Vanessa-II: Neue Beginne

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Ich schaue weiter nach oben und sehe dann eine alte Frau neben einer noch älteren, einer jungen und Miss Keen.
Die Frauen bleiben stehen und stellen sich nach der Reihe vor.
Zuerst spricht die am ältesten aussehende: „Hallo Mädchen!
Ich bin Professorin Krax und werde euch in den Grundlagen der Magie unterrichten."
Die Frau hat lange weißliche, glatte Haare und trägt einen langen orangefarbenen Rock zu einer hellgrünen Bluse.
Die Frau neben ihr hat knallrotes Haar, welches sie mit einem breiten Haarreif nach hinten gekämmt hat und trägt ein langes  weißliches Kleid mit goldenen Elementen.
„Mein Name ist Professor Rosalind und wenn ihr euch für meinen Kurs eintragt, werde ich euch in Selbstfindung unterrichten.", stellt sie sich vor.
Die letzte Unbekannte Frau hat dunkelviolettes Haar, welches sie zu einem geflochtenem Zopf zusammengebunden hat und trägt ein langärmliges, dunkelblaues Oberteil, dass ihr bis zu den Knien reicht aber eng anliegt und eine schwarze, lange, enganliegende Hose, welche an den Knöcheln einen Schlag hat.
Auch sie erhebt ihr Wort: „Ich heiße Professor Petal und unterrichte ab dem zweiten Lehrjahr Hexenkunde."
Sie ist eine Hexe!
Deswegen das Aussehen.
Hexenkunde klingt wirklich interessant, aber leider wird das erst ab dem zweiten Jahr unterrichtet.
Miss Keen lächelt freundlich und sagt dann etwas leiser als die anderen: „Hallo, ihr kennt mich vielleicht schon-ich bin Professor oder Miss Keen und darf euch, wenn ihr wollt in Zaubertränken unterrichten."
Die Damen laufen die Treppe runter und stellen sich neben Mr. Treau-Jean auf.
In der Zeit haben sich drei Männer auf der Treppe aufgestellt.
Der Mann ganz links kommt mir bekannt vor, mit seinen langen orangenen Haaren, doch ich weiß nicht woher.
Ich mustere ihn genau.
Er trägt ein weißes Hemd mit einer grünen Weste und eine weiße Hose mit grünen Schuhen. Seine langen Haare hat er zu einem lockerem Zopf gebunden.
Woher kenne ich ihn nur?
Dann stellt er sich endlich vor: „Hallo, liebe Schülerinnen! Ich bin Professor Palladium, euer Lehrer in Pflanzenkunde und der stellvertretende Direktor."
Palladium!
Der ist seit Mums Schulzeit hier!
Wahnsinn.
Dabei sieht er noch so jung aus.
Ach ja-er ist ein Elf.
Mum hat mir soviel von ihm erzählt, dass ihn nur so erkannt habe-naja, fast.
Der Mann direkt neben ihm räuspert sich und sagt dann in einem mir unbekanntem Akzent: „Mein Name ist Professor Quixel. Ich gebe Unterricht in alte Zauber und Flüche.
Nicht relevant für euch Neulinge-erst ab dem dritten Lehrjahr."
Flüche!
Wie cool.
Ich werde unbedingt Flüche als Kurs nehmen, wenn ich im dritten Jahr bin.
Professor Quixel also...
Er ist eher rundlich gebaut und trägt einen viel zu kleinen Frack mit Fliege.
Ach ja!
Der Frack ist gelb.
Ich muss sagen, seine schlichten braunen Haare stehen ihm gut und gleichen das schrille gelb aus.
Er hat seine Haare wahrscheinlich kurz getragen, jedoch sind sie schon lang gewachsen.
Außerdem hat er einen Schnurrbart, der ihn älter wirken lässt, als er wahrscheinlich ist.
Irgendwie hat er diesen beklemmten Schimmer in seinen Augen oder es ist eine Spiegelung seiner spitzen Brille.
Der letzte Mann sieht irgendwie gar nicht Mädchenschwarm-mäßig aus.
Er ist nicht hässlich aber auch nicht besonders hübsch.
Das ist Professor Odeu?
„Wenn das Professor Odeu ist, wie sehen dann die Spezialisten aus", flüstere ich Aireen ins Ohr und ich merke, dass sie sich zusammenreißen muss, nicht zu lachen.
Dann stellt sich der Mann endlich vor: „Ich bin Professor Abel und ich unterrichte euch in Verteidigung durch Magie."
Das habe ich nun echt nicht erwartet!
Erstens ist er nicht Professor Odeu und zweitens hat er einen unheimlich starken Akzent, dem ich aber keiner Welt zuordnen kann.
