"Denkst du, dass das wirklich notwendig ist?" fragte ich JJ, während ich ein paar Klamotten in eine kleine Reisetasche schmiss. "Ich kenne dich." sagte sie. "Und?" fragte ich und schaute sie verwirrt an. "Was sollte das denn jetzt heißen?" dachte ich und wendete mich ein wenig beleidigt von ihr ab. JJ wollte gerade antworten, als auf einmal etwas zu Bruch ging. Wir zuckten beide zusammen und schauten uns erschrocken in die Augen. "Du wartest hier." befahl JJ ernst und verschwand aus dem Raum. Ich verdrehte genervt die Augen. "Mit meinen 24 Jahren bin ich weder ein Baby, noch kann ich nicht auf mich selbst aufpassen." dachte ich, während ich den Verschluss der Tasche zuzog und diese anschließend wütend auf mein Bett warf. Danach wartete ich. Und das eindeutig zu lang. Unruhig schaute ich mich im Raum um. JJ war schon ganz schön lange weg. Entschlossen und leise machte ich die Zimmertür auf und schaute durch einen kleinen Spalt in den nächsten Raum. Verwundert ging ich ins Wohnzimmer. Es war nichts ungewöhnlich. Das Licht brannte noch und alles war an seinem Platz. Ich ging weiter, doch auch das Bad und die Küche waren in Ordnung. Auf dem Weg zum Esszimmer fiel mir auf das der Flur nicht beleuchtet war und auch kein Licht aus dem Esszimmer kam. "JJ!" rief ich und betrat verunsichert den Raum. "Damit hab ich nicht gerechnet." gab ich zu. Mit offenem Mund starrte ich auf das Fenster. "Das bekommen wir schon wieder hin." sagte JJ und schenkte mir ein zuversichtliches Lächeln. Ein großer Ast war mit voller Wucht in das Fenster gekracht, was daraufhin zu Bruch ging. Ich ging um den Esstisch und sah tausende von Glasscherben. Ich seufzte. "Sowas kann natürlich nur mir passieren." sagte ich und fuhr mir durch die Haare. "Das hätte jedem passieren können." antwortete JJ. Ich schaute mich suchend im Raum um und schaltete das Licht ein. Ich holte einen großen Karton, der ganz unten in meinem Regal stand hervor und begann darin herum zu wühlen. "Was machst du?" fragte JJ mich und schaute mich verwirrt an. "Das da bleibt ganz sicher nicht so." sagte ich und deutete wütend auf das was vom Fenster noch übrig war.
"Hör auf dir so viele Gedanken zu machen." sagte JJ, als wir auf dem Weg zu ihr waren. Mein Blick fiel zur Uhr. 2:04. Ich gähnte. "Ich hätte Zuhause schlafen sollen." sagte ich. "Und Zuhause hättest du dich sicher gefühlt?" fragte JJ und warf mir einen skeptischen Blick zu. Ich überlegte. "Hätte ich mich sicher gefühlt? Wäre ich komplett paranoid geworden? Schließlich hatten wir das Fenster nur provisorisch mit einer Plane abgedeckt." ging es mir durch den Kopf. "Kümmert sich dein Team um den Fall?" fragte ich, ohne auf JJ's zuvor gestellte Frage einzugehen. "Bisher nicht." bekam ich bloß, als Antwort, was mich nicht gerade beruhigte. "Ich versuche, aber mehr darüber raus zubekommen." sagte sie, da sie meine Angst wahrscheinlich wahrnahm. "Dir wird nichts passieren." fügte JJ hinzu, woraufhin ich nickte. Innerlich betete ich, dass sie recht haben würde. "Werden Gebete erhört auch wenn man so ungläubig ist wie ich?" dachte ich und schaute verträumt aus dem Fenster. "Warum warst du bei der Veranstaltung?" fragte ich nach einer Weile. "Das kann ich dich genauso gut fragen." konterte JJ. "Ich habe davon in der Zeitung gelesen und dachte mir, dass es mir vielleicht gut tun würde mal wieder unter Menschen zu sein." erzählte ich, wobei ich bereits Atemnot verspürte, wenn ich auch nur an die Menschenmasse dachte. "Warum quälst du dich selbst so? Du weißt, dass es dir nicht gut tut." antwortete JJ und schaute kurz mitfühlend zu mir. "Ich hätte einfach gern ein normales Leben. Ich würde gerne irgendwo hingehen ohne, dass ich irgendwelche Ängste spüre. Ich würde auch gerne mal Zuhause sein ohne mir meinen Kopf zu zerbrechen und gegen meine Gedanken ankämpfen zu müssen." sagte ich und spürte wie meine Augen langsam glasig wurden. JJ schwieg und ich war ebenfalls ruhig. Da die Wahrscheinlichkeit viel zu hoch war, dass mir die Tränen kommen würden, wenn ich auch nur ansatzweise versuchen würde zu reden. "Ich hatte einfach ein Gefühl, dass mir sagte, dass du da sein würdest." beantwortete JJ meine Frage, die ich längst vergessen hatte. "Danke." sagte ich leise und wischte eine Träne weg die meine Wange runterlief. "Du musst dich nicht bedanken. Wir sind Freunde. Freunde helfen einander und sind für einander da." antwortete JJ. Ich nickte. "Freunde sind für einander da." wiederholte ich leise. "Doch auch Freunde verstehen einander nicht immer. Sie hören dir zwar zu, aber sie wissen nicht wie du dich fühlst. Denn sie kennen nicht das Gefühl, was du durchlebst. Sie haben nicht deine Vergangenheit." dachte ich und schloss für einen Moment die Augen. "Wie gerne würde ich alles hinter mir lassen. Einfach alles vergessen was war." ich atmete tief ein. "Meinen Kopf, meine Gedanken für einen kurzen Augenblick abstellen." ich atmete aus. "Einmal glücklich sein."
Die Vergangenheit kann nicht geheilt werden. - Queen Elizabeth
DU LIEST GERADE
Somebody to die for// criminal minds
FanfictionMit einigen Sachen wird man nie abschließen, man lernt nur mit ihnen zu leben oder sie zu verdrängen. Doch das ist schwer, wenn einen die Vergangenheit auf einmal wieder einholt.