Fiona-VIII: Hexenbälle

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((˜Fiona˜))
Bella, Madelyn und ich warten mit den anderen Älteren in der Cafeteria.
Wir sollen warten, bis die Erstsemester abgereist sind.
Bei uns sind Professorin Rosalind und Professor Odeu. Die restliche Lehrerschaft ist mit den anderen Feen unterwegs. Mittlerweile ist uns Älteren klar, das sich die Lehrer immer um diesen Platz bei uns reißen.
Wir können auf uns selbst achten und sie selbst können ein bisschen Alkohol trinken.
Ich gebe zu, dass mich Professor Odeu's Anblick ein wenig überrascht hat.
Er sieht sogar besser aus als sonst und ich dachte bis jetzt ,dass dies einfach unmöglich sei.
Maddy trägt ein samtiges weißes Kleid und ausnahmsweise sieht sie wenigstens aus wie ein Engel.
Belle's dunkelblaues Kleid aus feiner Seide lässt sie noch heller strahlen als sonst und ihre Haare trägt sie zu einem strengen Zopf hochgebunden.
Meine hohen Schuhe schnörkeln sich meine Beine hoch, doch das kann man nicht sehen. Der weiche Stoff meines grünen Kleides reicht bis auf den Boden und ich ziehe eine Schleppe hinter mir her.
Ich habe keine Ahnung, wie die anderen Feen es immer in der Kälte aushalten und fühle mich ziemlich alleine mit dem weißen Blazer, der mich vor dem Erfrieren schützt.
„Ladys, es geht los!"
Eine fröhliche Professorin Rosalind geht voran und wir fahren mit der MST.
Die durchsichtige Decke des Schnellbusses gewährt mir einen Blick auf den Himmel, welcher immer dunkler wird. Die Wolken wüten laut tosend und sind violett.
Das wird die beste Nacht seit langem werden-unser erstes gemeinsames Fest nach so langer Zeit!

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Die Cafeteria von Wolkenturm ist nicht sehr breit, dafür aber unheimlich hoch. Es ist alles violett und oben an der Decke sieht man Lichtbilder tanzen.
Die älteren Hexen sind bereits da und heißen uns willkommen. Sie sind freundlich und wir stellen unser Geschenk ab-grausige Lichttruhen.
Kurz darauf betreten die Spezialisten die große Halle.
Ich versuche den Gedanken an ihn zu verbannen, doch es geht nicht.
Die Angst, dass er jeden Moment durch die Tür schreitet ist einfach zu groß.

Die Heilsalbe, die mein Herz umschließt ätzt weg.
Die Schleppe meines Kleides lässt mich beinahe stolpern.
Die Absätze an meinen Schuhen bringen mich ins Wanken.
Die Risse in meinem Herzen klaffen laut und deutlich wieder auf.
Da.
Ist.
Er.
           Levi.
Ich.
Hasse.
Dich.
            Levi.
Er sieht mich.
Und grinst.
Mein Herz.
Mein Herz?
Mein Herz ist weg.
So klein, dass ich es nicht mehr spüre.
Oder es ist weg.
Endgültig.

Maddy legt eine Hand auf meine Schulter.
Bella ebenso.

Mein Herz.
Es ist da.

Ich drehe mich entgegen aller Mächte um und nippe an meinem Cocktail.
„Geht es", fragt Belle besorgt.
„Ja", hauche ich.
„Maddy, bitte guck ihn nicht so an", meint Bella dann an die aggressive Fee gerichtet.
„Ich kann nicht anders. Bei dem Anblick kommt mir die Galle hoch."
Ihr Blick zeugt vor reinem Ekel und ich beneide sie darum.
Warum kann ich ihn nicht hassen?
Warum kann ich nicht einfach aufhören, ihn anzusehen?
Warum lächle ich nicht Gérard zu, welcher gerade durch die Tür läuft?

Er lächelt mir zu.
Das ist echt süß und deswegen wende ich ihm meinen Blick zu.
Er trägt seine Uniform, so wie es alle Spezialisten müssen. Dabei fällt mir auf, dass er drei Ringe auf seiner Schulter trägt. Er ist bereits im dritten Lehrjahr?
Ich bemerke Maddy's zufriedenen Blick, welcher auf mir ruht.
Sie ist stolz auf mich.
Das ist traurig.
Aber es ist keine Zeit, um traurig zu sein.
Eine offizielle Feier mit den Spezialisten ist selten. Und das bedeutet, dass es Zeit ist, Spaß zu haben.

