Ich war froh, als endlich die Sonne aufging. Denn ich konnte nicht länger im Bett liegen und nachdenken, dass hatte ich nämlich schon die letzten Stunden getan. Ich schaute auf den Wecker, der neben mir stand. "Halb 7." flüsterte ich und nahm mein Kopfkissen, in das ich anschließend mein Kopf vergrub. Lustlos schleuderte ich das Kopfkissen neben mich und stand auf. Ich ging zum Fenster und schaute nach draußen. Der Himmel war leicht rosa und leuchtete. "Der einzige Grund warum es sich lohnt früh aufzustehen." sagte ich lächelnd und zog meinen Zopf fest. Ich überlegte kurz ob ich doch wieder zurück ins Bett gehen sollte, entschied mich dann, aber dagegen. Stattdessen öffnete ich die Tür des Gästezimmers und steckte den Kopf hervor. Ich schaute nach links und nach rechts, aber der Flur war leer. Plötzlich hörte ich leises Gekicher, dem ich neugierig folgte. Als ich den Raum betrat aus dem das Gekicher kam, verstummte dieses und ich wurde mit großen angeschaut Augen. "Case." wurde ich von dem kleinen blonden Jungen begrüßt. "Hallo Henry." begrüßte ich ihn. Er kam auf mich zu und umarmte mich. "Bist du immer so früh wach?" fragte ich ihn lächelnd und wuschelte ihm durchs Haar. Er nickte fröhlich. "Sonst darf ich vor der Schule nicht mehr spielen." teilte er mir traurig mit. Ich machte ein betroffenes Gesicht. "Spielst du mit mir?" fragte er mich und schaute mich erneut mit großen Augen an. "Klar." antwortete ich mit einem Lächeln. Henry fing an zu lachen, wobei seine Augen leuchteten. Wir spielten eine ganze Weile, bis JJ irgendwann ins Zimmer kam. "Guten Morgen Mummy." rief Henry ihr entgegen und warf ihr einen Handkuss zu, den JJ erwiderte. "Guten Morgen ihr beiden." antwortete JJ grinsend. "Dad ist schon unten und hat Frühstück gemacht." teilte sie ihm mit, woraufhin er aufsprang und aus dem Zimmer lief. Der Raum wurde mit Gelächter von mir und JJ gefüllt. "Er ist ein kleiner Wirbelwind." erzählte sie lachend, während wir ebenfalls den Raum verließen und in die Küche gingen. Das Frühstück verlief relativ ruhig und ohne Komplikationen, worüber ich ziemlich froh war. "Casey und ich fahren dich gleich zur Schule." sagte JJ zu Henry, während sie das dreckige Geschirr in die Geschirrspülmaschine räumte. Der kleine Junge klatschte fröhlich und schenkte mir ein breites Lächeln. "Hilfst du ihm Klamotten rauszusuchen?" fragte JJ. Ich nickte und Henry griff nach meiner Hand. "Ich möchte das anziehen." rief er, als ich ihm ein hellblaues Hemd und eine Jeans entgegen hielt. "Und habt ihr Sachen gefunden?" fragte JJ, die ins Zimmer kam. Henry und ich nickten zufrieden. "Ich mach mich kurz fertig." teilte ich JJ mit und ging ins Gästezimmer. Ich holte meine Zahnbürste, Unterwäsche, eine blaue Jeans und ein graues T-Shirt aus meiner Tasche. Mit den Sachen ging ich ins Badezimmer, wo ich mir zuerst die Zähne putzte und mich anschließend umzog. Unzufrieden betrachtete ich mich im Spiegel. "Wer war schon richtig zufrieden wenn er in den Spiegel schaut?" dachte ich und öffnete meine Haare. "Es gibt immer Sachen die man nicht an sich mag und vielleicht nie mögen wird." ging es mir durch den Kopf, während ich versuchte meine Haare einigermaßen hinzubekommen. Am Ende waren sie einfach glatt, wie sonst auch. "Bist du fertig?!" hörte ich JJ von unten rufen. "Ich denke schon." sagte ich zu mir und zwang mich selbst zu einem kleinen Lächeln, bevor ich die Tür öffnete und nochmal ins Gästezimmer ging, dort stopfte ich meine Schlafsachen in meine Tasche und nahm mein Handy vom Nachtisch. Dann ging ich nach unten. "Wir wollen los." antwortete JJ lächelnd, als sie Henry half seine Jacke zuzumachen. Ich nahm meine schwarze Lederjacke von der Garderobe und zog sie über. Wir drei verließen das Haus und stiegen in JJ's Wagen.
"Warum hast du gestern keine Fragen über den Mann gestellt, den ich gesehen habe?" fragte ich, nachdem wir Henry zur Schule gefahren haben. "Ich dachte, dass der Abend anstrengend genug für dich war." antwortete JJ. "Kannst du dich über den Mann erkundigen?" "Wenn du ihn gut genug beschreiben kannst." sagte sie. "Nein ich meine über den Mann von dem in den Nachrichten berichtet wurde." verbesserte ich mich. JJ nickte. "Musst du heute arbeiten?" fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. "Warum fragst du?" "Denn kommst du mit mir." antwortete JJ. "Was?" fragte ich verwirrt und schaute JJ mit großen Augen an. "Wir haben noch keinen neuen Fall..." "Aber ich kann doch nicht einfach mitkommen." unterbrach ich sie. "Das geht schon in Ordnung Case." antwortete JJ, woraufhin ich seufzte und den Kopf schüttelte. "Ich will nicht." sagte ich schmollend. "Du musst auch mit niemandem reden." antwortete JJ lachend. "Ich hasse dich." sagte ich, wobei ich versuchte so ernst wie möglich zu klingen, aber ich scheiterte. Denn eine Sekunde darauf, fing ich ebenfalls laut zu lachen an.
