Mein Blick lag auf den beiden Leichen und ich konnte ihn nicht abwenden. "Hey Baby Girl, hat die Gesichtserkennung etwas ergeben?" riss Derek's Stimme mich endlich aus meiner Starre. "Riley Tristan und Cole Skeens, zwei klein Kriminelle aus Baldwin." erklärte Penelope. "War Riley Tristan Selbstmord gefährdet?" fragte ich, wobei mein Blick auf seinem totem Körper lag. "Erst erschießt er Cole und dann sich?" dachte ich und hockte mich neben seine Leiche, um mir die Wunde an seiner Schläfe genauer anzuschauen. "Nein und er hatte vorher auch noch nie einen Mord begangen. Für Cole Skeens gilt das selbe." antwortete Penelope. "Wie konnte er die beiden zu so etwas überreden?" fragte ich und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Riley und Cole hatten die perfekte Sicht, sie hätten viel mehr Treffer landen können. "Die beiden hatten nicht vor jemanden zu verletzen." schlussfolgerte Derek, der ebenfalls aus dem Fenster schaute. "Oder zumindest einer von ihnen." fügte er hinzu. "Riley war derjenige, der auf Detective Linney geschossen hat. Cole hat bloß versucht uns einzuschüchtern." begann ich. "Als das nicht funktioniert hat, hat Riley gehandelt und auf Linney geschossen." sprach Agent Hotchner weiter. "Und dann hat er Cole und sich selbst umgebracht." fuhr JJ fort. "Riley wollte lieber sterben als in den Knast zu wandern." warf Derek ein. "Penelope du muss ihre Verbindungen überprüfen. Die beiden müssen Geld dafür bekommen haben." erwiderte ich. "Ich bin schon da bei meine Lieben." antwortete sie. "Er war sich sicher, dass du nicht alleine sein würdest." sprach Derek weiter. "Der Grund, weshalb er sich gar nicht erst die Mühe gemacht hat herzukommen." stimmte ich ihm zu. Das Geräusch eines klingelnden Handys unterbrach unsere Konversation. "Agent Hotchner." meldete sich der Chef des Teams, mit gewohnt ernster Stimme. Derek, JJ und ich schauten uns fragend an, als Agent Hotchner's Gesichtsausdruck noch ein wenig ernster wurde. "Wir machen uns auf den Weg." mit diesen Worten legte er auf. "Was ist passiert?" wollte JJ wissen. "Ein weiterer Mord in Pittsburgh." erklärte er und steckte sein Handy ein. "Der Mistkerl wollte uns aus der Stadt haben um seinen nächsten Mord zu begehen?" fragte Derek, wobei es eher so wirkte als würde er laut denken. "Was machen wir jetzt?" fragte ich und begann nervös von einen auf den anderen Fuß zu tippen. "JJ." wandte Agent Hotchner sich an sie. "Du bleibst mit Rossi hier und versuchst noch mehr über die beiden herauszubekommen. Wir restlichen nehmen den Jet und fliegen zurück nach Pittsburgh."