Außerdem trägt er einen einfachen Anzug, der wahrscheinlich nur für diesen speziellen Anlass gedacht ist.
Seine dunkelblauen Haare hat er zu einem Zopf gebunden und sein kantiges Gesicht ist komplett bartlos.
Wo ist denn jetzt dieser Odeu?
Plötzlich ertönt eine bekannte grelle Männerstimme: „So meine Damen, dass sind die Professoren für die Fächer, in denen ihr unterrichtet werdet.
Außer diesen gibt es noch vier Kurse, die Abends unter der Woche stattfinden, für die sie sich eintragen können.
Dies sind die Kursleiter."
Mein Blick wandert zur Treppe und ich entdecke einen dicken Mann.
Plötzlich zuckelt er mit den Armen und Beinen und schrumpft in eine mir bekannte Gestalt.
Das muss Professor Wizgiz sein!
Das er noch hier unterrichtet...
„Meine Damen ich bin Professor Wizgiz und leite den Metamorphose-Kurs", stellt er sich vor.
Seine Stimme klingt genau so, wie sie mir immer beschrieben wurde.
Er trägt eine grüne Weste über ein weißes Hemd, eine grüne Hose und einen grünen Hut.
Außerdem hat er einen langen orangefarbenen Bart, der fast so lang ist wie sein Körper.
Auch er stellt sich in der Reihe neben Mr. Treau-Jean auf, neben Professor Quixel, der schmunzeln muss, bei seinen springenden Schritten.
Dann sehe ich zwei alt aussehende, hohe Schuhe, die vorsichtig die Treppe runtertippeln.
Ich sehe dann eine hellblaue Anzughose und einen passenden Blazer auf einer weißen Bluse.
Engelsgleiche, blonde Locken fallen auf den Blazer und bewegen sich, als würden sie schweben und dann sehe ich eine unglaublich hübsche, ältere Frau.
„Mein Name ist Professor Efeline und ich darf euch in meinem Kurs die Geschichte der Magie lehren.
Ihre Stimme klingt genauso engelsgleich, wie ihre Locken aussehen.
Die Frau stellt sich in der Reihe auf und ich folge ihr bis ich begeisterte Mädchenschreie höre.
Das kann nur eines bedeuten: Professor Odeu!
Oh und wie Recht ich habe.
„Meine Damen, bewahrt Ruhe. Es ist euer erster Tag, ihr habt noch vier Jahre Zeit zu kreischen", sagt eine tiefe Stimme.
Bella hat nicht gelogen: er ist echt hübsch.
Der Professor trägt eine einfache cremefarbene Hose und ein schwarzes Hemd, wobei die ersten Knöpfe aufgeknöpft sind.
Seine blonden Haare hat er in einen lockeren Dutt zusammengesteckt.
Jetzt geht das Gekreische wirklich los und ich muss gestehen, dass ich auch vielleicht ein bisschen gequiekt habe.
Tatsächlich ist Professor Odeu richtig hübsch und sein Gesicht hat markante Züge.
Da sind die sich abzeichnenden Muskeln nur ein Bonus.
Ich schaue neben mich und natürlich kreischt Aireen am lautesten.
Was mich wirklich erfreut ist, dass sogar Lumina lächelt.
„Ladys, mein Name ist Professor Odeu und ich leite den Kurs, der euch in den Ursprüngen der Magie schult", erklärt der Professor.
„Den Kurs nehme ich", kreischt eine Fee und daraufhin auch noch viele andere.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich freiwillig einen Kurs nehme, aber Odeu überzeugt mich echt", sagt Aireen.
Ob die sich überhaupt gemerkt haben, worum es in dem Kurs geht?
Ursprünge der Magie.
Das finde ich echt interessant.
Ich glaube, ich trage mich für den Kurs ein.
„Junge Damen", protestiert Mr. Treau-Jean und auf sein Wort folgt Stille.
Der Lehrer für Etikette nickt bloß und wendet sich wieder der Reihe zu.
„Außerdem leitet Professorin Krax den Kurs für neue Magie", ergänzt Mr. Hot.
Wie kann man bloß so verdammt gut aussehen?
Aber naja, er ist mein Professor.
Mr. Odeu gesellt sich zu seinen Kollegen und dann kündigt Professor Palladium an: „Mädchen, hier kommt Miss Faragonda, eure Direktorin."
Wir Mädchen wissen schon lange, dass Miss Faragonda auch unsere Direktorin sein wird.
Von Mums Erzählungen ist sie eine echte Traumdirektorin.
„Hallo, liebe Mädchen.
Willkommen in Alfea, der besten Schule für Feen und auch nicht mehr der einzigen.
Ihr werdet hier in vier Jahren reifen und euch selbst finden.
