𝗕𝗔𝗛𝗥𝗔𝗜𝗡 || Media

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Leighton blieb für einen Moment die Luft weg, als er ihr ein schelmisches Grinsen zuwarf.
Reinste Provokation. Das tat er oft und jedes Mal erreichte er sein Ziel.

„Spinner", grummelte sie leise und bahnte sich ihren Weg an ihm vorbei. Wäre sie doch lieber den anderen Weg gegangen. Dieser wäre zwar länger gewesen, doch somit wäre ihr diese Begegnung erspart geblieben.
Glücklicherweise ertönte kein dummer Spruch seinerseits, sodass ihr zumindest dieses Mal weitere Aufreger erspart blieben.

Doch alleine die Begegnung sorgte dafür, dass man Leightons Gesicht eine ungewollte Begegnung ansehen konnte. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen, ihr Kiefer angespannt, als sie ihr eigentliches Ziel erreichte.

Jeder, der keine Ahnung hatte, würde wahrscheinlich denken, dass die junge Frau mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Doch diejenigen, die sie auch nur etwas besser kannten, wussten genau, wem sie begegnet sein musste, damit sie diesen Gesichtsausdruck hatte.

„Na, bist du mal wieder deinem Traumprinzen begegnet?" Leighton starrte wieder direkt auf ein verschmitztes Grinsen, welches sie jedoch nicht mal ansatzweise so sehr reizte.

„Nein Max, Shawn Mendes bin ich leider nicht begegnet", grummelte sie genervt, was den Niederländer zum Lachen brachte. Doch er äußerte sich nicht weiter, was ihr in diesem Moment mehr als recht war.

Für wenige Sekunde herrschte eine unangenehme Stille, bis Leighton sich räusperte, um dem eigentlichen Grund, weswegen sie überhaupt durch die Gegend gelaufen war, nachzugehen.

„Also laut meines Kalenders, korrigiere mich, wenn du es besser weißt - so wie immer - drehen wir heute Content für den YouTube-Kanal." Leighton starrte auf ihr Handy, auf dem sie den Kalender geöffnet hatte.

„Leigh, ich weiß es niemals besser als du, du bist der Boss." Belustigt grinste Max, während er mit seinen Fingern auf die Rückseite seines Handys tippte.

„Nervös?", witzelte die Dunkelhaarige und deutete mit ihr Zeigefinger auf Max' Hand.
„Nein, ich will es nur hinter mir haben."
Mit diesen Worten stand er auf und lief einige Schritte nach links, ehe er stehenblieb und Leighton verwirrt anschaute. „Wo muss ich überhaupt hin?"

Lachend deutete sie in die entgegengesetzte Richtung, woraufhin Max genervt die Augen verdrehte.
Doch er drehte sich um und folgte ihr in Richtung des Raumes, in dem wir das Video aufnehmen würden.

Leighton wusste, dass Max Motivation begrenzt war. So war es immer, wenn Content für die sozialen Medien aufgenommen werden sollte. Ein leidiges Thema, wenn man bedachte, auf was für teilweise verrückte Ideen Leighton oder ihre Kollegen manchmal kamen.

Doch diesmal hatte Max Glück: Es war lediglich ein Q&A-Video, mit Fragen, die seine Fans ihn gestellt haben.
So würde ihn wenigstens kein Videodreh heute die Laune ruinieren.
Ganz im Gegensatz zu Leighton, wessen Laune schon mal besser war.

„Und, was steht jetzt bei dir auf dem Plan?", fragte Max neugierig, nachdem sie den Raum wieder verlassen konnten. „Ein Date vielleicht?" Er versuchte mit den Augenbrauen zu wackeln, doch das gelang ihm ganz und gar nicht. Sein Gesicht sah dabei so schrecklich versteift aus, dass Leighton gar nicht auf seine provokante Aussage antworten konnte. Stattdessen begann sie loszuprusten und konnte sich anschließend ein lautstarkes Lachen auch nicht mehr verkneifen.