Nach fast zwei Stunden Flugzeit waren wir wieder in Pittsburgh. Wir fuhren erst gar nicht zur Wache, sondern gleich zum Tatort. Dieser befand sich in einer Wohngegend, wie schon die vorherigen. "Viola Tallman." teilte Agent Hotchner uns mit, als wir die Wohnung betraten. "Sie stand nicht auf unserer Liste." erwiderte ich ein wenig verwirrt. "Es ist ihm nicht mehr wichtig, ob die Frauen schwanger sind oder nicht. Er weiß, dass er Sie auch so verletzten kann. Dafür braucht er diese Erinnerung nicht mehr aufrufen." erklärte Agent Hotchner. "Abgesehen davon passt sie zu den anderen." fing Derek an. "Er hat sein Vorgehen erneut geändert." bemerkte Spencer erstaunt und überreichte seinem Boss, der mich zurückhielt, die Akte. "Ich weiß. Deswegen will ich, dass Sie einen Moment warten." wies Agent Hotchner mich an. "Warum?" hakte ich nach und schaute ihn perplex an. Ich bekam keine Antwort auf meine Frage. Stattdessen öffnete Agent Hotchner die Tür zum Wohnzimmer und verließ mit Derek und Spencer zusammen den Flur. "Das kann doch nicht sein Ernst sein." dachte ich wütend. Während des Fluges durfte ich mir schon nicht die Akte ansehen und sollte mich in der Zwischenzeit ausruhen. "Was soll das alles?" fragte ich leise und ignorierte Agent Hotchner's Befehl. "Warum soll ich..." begann ich, während ich das Wohnzimmer betrat. Ich brach jedoch ab, da ich sah weshalb. "Hey hey hey Casey." hörte ich Derek noch sagen, bevor ich meinen Halt verlor und auf den Boden sank. Spencer kam sofort auf mich zu und nahm mich vorsichtig in den Arm. Er sagte nichts, sondern hielt mich einfach nur fest. "Reid bring sie nach draußen." ordnete Agent Hotchner Spencer an, der mir beim aufstehen half. "Geht schon." brachte ich mit gebrochener Stimmer hervor. "Glaub ich nicht." entgegnete Derek ernst. Ich fing an alles um mich herum zu ignorieren und schaute mich nun gebannt im Raum um. "Er hat es zu Ende gebracht." flüsterte ich, als ich das Blut an der Wand sah. "Casey Sie müssen sich das hier nicht antun." sagte Agent Hotchner und klang dabei ziemlich fürsorglich, was für mich völlig neu war. Ich schüttelte den Kopf. "Davon steht nichts in der Fallakte." erwiderte ich und drehte mich einmal um mich selbst. "Sie, Dave und JJ sind die einzigen, die davon wissen." sprach ich weiter und sah die verwirrten Gesichter von Spencer und Derek. "Dave hat es Ihnen auf dem Präsidium erzählt, oder?" hakte ich nach. Agent Hotchner nickte. "Er braucht keinen Partner, wenn er sich mit Computern auskennt." fügte ich hinzu. "Sie glauben er hat zugehört?" fragte Agent Hotchner. "Anders kann er nicht an die Informationen gekommen sein. Es ist alles haargenau wie bei meinem Fall." antwortete ich, wobei ich zum Ende hin lauter wurde. "Der Strom ist nicht durch einen Zufall ausgegangen." begann ich und deutete auf die Schlafzimmertür. "Er hätte es nicht machen müssen, denn sie hat es nicht mitbekommen, weil sie bereits geschlafen hat." "Du hast recht, aber woher..." "Weil ich es weiß." unterbrach ich Derek. "Er hat sie im Schlaf überrascht." fügte Spencer nun hinzu. Ich nickte. "Er hat ihr die Waffe an den Kopf gehalten um sie noch mehr einzuschüchtern." bemerkte Agent Hotchner. "Sie hatte auch so schon genug Angst und hätte alles getan um zu überleben." sprach ich weiter. Keith Helton. Ein Name den ich nie vergessen werde, egal was ich auch tun werde. Ich hatte versucht ihm keine Angst zu zeigen. Hatte versucht stark zu sein. "Hat er..." ich musste tief durchatmen, doch Agent Hotchner verstand und nickte. "Er hat Viola vergewaltigt, danach ins Wohnzimmer gebracht und hat sie hier erschossen." fasste Derek es zusammen und deutete auf die blutverschmierte Wohnzimmerwand. "Wäre alles nur so schnell vorbei gewesen wie Derek's Zusammenfassung." dachte ich. "Er hat nicht sofort geschossen." sagte ich leise. "Wie kommst du darauf?" fragte Spencer. "Er hat sie gegen die Wand gedrückt. Sie hat ihn