"Ist alles ok?" fragte JJ mich, als wir das Gebäude betraten. Ich nickte bloß stumm. Wir gingen durch eine große Glastür und standen in einer Art Büro. "Hier drüben ist mein Schreibtisch." teilte JJ mir mit und ging auf den Tisch zu, ich folgte ihr. "Hier ist ein Stuhl für dich." fügte sie noch hinzu und schob einen zweiten Stuhl an den Schreibtisch. "Was ist los?" fragte JJ, da ich immer noch wie versteinert neben ihr stand. JJ schüttelte den Kopf und begann auf der Tastatur ihres Computers herum zu tippen. "Setz dich wenigstens." hörte ich sie sagen, doch ich konnte nicht. Ich war nicht in der Lage mich auch nur ein kleines Stückchen zu bewegen. Plötzlich hörte ich jemanden pfeifen. "Wow." "Klappe Morgan." antwortete JJ und ich sah wie sie die Augen verdrehte. "Erde an Case. Hallo ist jemand da?" fragte sie und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht. "Tut mir leid." sagte ich blinzelte ein paar mal. "Hast du was gefunden?" fragte ich. "Ja hier ist der Artikel." antwortete sie und drehte den Bildschirm ein wenig zu mir. Aus dem Augenwinkel sah ich wie JJ den Kopf schüttelte und jemanden ein Zeichen machte, dass derjenige es ja lassen sollte, was auch immer es sein mochte. Ich ignorierte es und widmete mich dem Artikel. "Was." sagte ich geschockt, nachdem ich zu Ende gelesen hatte. Danach schaute ich mit weit aufgerissenen Augen zu JJ. "Was ist los." fragte sie. "Der Mann ist aus einer Psychiatrie ausgebrochen." sagte ich und biss nervös auf meine Unterlippe. "Das heißt nichts. Ich meine, nicht jeder..." "Nicht jeder spinnt." vollendete ich ihren Satz. Ich spürte Tränen der Wut in meinen Augen. "Case." versuchte es JJ und wollte nach meiner Hand greifen, doch ich wehrte ab. "Ich fahre nach Hause. Ich muss schließlich noch ein Fenster reparieren." sagte ich und schenkte ihr ein gezwungenes Lächeln. Ich wollte mich zum gehen wenden. "Rede endlich darüber." rief JJ mir zu. Ich hätte ihr am liebsten entgegen geschrien, was ich dachte, doch ich wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit, als wir sowieso schon hatten. Denn, als ich mich umdrehte waren wir nicht mehr nur zu zweit. Mehrere Augenpaare waren auf uns, oder eher auf mich gerichtet. Plötzlich herrschte totale Stille. Ich drehte mich wieder zu JJ. "Du würdest mich nicht verstehen." sagte ich deshalb nur leise und wollte endgültig aus der Situation raus. Leichter gesagt, als getan. In dem Moment, als ich mich umdrehte um endlich den Raum zu verlassen, stieß ich mit einem großen Mann zusammen. Ich schaute vom Boden hoch und in sein Gesicht. "Tut mir leid, dass war mein Fehler." entschuldigte er sich. Anstatt etwas zu sagen, schaute ich ihn einfach nur an. "Spencer Reid." stellte er sich mit einem Lächeln vor und streckte seine Hand entgegen. Ich zögerte kurz. Schüttelte dann, aber doch seine Hand und stellte mich ebenfalls vor. "Casey Evans." "Danke Reid." sagte JJ, woraufhin ich sie irritiert anschaute und auch Reid, wie JJ ihn nannte, sah nicht so aus, als ob er einen Durchblick hatte. "Was meinst du?" fragte er. "Casey..." fing JJ an, doch ich schüttelte von vorne rein den Kopf. "Aber..." "Nein." unterbrach ich sie einfach. "Wir haben einen neuen Fall!" rief ein Mann mit dunklen Haaren, woraufhin die meisten nach oben gingen. "Warte hier." sagte JJ und ging ebenfalls. Nur Reid stand noch im Raum und schaute mich nachdenklich an. "Reid!" rief ein dunkelhäutiger Mann, Reid nickte ihm zu und joggte die Treppe rauf. Nun war ich allein. "Soll ich auf JJ warten? Oder geh ich einfach?" fragte ich mich. Ich entschied mich für ersteres und setzte mich. "Jetzt heißt es warten." flüsterte ich und legte meinen Kopf zurück.
Nichts ist so gewöhnlich wie der Wunsch bemerkenswert zu sein- Shakespeare
DU LIEST GERADE
Somebody to die for// criminal minds
Fiksi PenggemarMit einigen Sachen wird man nie abschließen, man lernt nur mit ihnen zu leben oder sie zu verdrängen. Doch das ist schwer, wenn einen die Vergangenheit auf einmal wieder einholt.