„Immerhin sieht man dir jetzt nicht mehr an, dass du Charles begegnet bist", kommentierte er Leightons Lachen, woraufhin sie schlagartig verstummte.
„Erwähne nicht seinen Namen, sonst beschwörst du ihn noch her." Sie räusperte sich und war plötzlich wie ausgewechselt, als ihre Kollegen, nun ebenfalls den Raum verließen, in dem sie zuvor das Video aufgenommen hatten. Vielleicht war es nicht ganz so klug gewesen, das Gespräch direkt vor dem Raum zu führen.

„Leigh, kommst du dann auch? Wir haben in ein paar Minuten Meeting."
Es war ihre Kollegin Rosalia, die zwischen Leighton und Max zum Stehen kam.
„Ah, verdammt, stimmt ja."
Das Media-Meeting stand an, in welchem unter anderem die To-dos für die kommenden Tage besprochen wurden - und Leighton hatte dieses komplett vergessen.

Sie verabschiedete sich schnell von dem Niederländer, der im Gegensatz zu ihr, kurz durchschnaufen konnte.
Stattdessen eilte Leighton in ihr Büro, um sich neben ihrem Laptop auch noch Schreibsachen mitnahm. Man wusste vorher ja nie, was man benötigte.

Als Leighton den Besprechungsraum betrat, war ein Großteil der Leute bereits da. Glücklicherweise war ihr Platz, ganz hinten noch frei, weswegen sie sich auch direkt dort hinsetzte.

In den nächsten Minuten trudelten auch noch die restlichen Kollegen und Kolleginnen ein. Leighton hatte zwischenzeitlich ihre Mails gecheckt. Als ihr Blick sich hob, stellte sie jedoch fest, dass etwas anders war als sonst und das hieß nichts Gutes. Denn die Anwesenheit eines Kollegen aus dem PR-Team bedeutete nur mehr Arbeit.

Zunächst war alles wie gewöhnlich.
Sie sprachen den Media- und Redaktionsplan für die Woche durch, klärten einige der To-dos. Leighton hatte die meiste Zeit nur mit einem Ohr zugehört und stattdessen in ihrem Notizbuch kleine Kritzeleien hinterlassen. Erst als sich der junge Mann aus dem PR-Team zu Wort meldete, wurde es für sie interessant.

Er, Leighton hatte keine Ahnung, wie er überhaupt hieß, dabei hatte sie ihn schon einige Male gesehen, erzählte eine ganze Menge davon, dass sie versuchen wollten, den Ruf von Red Bull Racing weiter zu verbessern.

Typisches Gelaber, dachte sich Leighton, weshalb sie bereits wieder mit dem Gedanken spielte, abzuschalten, als ihr Name fiel.

„Wir bekommen Unterstützung von einer Reisebloggerin, die uns einen Teil der Saison begleiten wird. Sie wird regelmäßig Beiträge zu ihrem Aufenthalt verfassen. Leighton, deine Aufgabe wird sein, die Schnittstelle zwischen der Reisebloggerin und unseren sozialen Netzwerken zu sein."

Leighton zog überrascht die Augenbraue hoch. Sie wusste doch, dass die Anwesenheit des Mannes nichts Gutes bedeutete. Mehr Arbeit.
Vor allem mehr Arbeit für sie.

„Alles klar", antwortete sie jedoch nur verstehend. „Und wann kommt die besagte Bloggerin?" Die wichtigste Information wurde natürlich bisher mit keinem Wort erwähnt, dabei war das das Einzige, was sie wirklich interessierte.

„Morgen früh trifft sie ein. Es wäre super, wenn du sie auch etwas herumführen kannst. Da ihr beiden viel zusammenarbeiten werdet, könnt ihr euch direkt kennenlernen."

Super. Nun war ihr Tag wirklich endgültig gelaufen.

RED LINE - charles leclercWo Geschichten leben. Entdecke jetzt