Doch zunächst habt ihr eine Woche Zeit, euch einzuleben und vor allem für die Kurse einzutragen.
Geht ruhig auf eure Zimmer und packt aus, macht euch ein Heim.
Zum Ende der Woche findet das große Fest zum Schuljahresbeginn statt und dieses Jahr feiern wir im Wolkenturm bei den Hexen!
Nun seit ihr frei-viel Spaß", spricht sie.
Miss Faragonda hat immer noch lockige, weiße Haare, doch Mutter redet immer von einer Länge bis knapp über die Schultern.
Jetzt reichen ihre Haare nicht mal bis zu den Schultern.
Sie trägt eine weiße Bluse und einen relativ langen blauen Rock mit Reifung.
Man sieht zwar, dass sie alt ist, jedoch strahlt sie eine Jugend aus, die mich alt aussehen lässt.
Die Feen strömen aus und viele rennen die Treppe hoch.
Aireen und ich schauen uns an, schnappen Lumina und gehen zu Madelyn, Fiona und Bella.
Meine Mundwinkel wandern nach unten.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir nicht in einem Zimmer sind.
„Was, wenn wir nicht auf einem Zimmer sind", frage ich also.
„Dann werdet ihr trotzdem überleben", meint Madelyn.
„Maddy, du hast gut reden. Ihr seid ja auf einem Zimmer", erwidere ich trocken.
Das könnte alles kaputt machen.
„Im ersten Jahr, waren wir auch getrennt.
Erst im zweiten Schuljahr dürft ihr die Anfrage einreichen, zu tauschen", antwortet Madelyn.
„Das ist wie ein Vertrag. Alle müssen unterschreiben und so", mischt sich Fiona ein.
„Also, die anderen Feen sind auch nett. Geht erst mal gucken", sagt Bella bestärkend.
„Na dann los", sagt Aireen und geht voraus.
Ich schiebe Lumina vor mich her und folge meiner Freundin.
Wir gehen die große Treppe hoch und ich kann nicht aufhören, zu staunen.
Die hohen Decken, die detaillierten Verzierungen.
Dann bleibt Aireen plötzlich stehen.
Genervt schiebe ich mich an Lumina vorbei und will Aireen fragen, warum zur Hölle sie nicht weiterläuft, aber dann sehe ich den Grund.
Ein riesiges, fettes Bild mit unseren Eltern an der Wand.
Wie jung sie da noch waren.
„Seht Mal! Tante Musa ist auf dem Bild schwanger", bemerke ich.
„Wahrscheinlich mit Aria", meint Aireen.
„Dann ist das Bild 20 Jahre alt", murmelt Lumina.
Ich betrachte meine Mutter und ihre langen, feuerroten Haare.
Ihre kleine Krone erinnert mich an die meine.
Sie hat ihren Arm um Stella und Flora gelegt und lächelt, genau wie die anderen.
Stella hat ihren Arm um Tante Tecna gelegt und Flora ihren um Musa.
Tante Aisha steht neben Musa und strahlt die gleiche Reife wie heute aus.
Unter dem Bilderrahmen ist eine goldene Platte mit der Gravur, die sich „Winx" ließt.
„Winx, Mächtigste Feen seid Lichtjahren", liest Lumina vor.

Dann spüre ich einen Atem in meinem Nacken.
„Du bist Vanessa! Und ihr seid doch die Kinder von Aisha und Tecna", sagt eine blonde Fee mit kurzen Haaren.
„Uhm Ja", erwidere ich.
Wie unsicher ich klinge!
Aber ich fühle mich direkt komisch.
Natürlich spricht diese Fee direkt über die Winx.
„Versucht erst gar nicht einen auf mächtige Feen zu machen, hier seid ihr nichts.", meint das Mädchen.
Ich habe nicht vor, wie meine Mutter zu werden.
Wie gerne würde ich es dieser Fee um die Ohren schreien, aber ich kriege nur Gestottertes heraus.
Aireen schiebt sich vor mich und sagt stolz: „Wir sind individuelle Personen und garantiert nicht unsere Eltern.
Willst du, dass wir dich nur auf deine Eltern reduzieren?
Ach ja- wer sind deine Eltern überhaupt?"
Die Fee guckt bloß angeekelt und verschwindet.
„Danke Ree", sage ich also.
Jetzt könnte ich die Fee so zusammenstauchen.
Jetzt, wo sie weg ist und ich mich wohl fühle.

Langsam gehen wir durch den Flur und lesen die Namen, auf der Hologramm-Liste vor jeder Tür.
Auf dem Brief, den ich bekommen habe, als ich angenommen wurde, steht, dass es 35 neue Schülerinnen gibt.