angebettelt nicht zu schießen und gesagt, dass sie nichts von dem verrät. Er hat sie losgelassen und sie dachte, dass es endlich vorbei sei. Er machte sich auf den Weg zur Tür, drehte sich jedoch plötzlich um und schoss." erwiderte ich kalt. Nicht, dass ich kein Mitgefühl mit Viola Tallman hatte. Nein das war es nicht. Meine Wut war in diesem Moment einfach stärker als alles andere. "Das ist der Grund, weshalb ich aufgehört habe für das FBI zu arbeiten." sagte ich und deute um mich herum. "Um genau zu sein hat der Grund sogar einen Namen. Keith Helton." brachte ich wütend hervor. "Casey..." fing Spencer an. "Ich weiß genau wie sich Viola Tallman gefühlt hat, denn mir ist genau das passiert." waren die letzten Worte, bevor mir salzige Tränen über mein Gesicht liefen. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern der Wut. Ich war sauer. So unglaublich sauer. "Casey." versuchte Spencer es erneut und kam auf mich zu. "Bitte fass mich nicht an." sagte ich und wurde wieder leiser. Ich konnte in diesem Augenblick keine Berührungen ertragen und gleichzeitig wollte ich, dass er mich in den Arm nimmt. "Was ist bloß los mit mir?" dachte ich. "Es tut mir leid Spence. Ich..." mir fehlten die Worte um zu erklären, was in mir vorging und wie ich mich fühlte. "Ist okay." sagte er ruhig. "Nichts ist okay. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Verstand verliere." meldeten sich meine Gedanken zu Wort, während ich meine Tränen beiseite wischte und mir durch meine blonden Haare fuhr. "Sie müssen nicht hierbleiben." wiederholte Agent Hotchner noch einmal. "Ich weiß, aber..." "Sie verletzten sich nur selbst." fiel er mir ins Wort. "Es geht mir gut. Ich komme klar." entgegnete ich. Agent Hotchner sah mich skeptisch an. "Ich fahre zum Präsidium und rede mit den Angehörigen von Viola Tallman. Sie sind sich sicher, dass Sie nicht mit mir fahren wollen?" "Ich bin mir sicher." antwortete ich. "Ich schau mir das Schlafzimmer an." verkündete Derek, nachdem Agent Hotchner die Wohnung verlassen hatte. "Ich komme mit." sagte ich. Das erste was mir auffiel war ein großes Fenster mit weißen Gardinen. Vor dem Fenster stand ein großes Doppelbett, dessen Laken völlig durcheinander waren. "Was brauchst du?" fragte Derek, der hinter mir stand, leise. Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihn fragend an. "Was meinst du?" "Können Reid und ich dir irgendwie helfen?" antwortete er. Ich schenkte ihm ein Lächeln. "Ich bin in Ordnung." erklärte ich Derek. "Wenn wir etwas für dich tun können, sag bescheid." erwiderte er. Ich nickte leicht lächelnd. "Danke Derek." sagte ich und wandte mich anschließend dem Zimmer zu. "Glaubst du es hat gereicht, dass er ihr die Waffe entgegen gehalten hat, damit sie leise ist?" wollte Derek wissen und beugte sich über das Bett. Vor meinen Augen tauchten Bilder auf. Ich sah mich seelenruhig auf dem Sofa schlafen. "Ich hätte nicht einschlafen dürfen." murmelte ich. Das nächste woran ich mich erinnerte war eine Waffe die sich direkt vor meinem Gesicht befand. Ich wollte schreien, doch mir wurde der Mund zugehalten. "Wenn du schreist bring ich dich um." flüsterte Keith in mein Ohr. Ich musste ein würgen unterdrücken. Er war mir zu nah. "Casey?" hörte ich Derek fragen. "Was?" fragte ich und schüttelte meinen Kopf. "Glaubst du sie hat geschrien?" "Er hat sie nicht schreien lassen." antwortete ich. Derek schien zu überlegen. "Wie war es bei dir, also ich meine..." begann er unsicher. "Ich habe weder geschrien, noch habe ich mich gewehrt." sagte ich und lachte auf. "Ich habe nichts getan." wiederholte ich abwesend. Ich spürte Keith's widerliche Hände auf mir, was mich wimmern ließ. "Nicht." brachte ich leise und unter Tränen hervor. Keith lachte dreckig und wischte mir eine Träne die meine Wange runterlief beiseite. "Wir haben doch bloß ein wenig Spaß." sagte er arrogant und ließ seine Hände an meinem Körper runtergleiten. Mein