi, er hört sich auch immer erst alles an, bevor er was sagt, nicht wie Mama und der böse Mann", zum Ende wurde sie ganz leise und versteckte ihr Gesicht an meiner Brust.
„Mia, wir dürfen doch das niemandem sagen", warf Felix panisch ein.
„Warum nicht?", wollte ich wissen, doch sie schwiegen daraufhin beide. Erst als meine Mutter zum Essen rief, kam wieder Leben in die zwei. So schnell sie konnten, rannten sie in das große Esszimmer.
„Der Vater ist geschieden und hat gerade einen hässlichen Sorgerechtsstreit", erklärte Fuyumi, die plötzlich neben mir stand.
Aus rechtlichen Gründen sagte sie nie die vollen Namen oder die Namen der Eltern. Was mich aber grad nervte, aus einem unbekannten Grund wollte ich deren Nachname unbedingt wissen. Ich wollte wissen, wer den beiden Schaden zufügt. Doch lange konnte ich nicht meinen Gedanken nachhängen, denn Mia musste niesen und hat gerade ihren ganzen Spinat auf dem Tisch verteilt, weshalb wir alle lachten.
Nach dem Essen ging ich mit den Kindern und meiner Schwester zum Spielplatz um die Ecke. Dort spielten wir Fangen oder Verstecken. Es machte Spaß und ich hatte keine Zeit, um in meine düsteren Gedanken zu versinken.
Am späten Nachmittag gingen wir wieder zurück, als ein Polizeiauto an uns vorbei raste.
„Boah, so schnell kann Papa auch fahren.", grölte Felix und hob seinen linken Arm hoch, erst da fiel mir der Gips auf. „Sag mal Felix, was ist denn mit deinem Arm passiert, war das der Mann?", fragte ich neugierig nach, doch er sah überrascht zu mir. „Nein, ich habe mir den Arm gebrochen, weil ich Basketball im Park gespielt habe und dabei hingefallen bin. Der Korb war einfach zu weit oben.", erklärte er mir. „Papi war auch böse mit Feli und hat ziemlich geschimpft", warf Mia ein. „Und das zu Recht, wer weiß was noch alles hätte passieren können", sagte ich und sah Felix mahnend an.
„Jetzt spiel dich nicht so auf Shoto, als hättest du früher das gemacht, was unsere Eltern zu dir sagten.", lachte meine Schwester und überquerte dann die Straße, nachdem sie sich nach dem Verkehr umgesehen hatte.
Den ganzen Rückweg erzählte Felix von seinem Vater. Ich kam nicht von dem Gedanken los, dass ich seinem Vater schon einmal begegnet war, oder ihn vielleicht sogar kannte.
Wie geplant blieb ich das ganze Wochenende bei meinen Eltern und verbrachte viel Zeit mit Felix und Mia. Die beiden waren zuckersüß und ich hatte sie schnell liebgewonnen.
Am Sonntagnachmittag verabschiedeten wir Felix und Mia und versprachen, dass sie jederzeit wieder kommen können.
Abends lag ich in meinem Bett und sah zur Decke. Ob Katsuki auch so liebe Kinder hat? Wie es wohl seinem Sohn geht? Warum denke ich ausgerechnet jetzt an ihn? Seit er vor einer Woche aus meiner Wohnung gestürmt war, hatte er sich nicht einmal mehr gemeldet. Seufzend drehte ich mich auf die Seite und zog mir die Decke über den Kopf.
Am nächsten Morgen stand ich vor meinem Lebensmittelladen. Vor einer Stunde hat mich die Polizei angerufen und gesagt, dass wir wieder öffnen können. Als ich ihn betrat, deutete nichts mehr auf den Überfall hin und auch so sah es sehr ordentlich und sauber aus. Ich hatte damit gerechnet, dass ich erst einmal Ordnung schaffen musste, aber ...
"Ich dachte mir, dass es für Sie und ihr Geschäft besser wäre, wenn Sie sofort wieder eröffnen, deswegen hat es so lange gedauert.", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und hinter mir stand der rothaarige Polizist, der mich befragt hatte. "Ich hoffe, Ihnen geht es wieder besser Herr Todoroki", sprach er weiter und kam auf mich zu. Verlegen lächelte ich ihn an und bedankte mich bei ihm.
"Ich hatte schon befürchtet, dass ich erst einmal aufräumen und putzen müsste, sah ja nicht so gut nach dem Überfall aus", lachte ich verlegen und mied den Augenkontakt, zu sehr erinnerten sie mich an Katsuki.
"Ich weiß es ist gerade sehr unpassend, aber ... würden Sie mit mir ausgehen?", fragte er nach einer Weile, in der wir vor uns hin schwiegen. "W-Was?", fragte ich verwirrt. "Naja, ich ... Sie gefallen mir und ich würde sie gerne zum Essen einladen", stotterte der Polizist. "Das ist nett von Ihnen, Herr ..." "Kirishima. Eijiro Kirishima, ich bin Oberkommissar und Bakugos Vorgesetzter.", fügte er schnell hinzu. Verdutzt sah ich ihn an und rief mir die Situation vom Tag des Überfalls vor. Wie Bakugo mit ihm geredet hatte. Jetzt verstand ich auch seine Reaktion. Der Rothaarige war angepisst, dass ein Untergebener so mit ihm gesprochen hatte. "Danke für Ihr Angebot, aber ich lehne höflich ab. Ich habe mich schon einmal auf einen Polizisten eingelassen und wurde enttäuscht. Dies möchte ich kein zweites Mal.", entschuldigte ich mich und drehte mich von ihm weg.
"Verstehe, Sie sind das also, naja, dann wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und passen Sie auf sich auf", verabschiedete sich Kirishima und verließ mit gesenktem Kopf meinen Laden.
Nach und nach kamen meine Verkäuferinnen und Verkäufer und mit ihnen auch unsere Kunden. Viele fragten, wie es dazu kam, ob es uns gut ginge und so weiter.
Ich konnte mich nicht konzentrieren, weil ich immer wieder an Kirishima dachte. Was meinte er mit 'Ach, Sie sind das?'
Doch irgendwann dachte ich nicht mehr daran und ich hatte auch nichts mehr von ihm als auch von Katsuki was gehört. Es begann wieder mein Alltag, so wie ich es gewohnt war.
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Beim Leben meiner Kinder
FanfikceKatsuki Bakugo ist Teilzeit Polizist und Vollzeit Vater, er liebt seine Kinder Felix und Mia über alles. Doch sein Leben läuft nach der Scheidung alles andere als Rund. Shoto Todoroki ist Filialleiter eines kleinen Supermarkts er ist eigentlich ein...