Bella-XV: Das Debakel der Domino Spiele

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„Ich bin eine verdammte Enttäuschung", bricht es aus ihr heraus und ich verstehe, dass es sich nicht darum geht. es geht nicht um mich oder Madelyn, es geht um Fiona. Wie selbstzentriert ich nur bin. Nicht alles dreht sich um dich, Belle. „Letztens hatte Gwen einen Kampf mit einer Fee und ich bin dazwischen gegangen. Es hat einen Angriff gebraucht, um mich ruhig zu stellen." Fiona schaut zu Boden, als hätte sie gerade zugegeben, jemanden ermordet zu haben. Sie hat eben den Blick drauf, den Hunde machen, wenn sie genau wissen, dass sie auf den neuen Teppich gemacht haben. „Fiona, das passiert eben manchmal. Es ist Ok. Niemand ist perfekt", meint Vee. „Fini, du bist so verdammt stark und trotzdem zweifelst du an dir. Lass das", sagt Maddy und wirkt wie Maddy. Ausnahmsweise redet sie wie sie früher geredet hat. Wie die echte Maddy es immer tat. „Maddy", fragt Vanessa dann vorsichtig. Madelyn schaut sie an und wartet. „Was ist mit dir passiert?" Eine Frage und mein Herz hört auf zu schlagen. Wir reden nicht darüber. Aber jetzt schaut mich Madelyn an und dann auch noch Fiona. Sie wollen reden. „Es ist besser, wenn wir es ihnen erzählen. Sie haben die Wahrheit verdient", meint Fiona und ihre Stimme ist kurz vorm Brechen. Meine würde sofort brechen, denn die Tränen brennen bereits in meinen Augen. „Das Problem ist, Fini, das nicht einmal du die Wahrheit kennst", kommt es mir über die Lippen. „Ihr redet von den letzten Domino-Spielen", stellt Aireen fest.
„Wir sind beste Freundinnen. Ihr könnt uns alles erzählen und ich glaube, dass es jetzt langsam mal an der Zeit ist, mit der Wahrheit rauszurücken", meint Lumina klar und deutlich.
Ich schaue Mads an und sie nickt. Ich sehe jedoch, dass ihr das mindestens genauso schwer fällt wie mir denn sie beißt sich auf die Lippe und kneift ihre Augen zusammen. „Ok", murmelt sie dann. „Aber dann müssen wir alles erzählen", ergänzt sie und macht es klar, dass sie damit auch diese Sache meint. Sie starrt mir mitten in die Seele und ich nicke ohne zu nicken. Ich kann es nicht erklären, aber sie versteht, was ich meine. „Es ist ja bekannt, dass ich ein paar Spezialisten angegriffen habe und zwei davon danach mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus mussten." Vee, Ree und Luni nicken, denn das ist das einzige, das sie wissen. „Ihr könnt euch denken, dass ich sie nicht grundlos fast umgebracht habe." Dann wendet Madelyn sich Fiona zu.
Es geht um sie und ihre Gefühle und ich sehe es genau wie Mads. Fiona soll ihre Geschichte erzählen. „Ich hatte einen Freund namens Levi. Ich habe ihn geliebt. Sehr. Aber er..."
Es fällt ihr schwer und ich lege eine Hand auf ihren Oberschenkel. „Er hat mich betrogen und dann seinen Freunden Lügen über mich erzählt und dann hat er immer Witze über mich gerissen. Wie schlecht ich doch küssen würde und wie hässlich ich eigentlich bin." Sie schluckt und ich erkenne puren Schock in den Gesichtern unserer Freunde. „Du weißt, dass das kompletter Bullshit ist, oder", fragt Vanessa empört. Fini lächelt und nickt gequält. „Ja, das tue ich jetzt." Die offensichtliche Betonung auf dem jetzt schmerzt selbst mir und ich schließe meine Augen. Der nächste Teil ist ihr nicht bekannt. „Bei den Domino-Spielen habe ich ihn dann natürlich gesehen und er hat wieder dumme Kommentare abgelassen. Natürlich auch seine Freunde." Madelyn unterbricht sie: „Und jetzt kommt der Teil, den du auch nicht kennst..." Und jetzt kommt der Teil, der mich zerstören wird. „Erzähle es ihnen, Belle." Es ist ein Fordern und keine Bitte, das ist klar. Sie ist immer noch verletzt und ich bin immer noch dumm. „Fiona hat sich gerade für ihren Wettkampf fertig gemacht und ich war mit Madelyn unter der Tribüne weil ich Ruhe brauchte." Ich werde es erzählen. Ich werde es erzählen, weil sie die Wahrheit verdient haben. „Madelyn hat mir..." Ich kann es nicht erzählen. „Ich habe ihr meine Liebe gestanden", spricht sie es dann aus. Mein Herz bleibt stehen und ich wette, dass auch Vee, Ree und Luni in Gefahr sind, jetzt einen Herzinfarkt zu erleiden. „Ich habe sie geküsst und sie hat nichts gemacht."
Hör auf.
Halt die Klappe.
Ich habe auch Gefühle und es brennt.
Es brennt.
Hör auf.
„Weil ich geschockt war", platzt es lauter als erwartet aus mir heraus. Ich weiß, dass mich alle anstarren aber ich schaue gerade Madelyn in ihre Seele, so wie sie es bei mir getan hat. „Ich hätte nie im Traum geglaubt, dass du so von mir dachtest."