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Die Professoren trinken mit einigen Schülern und lachen mit ihnen als sollten sie nicht dafür sorgen, dass kein Tropfen Alk fließt. Mittlerweile ist es so heiß hier drin, dass mein weißer Blazer längst schon über einem Stuhl hängt.
Ich tanze mit Gérard und muss zugeben, dass er das viel besser kann als ich. Wenigstens muss ich nicht mit dem blonden Typen neben uns tanzen, denn der legt eine fehlerfreie Solo-Salsa auf's Parkett.
Plötzlich wird Gèrard von einem seiner Freunde angerempelt und die beiden brechen kurz in Gelächter aus bevor Gérard mich eng an sich zieht. Ruhig streicht er mir ein Haar hinter's Ohr und flüstert leise:„Du siehst echt gut aus, das Kleid zeigt genau das richtige."
Ich weiß nicht was es war, aber ich kann diesen verdammten Satz nicht als Kompliment nehmen. Der Hauptsatz hätte mir echt gereicht. Aber trotzdem war es schon echt süß von ihm also lächle ich und erwidere, dass er auch gut aussehen würde. Denn er sieht gut aus.
„Wollen wir unsere Pflicht als Schulball erfüllen, liebe Gesellschaft. Unser Slow Dance!"
Ich klatsche, so wie alle anderen im Raum und ohne weiteres Zögern nimmt Gérard meine Hand und legt sie in seinen Nacken. Meine andere andere Hand platziere ich selbst-auch auf seinem Nacken-und seine Hände ruhen auf einmal auf meiner Taille. Irgendwie fühle ich mich unwohl. Ich kenne ihn nicht einmal. Ich will das nicht mehr. Also nehme ich meine Hände weg. „Ist alles in Ordnung?" Seine Stimme ist laut, die Musik lauter. „Ja, mir ist nur etwas warm ich gehe eben frische Luft schnappen."
Natürlich ist mir nicht warm. Ich schnappe mir schnell meinen weißen Blazer und Madelyn und schon sind wir auf einem dieser gruseligen Balkone.
„Der konnte seine Augen ja gar nicht von dir nehmen und schien enttäuscht, als du abgehauen bist", meint Madelyn.
„Maddy, ich habe mich so unwohl gefühlt. Es war einfach zu schnell. Gerade haben wir noch ganz locker getanzt und dann graben sie seine Hände in meinen Körper."
Madelyn schaut mich besorgt an und sagt dann: „Hast du das ihm gesagt?"
„Ich will es nicht versauen." Nachdem ganzen Kram mit Levi habe ich keine Lust mehr, verletzt zu werden.
„Tust du nicht. Wenn er dich danach nicht mehr will oder die nicht respektiert, dann ist er sowieso nicht gut genug für dich."
„Ich habe Angst..." Oh und wie ich Angst habe. Levi hat mir alles genommen und wegen ihm musste Maddy drei Monate Küchendienst machen.
„Ich weiß. Wenn es noch zu früh ist, dann lass es. Aber ich vertraue dir und ich möchte, dass auch du dir selbst vertraust."
Verdammt sie ist so gut in sowas. Reden.
Ich wette Maddy hat nie Probleme mit Jungs.
„Ich möchte den Rest des Abends bei euch bleiben."
Und dann gehen wir wieder rein. Maddy nimmt meine Hand und führt mich durch die Mengen an tanzenden Hexen und Spezialisten. Natürlich führt kein. Weg an IHM vorbei. Madelyn versucht einen anderen Weg zu gehen aber es führt kein anderer hindurch. Ich kann es nicht verhindern und mein Puls steigt stark. Natürlich läuft Piano Man von Billy Joel und man hört die Mundharmonika bevor der letzte Verse beginnt und Billy absolut einen raushaut. Wir kommen ihm immer näher und ich halte es nicht aus. Ich kann nicht fassen, dass er immer noch so viel Macht über mich hat. Einfach so laufen wir an ihm vorbei und fast berühre ich seine Schulter-fast. Ich höre ein „Ist das nicht deine Ex?" und das war's. Ich fühle mich nicht so als würde ich sterben und ich denke nicht an ihn. Wow.
Levi-Take that!
Ich sehe Gérard und seine Freunde und bin froh, dass ich nicht neben ihnen stehe. Einer von ihnen schwingt eine Hexe nach rechts und links als wäre sie ein Ping-Pong-Ball und die anderen Schmunzeln. Das wäre nichts für mich.
Bella tanzt mit Lucian und die beiden scheinen echt Spaß zu haben. Maddy reicht mir ein Glas Apfelschorle und ich nippe von dem Glas bevor ich eine Hand auf meiner Schulter spüre. Angst macht sich in mir breit-wer ist das?