Ich habe den Aufbau des Gebäudes mit Mum studiert und so weiß ich, dass es drei Zimmer für sechs Mädchen, drei Zimmer für drei Mädchen, drei Zimmer für zwei Mädchen und zwei Zimmer für fünf Mädchen gibt.
Das sind elf Zimmer für 35 Mädchen mit einer Kapazität für 43.
An den ersten Zimmern sind wir vorbei, den sechser-Zimmern.
Es folgen die fünfer-Zimmer und mein Herz schlägt wie wild, als ich die Namen lese.
„Nichts", meint Aireen und wir ziehen weiter zu den dreier-Zimmern.
„Lumina", rufe ich laut, als ich ihren Namen lese.
Luni erstarrt praktisch, doch taut wieder auf als Aireen ruft: „Lumina wir sind zusammen auf einem Zimmer!"
„Mit Zura von Magix", murmele ich enttäuscht.
Na super...
Das war doch klar.
„Oh süße", schmollt Aireen und umarmt mich.
„Ist schon OK. Ich gucke Mal mit wem ich auf einem Zimmer bin", sage ich mit einem gezwungenem Lächeln.
„Geht ruhig rein, alles gut", beteure ich und tatsächlich öffnet Aireen die Tür und die beiden gehen hinein.
Ich laufe den Flur weiter entlang und gehe an den verschiedensten Fee vorbei.
Die sind zum Glück alle damit beschäftigt, aufgeregt zu sein und starren mich nicht an.
An den dreier-Zimmern bin ich vorbei.
Also habe ich nur eine Mitbewohnerin.
50% Chance, dass sie nett ist und 50% Chance, dass sie nicht nett ist.
Dann lese ich die ersten Namen-Nichts.
Bei der zweiten Tür sehe ich es schon von weitem: „Vanessa, Prinzessin von Domino."
Ich seufze ein letztes Mal und betrete den Raum.
Ich bin nicht alleine und dann erkenne ich das Mädchen...
Es ist die blonde, die uns so blöd am Bild angequatscht hat!
„Du", rufen wir parallel.
„Hätte ich Mal auf den anderen Namen geachtet", murmelt die Fee.
Ich atme tief ein und halte ihr meine Hand hin.
„Hi, ich bin Vanessa", sage ich.
„Ich weiß", erwidert sie kalt und schüttelt meine Hand.
„Und du bist", frage ich zögernd.
Sie antwortet nicht und lässt meine Hand nicht los, dann zieht sie mich zu sich und flüstert: „Fleur, und du brauchst nicht so tun, als wärst du etwas besseres."
Was fällt der eigentlich ein?!
So eine Frechheit.
Ich glaube doch nicht, dass ich was besseres bin!
Nur weil das ganze Universum meine Mutter kennt, heißt es nicht, dass ich meine, ich wäre wie sie.
Kaum habe ich aufgehört darüber nachzudenken, wie ich kontern kann, ist sie weg.
Der Raum ist weiß und leer.
Ich bin so wütend.
Genervt schmeiße ich meine Handtasche in die Ecke des Raumes, die nicht von den Sachen der lieben Fleur bedeckt ist und betrachte ihr Zeug.
Ihre Wandseite hat sie hellgrün gezaubert und sie hat ein dunkelgrünes Hochbett mit orangefarbener Bettwäsche.
Unter ihrem Hochbett steht ein Schreibtisch und darunter vier Koffer und sechs kleinere Taschen.
Ich zeige auf meine Tasche und sie öffnet sich.
Es schweben fünf große Koffer heraus und zwei davon öffnen sich ebenfalls.
Dort habe ich meine Möbel aufbewahrt.
Ich schnipse bloß und schon steht alles so, wie gewollt.
Meine anderen drei Koffer schiebe ich unter mein Bett, bevor ich verschwinde.
Ich habe alles so schön geplant und es mir immer wieder vorgestellt:
Der Raum, mein rosafarbenes Bett mit eleganter weißer Bettwäsche mit Aussicht nach draußen.
Der Schreibtisch, neben meinem Schminktisch-beides in hellem rosa und mein Teppich in weiß.
Der Schrank mit all meinen Klamotten und ein Regal für meine Bücher und Deko.
Es ist alles genauso, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich habe ein großes Fenster und einen traumhaften Ausblick.
Nur Fleur habe ich nicht mit eingerechnet.
Es war doch klar, dass es so kommen muss.
Ich trotte den Flur entlang und dann kommt mir Madelyn entgegen.
„Alles gut", fragt sie mich.
„Fleur von Magix", sage ich kalt, trocken und verdammt traurig.
Madelyn guckt mitleidig und erwidert dann: „Wer?"
„Erzähl ich gleich, lass uns zu den anderen..."
Sie lächelt schwach und ich erwidere kurz das Lachen.
Das wird schon.

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