weinen wurde lauter und ich versuchte mich zu wehren. "Nein." war das einzige Wort was ich herausbrachte. Ein leises, gebrochenes Nein, was ihn nur noch mehr grinsen ließ. "Ich brauch eine kurze Pause." sagte ich zu Derek, der verständnisvoll nickte. Ich schloss meine Augen und atmete schwer. Seine Hände fingen an meine Bluse aufzuknöpfen. Mit aller Kraft versuchte ich ihn von mir herunter zu schubsen, indem ich mit meinen Fäusten auf ihn einschlug. Er stoppte und griff grob nach meinen Händen, die er über meinen Kopf festhielt. "So willst du es also." flüsterte Keith. Bevor ich verstand was er meinte ließ er meine Hände los, nahm seine Waffe und schlug sie mir ins Gesicht. Er traf meine Wange mit voller Wucht, die daraufhin leicht zu bluten begann und höllisch brannte. Meine Tränen verstärkten diesen Effekt bloß. Von dem vielen Geweine taten mir meine Augen bereits weh, aber es war unmöglich aufzuhören. Keith machte dort weiter wo er aufgehört hatte. Dieses Mal tat ich nichts. Ich ließ es einfach über mich ergehen. Als meine Bluse komplett geöffnet war griff er erneut nach seiner Waffe. Ich versuchte nicht zu zittern und keine Angst zu zeigen, doch ich zitterte schrecklich. Mir war kalt und ich hatte panische Angst. Ich konnte einfach nicht so tun, als würde es mir nichts ausmachen. Ich war zu schwach. Mit der eiskalten Waffe streifte er über meinen Bauch und ging immer weiter nach oben. Ich schloss meine Augen und unterdrückte meine Tränen so gut es ging. Meine Angst machte ihn nur noch mehr an. Plötzlich spürte ich nichts mehr auf meinem Körper. Anscheinend hatte er die Waffe wieder weggesteckt. Erleichtert fing ich wieder regelmäßiger an zu atmen, traute mich jedoch nicht meine Augen zu öffnen. Das brauchte ich auch gar nicht um zu wissen was er gerade tat, denn ich hörte das öffnen eines Reißverschlusses. Ich öffnete meine Augen und war wie paralysiert, weshalb Derek mich wahrscheinlich auch so besorgt ansah. Er kam auf mich zu und schob mich sanft aus dem Raum. "Was ist passiert?" fragte Spencer sofort, als ich mit Derek ins Wohnzimmer kam. "Bist du fertig?" wollte Derek wissen, woraufhin er ein Nicken bekam, nachdem Spencer sich noch einmal umgeschaut hatte. "Warte mit Casey beim Wagen." bat Derek ihn und schob mich sanft zu Spencer, in desses Arme ich mich fast schon fallen ließ. Seine Arme legte er schützend um mich, was mir Sicherheit gab. Meinen Kopf vergrub ich an seiner Brust, wobei ich hoffte sein blaues Hemd würde durch meine Tränen nicht völlig nass werden. Mit seiner einen Hand strich er mir liebevoll über meine Haare, die andere lag um meine Taille. Unsicher hob ich meinen Kopf und schaute ihn mit meinem verweinten Gesicht an, welches er behutsam mit seinen Händen umfasste. Es liefen immer noch Tränen über meine Wangen, wobei es deutlich weniger geworden waren, dennoch schmerzten sie auf meinem Gesicht. Jede weitere Träne brannte mehr, als die vorherige. "Ich bin für dich da." flüsterte Spencer und wischte meine Tränen zärtlich beiseite, dann gab er mir einen kaum spürbaren Kuss auf meine Stirn. Ich hätte mich bedanken sollen, doch ich brachte kein Wort heraus. Stattdessen nahm ich Spencer's Hände in meine und strich sanft hinüber. Spencer ließ meine Hände jedoch los und legte einen Arm um mich. Dann brachte er mich nach draußen, wo er mich wieder in seine Arme schloss. Ich weinte nicht mehr, trotzdem schien Spencer keines Wegs daran zu denken mich los zulassen. Das tat er erst, als Derek nach einer Weile aus dem Gebäude kam und wir zu dritt in den Wagen stiegen, da Agent Hotchner anscheinend mit einen der Polizisten mitgefahren war.
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Somebody to die for// criminal minds
FanfictionMit einigen Sachen wird man nie abschließen, man lernt nur mit ihnen zu leben oder sie zu verdrängen. Doch das ist schwer, wenn einen die Vergangenheit auf einmal wieder einholt.