Aber dann verfliegt jegliches Unbehagen denn es sind Akeem und Elijah.
„Hallo, ihr Süßen! Lange nicht gesehen was?"
Elijah's Stimme beruhigt mich jetzt schon und ehe ich mich versehe finde ich mich in seinen Armen wieder. Verdammt ist der groß geworden. Und... -so stark.
Akeem ähnelt in kleinster Weise seinem Vater, denn im Gegensatz zu Timmy ist er unheimlich sportlich und riesig. Schließlich ist er schon 19 und ärgert Elijah immer damit, dass dieser erst 18 ist. Elijah hat Hellbraune Haare-passiert eben bei einer Rothaarigen Mutter und einem Blonden Vater-und ich erkenne ihn kaum wieder. Früher trug er die Haare bis über die Schultern doch jetzt hat er einen etwas herausgewachsenen Buzz-Cut. Irgendwie mag ich die Veränderung. Akeem sieht aus wie immer. Violette lange Haare in einem Man-Bun und riesig mit Muckis wie Mini Arnold und Händen so groß wie ich.
„Ihr seht... Anders aus", stellt Maddy fest.
„Naja, meine harte Arbeit hat sich weiterhin ausgezahlt und der kleine Windeleinmacher hat sich endlich so ernst genommen, um mit dem Meister zu trainieren", erklärt Akeem. „Ich kann nicht fassen, dass Luni schon so groß ist... Auf meinem ersten Ball mit den anderen Schulen habe ich Aria gesehen und mich sofort in sie verliebt."
„Jaja Romeo wir wissen Bescheid... Nur leider ist sie immer noch nicht deine Julia was?" Elijah hat ja richtigen Mut bekommen. Früher hätte er sich das nie getraut. „Sag du mal lieber nichts! Du bist nur noch zwei Semester hier und hast bis jetzt noch keine Fee oder Hexen richtig angeguckt." Es passiert schon wieder. Die beiden veranstalten ein Duo-Roast-Fest und wir stehen daneben und lachen ungehemmt. Wie ich das vermisst habe. Akeem steht schon Jahre auf Aria, Musa's Tochter, aber sie... Naja... Elijah hingegen wirkt ja fast keusch. Es stimmt was Kee über ihn sagte. Er hat wirklich noch nie irgendwas mit irgendjemandem gehabt.
„Wir sind auch noch da", erinnere ich die beiden und tatsächlich halten sie die Klappe.
„Richtig, entschuldige, Nona..." Ich hasse diesen Spitznamen-Nona. Aber bei Elijah macht es mir nichts. „Also, lass mich raten! Du hast... 800 von 800 Kursen gewählt." „Hat sie", kommt Maddy mir zuvor. Elijah hat wieder sein bescheuertes Grinsen drauf und tätschelt mir den Kopf als wäre ich ein Kind. „Leb mal ein bisschen, Süße. Du hast es dir verdient." Er richtet meinen lockeren Dutt und holt sanft und vorsichtig zwei Strähnen hervor. Er wirkt so konzentriert dass ich nicht anders kann als Lachen. Er hat diesen Blick drauf, den ein Dart Spieler drauf hat, bevor er mitten ins Ziel trifft und es passt sowas von zu ihm.
Wir haben echt Spaß und es ist noch schöner, als sich Bella und Lucian zu uns gesellen. Gerade erzählt Bella von Gérard und die Ehe, die sich anscheinen zwischen ihm und mir anbahnt. „Ich mag ihn nicht. Er konnte dir nicht einmal in die Augen gucken so sehr klebten seine Augen an deinem Körper." Maddy weiß sehr schnell, ob sie eine Person liebt oder hasst. Es gibt kein dazwischen. Anscheinend hat sie gewählt was Gérard betrifft. Ich will gerade etwas sagen, da ertönt plötzlich ein unerträglicher Lärm. Staub ist überall und kleine Steine reißen mir die Hut vom Körper. Irgendwas explodiert und es gefällt mir nicht. Irgendwer nimmt meine Hand und dieser irgendwer zieht meinen ganzen Körper weg bis wir irgendwo angekommen sind. Es ist eine Nische und ich erkenne endlich das besorgte Gesicht von Elijah. „Bist du Ok?" Ich halte mir den Kopf und ignoriere diese Kopfschmerzen. „Geht schon. was war das?" Er blickt kurz hinter eine Ecke und meint dann: „Ich weiß es nicht. Irgenwas ist explodiert! Bleib ruhig. Das wird schon."
Dann trifft es mich.
„Wo?"
Und dann begreift Elijah was ich denke.
„Scheiße, Vee!"