Weil ich immer so dachte.
Weil ich Madelyn auf eine Art liebe, die weit über Freundschaft hinaus geht.
„Trotzdem hat sie nichts gemacht und mich zurückgewiesen. Mein Herz war gebrochen und da hatten es die Jungs leicht, mich zu provozieren. Ich habe Fiona's Tränen gesehen und dann wurde es zu viel. Es waren zu viele gebrochene Herzen und deswegen habe ich die Kontrolle verloren."
Sie sagt es kalt und gefühllos als würde ihr das alles nichts bedeuten obwohl ich weiß, dass es nicht so ist. Keiner sagt etwas weil sie merken, dass es noch nicht geklärt ist. Aireen starrt mich an als hätte sie einen Geist gesehen und ich starre beschämt auf den Boden. Auch Fiona's Kinn befindet sich auf dem Boden und sie findet ihre Worte nicht. „Ich habe nie was davon gewusst", murmelt Fiona vor sich hin. „Es tut mir leid. Du hättest die Wahrheit verdient gehabt", erwidere ich beschämt. „Ihr seid ja so dumm...", mischt sich Aireen ein. Ihre Stimme ist auf einmal völlig kalt und sie starrt mich an. Auf einmal wendet sie sich ab und starrt Vee und Luni mit einem Todesblick an den ich noch nie zuvor gesehen habe. Sie deutet mit ihrem Kinn in Richtung Tür und die beiden verlassen den Raum. „Tut mir leid, aber ich kenne Belle am besten und Fini kennt Madelyn am besten. Das ist was zwischen uns." Aireen und Fiona schauen sich an und dann uns. Ich will hier weg. Nie wurde ich so heftig an das erinnert was passiert ist. Ich spüre immer noch gleich und habe nichts getan obwohl ich wusste, dass Mads genauso empfand. Ich habe nichts getan weil ich in dem Moment, in welchem es darauf ankam, versagt habe. Weil ich erstarrt bin und dachte, dass sie mich hasst. „Bella, ich weiß nicht, was falsch mit dir ist, aber ich weiß, dass du Maddy magst." Aireen klingt empört und ich bin gedemütigt. Es ist so peinlich, weil Mads mich jetzt hasst und nicht weiß, dass ich genau das Gegenteil tue. „So wie sie dich mag", ergänzt Fiona und schaut zu Madelyn entschuldigend an. Madelyn schaut irgendwohin und ich schaue eben dahin, wo sie nicht ist. Meine Augen sind eben genau deswegen geschlossen, denn sie ist überall. „Ihr seid wirklich dämlich", beschließen Ree und Fini. „Was dachtest du denn was ich mache? Dir hinterherlaufen? Ich habe verstanden, dass du nicht empfindest, was ich empfinde und deswegen habe ich versucht, mich wieder ganz zu machen." Irgendwas bricht in mir als sie das sagt. Ich fühle mich schlecht, denn das ist alles meine Schuld. „Mads, bitte hör mir zu..." Ich bin es ihr schuldig. Sie hat die Wahrheit verdient. Fiona steht auf und zieht Aireen mit sich durch die Tür. Meine Welt dreht sich aber ich muss stark sein für sie. „Madelyn, ich habe dich immer geliebt. In dem Moment damals, bin ich erstarrt, weil ich glaubte, dich nicht verdient zu haben. Ich habe mir nicht im Traum ausgedacht, dass du auch so empfindest und habe es nicht geglaubt. Ich bin erstarrt und deswegen ist das alles passiert. Es ist alles meine Schuld und es tu mir schrecklich Leid, Mads. Ich weiß, dass ich dir wehgetan habe und das tut mir auch weh. Es ist nicht vergleichbar aber ich will, dass du weißt, dass ich immer noch fühle und niemals damit aufhören werde." Mir stehen die Tränen in den Augen und Madelyn rennen ihre von den Wangen. Im nächsten Moment schaut sie nach oben und ich zu Boden. „Es tut mir leid", murmle ich vor mich hin. Selbst jetzt kann ich nicht anders, als ihre Schönheit zu bewundern. Ihre Haare wildern sich um ihr perfektes Gesicht. Es ist perfekt, weil die kleinen Narben so glänzen und ihr eines Auge leicht weiter rechts liegt. Deswegen liebe ich es so, sie anzusehen. Weil sie perfekt ist.
Mein Herz schmerzt und ich weiß, dass es nur so ist, weil ich ihr so wehgetan habe. „Du bist so dämlich", prustet sie dann. Sie lacht und weint und das macht mir Sorgen. „Ich habe dich geküsst und du hast nichts gemacht. Du fühlst immer noch so und weißt somit ganz genau, dass solche Gefühle nicht einfach weggehen. Ich habe einfach verdammtes Pech, dass du die Person bist, die ich liebe, denn man kann nie damit aufhören, Bella Radine Solaria."
Sie lacht immer noch und schüttelt ihren Kopf. Und dann trifft es mich: Sie fühlt wie ich. Immer noch. Nach der Zeit hat sie mich nicht gehasst. Und ich bin dämlich.
Verdammt nochmal dämlich.
„Es tut mir leid, dass ich so dämlich bin", sage ich und lache dann auch. Wir lachen. Weil wir uns lieben. Und weil ich dämlich bin.

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