Wir stehen auf und rennen durch die panischen Mengen. Mein Kleid hat einen neuen Schnitt bekommen und meine Haare haben einen neuen Style erfunden aber es ist mir egal. Wir rennen bis wir einen überfüllten Korridor erreichen, nur um zu sprinten. Viele haben kleinere Geschwister oder kennen jemanden, der bei den Minis ist und so sind wir nicht alleine. Es ist so voll, dass ich glaube, selbst zu explodieren und dann bemerke ich, dass ich eine Fee bin. „Warte", schreie ich und Elijah bleibt abrupt stehen. „Fiona, Fee des Windes!" Ich bin verwandelt und hebe Elijah mit Hilfe eines Windstoßes an bevor ich mit ihm losfliege. Wir sind viel schneller als vorher und erreichen den Festraum der Anderen. Es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld und überall kreischen Feen, Spezialisten und Hexen. Was oder Wer war das?
Und dann sehen wir den Grund. Die Hexen kreischen nicht. Es ist eine Art Kriegerschrei denn sei attackieren die anderen. Es ist so laut, dass ich nicht verstehe was Elijah sagt aber er rennt weiter und sucht Vanessa. Ich fliege über ihm her und wehre ab, was ihn sonst zu Boden stürzen würde. Die Hexen greifen uns an aber warum? Wir sind im Frieden und das ist gut so. Eine grausig lachende Hexe mit grauen Haaren schießt eine Kugel auf mich und ich entgegne einen starken Stoß, welcher das Mädchen volle Kanne selbst trifft. Bin ich froh, dass ich nicht diesen Gift Zauber abbekommen habe. Elijah trägt sein Schwert und schiebt alle von sich weg. Ich fühle mich wie elektrisiert und freue mich auf ein bisschen Action. „Sie ist nicht hier", stelle ich fest. „Sie ist hier, ich spüre ihre Flamme!" Ein kleiner Energiestrahl trifft mich und ich werde weggeschleudert. Verdammt tut das weh. Mein Bein will nicht mehr und ich presse meine Lippen aufeinander um nicht zu schreien. „Nona", höre ich von der Seite bevor ich endlich nachgebe und mich fallen lasse. Ich lande natürlich in Elijah's Armen und fühle mich sicher. „Geht's?" Ich nicke und er setzt mich vorsichtig ab. „Wo ist sie?" Ich frage normal, ohne eine Spur von Schmerz in meiner Stimme, weil ich keinen verspüre. Elijah trägt das Drachenfeuer in sich und somit auch die Flamme des Lebens. Er heilt schnell und gut-eine Berührung reicht. Er zeigt nach links und ich fliege unheimlich schnell, bis ich eine Pinke Mähne in der Luft hängen sehe.
Lumina kämpft so stark wie keine Zweite und hinter ihr kauert Vanessa weinend in der Ecke. Elijah stürzt auf sie zu und ich unterstütze Luni. „Luni, du bist ja der Hammer!" Sie lächelt nur und wehrt nebenbei eine Energiekugel ab. Ree ist am Boden und nicht verwandelt. Sie hält einen Schutzschild mit anderen Feen am Leben, hinter dem sich, neben Vee, noch dutzende andere Feen befinden. Es herrscht ein riesiges Chaos und ich weiß nicht was los ist. Es könnte kaum schlimmer werden aber dann hören alle Hexen auf zu kämpfen und eine besonders hässliche mit weißen Haaren fängt an zu reden.
„Mein Name ist Lillith  und ich bin die Hexe der Mitternacht. Dies ist die Revolution der Hexen. Wir erheben uns aus dem Licht und kehren zurück mit der Dunkelheit. Dies ist erst dr Anfang. Wir werden uns unserer Stellung als Hexen zurückholen, koste es was es wolle. Ihr könnt gehen, eure Direktoren machen sich Sorgen. Aber merkt euch, dass sobald die Sonne untergeht und die Uhr zwölf schlägt: Ich bin immer wach. Habt Angst vor der Hexenrevolution!"
Ich sehe die Professoren und Miss Faragonda, welche ein Portal zurück nach Hause erschaffen haben. Wir gehen und ich bin verwirrt. Miss Faragonda sagt etwas aufmunterndes aber ich höre nicht zu.
Wir sind alle zusammen in unserem Zimmer. Vee hat sich erholt und ist wütend auf die Hexen—sie flucht. Lumina muss sich anhören wie wenig sie das von ihr erwartet haben und Aireen sitzt etwas beschämt in der Ecke. Ich bin ruhig und denke. Von mir oder Lumina wird eine Antwort erwartet. Sie würden nie fragen aber ich weiß, dass sie es erwarten. Also muss ich liefern.
Ich denke weiter.

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